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Ein Feuerwerk der Blasmusik in Mannheim

Im Publikum befanden sich auch Ehrengäste aus Politik und landsmannschaftlicher Führungsebene. Fotos: Cornel Simionescu-Gruber

Das gemeinsame Musizieren der mitwirkenden Kapellen − der Donauschwäbischen Blaskapelle Pforzheim und der Original Banater Schwabenkapelle − bildete den krönenden Abschluss des Konzertnachmittags.

Einen Monat früher als sonst fand das traditionelle Blasmusikkonzert des Freundeskreises Donauschwäbischer Blasmusik in der Konzertmuschel des Herzogenriedparks in Mannheim statt. Bei idealen Witterungsbedingungen fanden wieder sehr viele Besucher den Weg in diese wunderschöne Parkanlage. Ihre Erwartungen sollten auch diesmal nicht enttäuscht werden, sie erlebten einen stimmungsvollen Konzertnachmittag, der von zwei Mitgliedskapellen des Freundeskreises gestaltet wurde.

Die Donauschwäbische Blaskapelle Pforzheim unter der Leitung von Franz Weinhardt eröffnete das diesjährige Konzert mit dem Titel „Es ist schön“, eine bekannte Polka von Josef Konečný. Herwig Lehmann und Rudi Migra übernahmen den Gesang. Der Vorsitzende des Landesverbandes Baden-Württemberg der Landsmannschaft der Banater Schwaben, Josef Prunkl, begrüßte die Besucher und hob besonders die Tradition dieses Donauschwäbischen  Blasmusikkonzertes in Mannheim hervor, das seit vielen Jahren sehr erfolgreich veranstaltet werde. Unter den Ehrengästen, die Prunkl willkommen hieß, befanden sich Ministerialdirigent a.D. Herbert Hellstern, der Mannheimer CDU-Bundestagsabgeordnete Nikolas Löbel, der Mannheimer CDU-Stadtrat Thomas Hornung, der Präsident des Weltdachverbandes der Donauschwaben Stefan Ihas, der stellvertretende Bundesvorsitzende der Landsmannschaft der Banater Schwaben Jürgen Griebel und die Bundesvorstandsmitglieder Werner Gilde und Walter Keller sowie der Mannheimer Kreisvorsitzende Richard Jäger.

Norbert Merkle, Manager und Conférencier des tschechischen Spitzenorchesters „Stříbrňanka“ und Schriftleiter des Freundeskreises, übernahm die Moderation. Es erklangen bekannte Melodien, wie der „Liebestraumwalzer“ von Václav Vač-kář, die „Sakvicka-Polka“ von Meto-děj Prajka und die Polka „Brodska“ aus der Feder des slowakischen Komponisten Ferdinand Dujsík. Anschließend richtete der Bundestagsabgeordnete Nikolas Löbel ein Grußwort an die Konzertbesucher. Er würdigte das vielseitige Wirken der Landsmannschaft und die kulturelle Arbeit des Freundeskreises Donauschwäbischer Blasmusik, der einen wichtigen Beitrag zur Pflege und Bewahrung traditioneller Blasmusik leiste.

Die Kapelle aus Pforzheim setzte dann ihre Darbietung mit dem Walzer „Treue Augen“ von Franz Mannert in einer Bearbeitung von Richard Hummel fort. Es folgten die Polkas „Brautschau“, eine Komposition der böhmischen Blasmusik-Legende František Kmoch, und die „Gassen-Polka“ des Österreichers Gerald Servit. Nach einer weiteren Runde mit den Titeln „So schön war die Frühlingszeit“, „Böhmische Liebe“ des Zillertaler Tubisten Mathias Rauch – mittlerweile eine der meistgespielten Polkas in der Blasmusikwelt – und der bekannten „Lottchenpolka“ von Ladislav Kubeš stellte Franz Weinhardt seine Kapelle vor. Es sind zum großen Teil erfahrene Musiker aus verschiedenen Orchestern, die sich im vergangenen Jahr zu einer neuen Kapelle zusammenfanden.

