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Vom Umgang mit unserem Erbe

Bundesvorsitzender Peter-Dietmar Leber begrüßte zur Eröffnung der Festkundgebung die Ehrengäste des Heimattages. Foto: Walter Tonţa

Eine selbstbewusste Gemeinschaft, die um ihre Wurzeln weiß, aber fest in der deutschen Gesellschaft verankert ist. Eine Gemeinschaft, die ihre vielfältigen Ausprägungen in Vergangenheit und Gegenwart immer wieder neu entdecken will, aber gleichzeitig weltoffen und neugierig nach vorne schaut. So sehen sich Banater Schwaben gerne und an Pfingsten haben sie in Ulm den Beweis dafür geliefert, dass dies tatsächlich so sein kann. Junge Leute, in Deutschland geboren, stellen in szenischen Darstellungen Ereignisse unserer Geschichte im Banat nach und schreiben diese in gewissem Sinne hier fort. Der ehemalige Bundestagsabgeordnete und langjährige Verhandlungsführer für die Ausreise der Deutschen aus Rumänien, Dr. Heinz Günther Hüsch, tritt in einer emotionsgeladenen Atmosphäre ans Mikrofon und zweitausend Banater Schwaben erheben sich von ihren Sitzen, um ihm zu danken, respektvoll und ehrend. Drei rumänische Bürgermeister reisen aus dem Banat an, um ihre ehemaligen Ortsbewohner zu treffen und zu Besuchen in ihre ehemalige Heimat einzuladen. In der Banater Jugendtrachtengruppe Rosmarein aus Temeswar wirken rumänische Jugendliche, die es als wichtig erachten, Banater schwäbisches Brauchtum zu pflegen und zu vermitteln. Zwei Männer aus unseren Reihen, die sich mit ihren Frauen um kulturelle und soziale Belange der Verbliebenen kümmern, erfahren eine Würdigung. In der Pfingstmesse erinnert ein evangelischer Pastor aus dem Banat an die Nöte und Aufgaben dieser verbliebenen kleinen kirchlichen Minderheit im Banat und die katholischen Priester sprechen ihren Landsleuten weltweit Mut und Gottvertrauen zu. Während in den Messehallen die Blasmusikkapellen alte Dorfherrlichkeit aufleben lassen, versuchen Schriftsteller mit schlichten Worten und Bildern unter anderem die Banater schwäbische Seele auszuloten. Bereits einen Tag zuvor stellte ein bereits in Deutschland geborener Banater Schwabe am Auswandererdenkmal das Motiv der Freiheit in den Mittelpunkt seiner Ansprache und des Seins unserer Gruppe. Es fand am Sonntag bei der Kundgebung seine Fortsetzung. Landtagspräsident Guido Wolf schaffte es, unserem historischen Werdegang eine aktuelle Konnotation zu verleihen, welche die Jungen aufhorchen und die Älteren zustimmen ließ. Es war nicht umsonst, es wird gebraucht, es soll eingebracht werden: das Erbe, das an diesem Pfingstsonntag, aber auch an so vielen anderen Tagen im Jahr von einer kleinen aber starken Schicht unseres Verbandes offen gelegt wird.