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Einsatz für die deutsche Gemeinschaft im Banat

In Anerkennung ihres unermüdlichen Einsatzes für die deutsche Gemeinschaft im Banat wurden Dr. Karl Singer und Helmut Weinschrott mit der Adam-Müller-Guttenbrunn-Medaille ausgezeichnet. Foto: K. Bohnenschuh

Ehrung von Dr. Karl Singer und Helmut Weinschrott. Die meisten Banater Schwaben haben das Banat verlassen – aber nicht alle. Nach der letzten Volkszählung leben 15.000 Deutsche im Banat, die meisten davon ältere Leute. Es war nicht leicht, nach der Wende 1989 ein Gemeinschaftsleben, ein kulturelles Leben fortzuführen, aber es ist gelungen. Dafür haben sowohl die Bundesregierung als auch die Bundesländer Baden-Württemberg und Bayern Mittel aufgebracht, aber auch Rumänien selbst, und zwar in einem beträchtlichen Umfang. All diese Bemühungen sind jedoch nur dann von Erfolg gekrönt, wenn sich Landsleute finden, die bereit sind, mehr als das zu leisten, was jede Gemeinschaft benötigt, um als solche bestehen zu können. Für Verdienste um die Banater Schwaben wurden zwei von ihnen,  Dr. Karl Singer und Helmut Weinschrott, bei der Festkundgebung zum diesjährigen Heimattag mit der Adam-Müller-Guttenbrunn-Medaille ausgezeichnet.

Dr. Karl Singer wurde 1940 geboren, wuchs in Bakowa auf, besuchte die Deutsche Pädagogische Lehranstalt in Temeswar, studierte Wirtschaftskybernetik sowie Mathematik und Physik und lehrte von 1970 bis 2000 als Hochschullehrer in Temeswar. 1990 war er Gründungsmitglied des Demokratischen Forums der Deutschen im Banat, dessen Vorsitz er bis heute innehat. Seitdem setze er sich, wie Bundesvorsitzender Leber in seiner Laudatio hervorhob, „ununterbrochen für die deutsche Gemeinschaft im Banat ein, für ein deutsches Kulturleben, das längst nicht mehr nur von der deutschen Minderheit, sondern von einer interessierten Schicht von Bürgern getragen wird, die zunehmend der rumänischen Mehrheitsbevölkerung entstammen.“ Seine Gattin Edith leitet seit 1992 ununterbrochen den Jugendtrachtenverein „Banater Rosmarein“, der regelmäßig Gast des Heimattages ist, aber auch im Banat oder im Ausland traditionelles Brauchtum der Banater Schwaben vermittelt. Dr. Karl Singer habe sich um unsere Landsleute und um unser kulturelles Erbe im Banat verdient gemacht und werde deshalb auf einstimmigen Beschluss des Bundesvorstandes mit der Adam-Müller-Guttenbrunn-Medaille ausgezeichnet, so Leber.

Helmut Weinschrott stammt ebenfalls aus Bakowa, trotzdem steht in seinem Ausweis als Geburtsort ein fremd klingender Name. Er wurde 1949 in Chistyakovo in der Ukraine geboren, einem Ort, in den seine Eltern – wie 70.000 weitere Deutsche aus Rumänien – zur Zwangsarbeit deportiert waren. Auch darin widerspiegele sich Banater deutsche Geschichte, sagte Bundesvorsitzender Leber in seiner Laudatio. Obwohl seine Startbedingungen denkbar schwierig waren, ist es Helmut Weinschrott gelungen, sein Leben sehr gut zu meistern. 1992 übernahmen er die Leitung der sozialen Einrichtungen für unsere Landsleute im Banat: der deutschen Altenheime in Bakowa, Sanktanna und Temeswar sowie der Sozialstationen in Billed und Großsanktnikolaus.  „Diese Aufgaben meistern Sie hervorragend mit Ihrer Frau Anni und einem kleinen Team von Mitarbeitern auch unter schwieriger werdenden Bedingungen. Hunderte von Landsleuten erhalten täglich über diese Einrichtungen ein warmes Mittagessen, aber auch Ansprache und Fürsorge“, sagte Leber. Die Helmut Weinschrott heute überreichte Medaille trage den gleichen Namen wie das Zentrum der Deutschen im Banat, das Adam-Müller-Guttenbrunn-Haus.