Mit dem Evergreen „Böhmischer Wind“ von Ernst Mosch ging es weiter, es folgten die Polkas „Septemberliebe“ von Anton Gälle und „Morgenblüten“ des mährischen Polkakönigs Antonín Žváček, der Walzer „Schwarze Augen“ und der „Sorgenbrecher“ von Norbert Gälle. Nach der letzten Runde mit dem Walzer „Böhmischer Sonntag“ von Robin Kürschner, der Polka „Rot blüht der Mohn“ von Josef Augustin und Antonín Žváčeks „Lenchenpolka“ forderte das Publikum eine Zugabe. Die Kapelle ließ sich nicht lange bitten und beendete ihr Konzert mit der schönen Polka „Am stillen Ort“ von Rudolf Štrubl.

Den zweiten Konzertteil bestritt die Original Banater Schwabenkapelle unter der bewährten Leitung von Horst Stromer. Die Kapelle hat ihren Ursprung in der Banater Gemeinde Ulmbach und ist heute im Raum Göppingen beheimatet. Horst Stromer bildete mit Josef Zippel, dem langjährigen Leiter der Eisenbahner Musikanten aus Freiburg, der als Gastmusiker aushalf, das Gesangsduo.

Die Kapelle startete mit dem Marsch „Sonntagslaune“ von Peter Schad, dem Dirigenten der Oberschwäbischen Dorfmusikanten. Nach der ersten Runde mit der bekannten Polka „Lasst euch grüßen“ der Burgenländer Legende Robert Payer, dem „Trachtenwalzer“ des Prager Komponisten Rudolf Lamp sowie der Polka „Für unsere Freunde“ folgte das Grußwort von Ministerialdirigent a.D. Herbert Hellstern, der seit vielen Jahren ein treuer Besucher und Förderer unserer Konzerte ist. Auch als Ruheständler werde er den Konzerten des Freundeskreises, wofür sich Mannheim als Veranstaltungsort bewährt habe, die Treue halten, versicherte Hellstern.

Es erklangen sodann der Walzer „An einem Frühlingstag“ von Richard Hummel, die Polkas „Das Sternchen“ und „Polka mit Herz“ von Mathias Gronert, die Hymne Südböhmens „Ein schönes Fleckchen Erde“, die Polka „Auf der Pfingstwiese“ von Timo Dellweg und die „Gartenpolka“ von Antonín Borovička. Danach stellte Horst Stromer seine Musiker vor, die im Anschluss den in Ulmbach beliebten „Vulturi-Marsch“, den Walzer „Wo die Donau fließt nach Süden“ und die Polka „Eine stille Stunde“ von Ernst Mosch zu Gehör brachten. Mit der „Stremtal-Polka“, die vom böhmischen Altmeister Josef Poncar stammt und über Österreich den Weg nach Deutschland gefunden hat, erklang auch ein neuer Blasmusikhit. Die Original Banater Schwabenkapelle beendete ihren Part mit dem alten Walzer „Ruhig in Gedanken“ von Johann Remmel und den beiden böhmischen Klassikern „Gablonzer Perlen“ von Antonín Borovička und „Ohne Heimat ist die Welt nicht schön“ von Josef Poncar.

Bevor die beiden mitwirkenden Kapellen zum abschließenden Monsterkonzert ansetzten, bedankte sich Josef Zippel im Namen aller Musiker bei Norbert Merkle für dessen Moderation. Dieser wies auf das zweite Donauschwäbische Blasmusikkonzert in diesem Jahr hin, das am 22. Juli auf der Donaubühne in Ingolstadt von der Siebenbürger-Banater Blaskapelle Ingolstadt und den Original Banater Dorfmusikanten aus München bestritten wird.

Den krönenden Abschluss des Konzerts bildeten das Donauschwabenlied „Nach meiner Heimat zieht’s mich wieder“ und die Polka „Nun ade, bis bald, auf Wiedersehn“; beide Stücke wurden von Horst Stromer dirigiert.

Viele Besucher blieben noch eine Weile beisammen und unterhielten sich über den gerade erlebten schönen Nachmittag. Man trennte sich in der Hoffnung auf eine Neuauflage des Konzerts im nächsten Jahr.