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Heimaterleben als Quell des Schaffens

Peter Krier führte in die Ausstellung ein, die in großformatigen Reproduktionen die Vielseitigkeit des Malers Franz Ferch zeigt. Fotos: Oleg Kuchar

Die Kunst hat traditionell ihren Platz beim Heimattreffen in Ulm. In diesem Jahr hatten die Besucher die Gelegenheit, den Abschluss eines bedeutenden Projekts mitzuerleben: In einer großen Werkschau waren zahlreiche Reproduktionen von Gemälden, Aquarellen und Zeichnungen von Franz Ferch zu sehen. Ein Vortrag von Franz Heinz, der in der „Banater Post“ abgedruckt wird, führte in die Welt des Banater Malers ein.

Vorausgegangen war dieser großen Ausstellung eine noch viel umfangreichere Vorarbeit. Peter Krier hatte das Projekt angestoßen. Hans Rothgerber zeichnet verantwortlich für die Gestaltung der Ausstellung und den sehr schön zusammengestellten Bilderkatalog, der 265 der geschätzt 600 Werke Ferchs zeigt. Doch der Weg bis zur fertigen Ausstellung und Drucklegung des Begleitbandes war weit, im ganz wörtlichen Sinne: Rothgerber und Krier legten rund 10000 Kilometer zurück, kreuz und quer durch Deutschland und bis nach Rumänien, um die verstreuten Werke des Künstlers aufzuspüren. Es war ihnen ein Anliegen, den zu Unrecht etwas in Vergessenheit geratenen Maler wieder in einer breiteren Öffentlichkeit bekannt zu machen.

„Die Bilderwelt des Banater Malers Franz Ferch“ ist der Titel der Ausstellung. Sie zeigt in hochwertigen Reproduktionen die Vielseitigkeit eines Künstlers, der sich mit Geldmangel, Systemzwängen und dem unvermeidlichen Vergleich mit dem etablierten Heimatmaler Stefan Jäger herumplagte und viele verschiedene künstlerische Ansätze versuchte, um diesen Schwierigkeiten zu begegnen. So zeigt die Ausstellung Werke, die klar an Jägers Bilder erinnern, aber auch zarte Aquarelle mit Impressionen aus der Banater Heide, ebenso Bilder, die in der Ära des „Sozialistischen Realismus“ entstanden sind, und nicht zuletzt eine Vielfalt seiner spannenden, teils surrealistischen Distelbilder aus dem Spätwerk.

Der Schriftsteller, Publizist und Ferch-Kenner Franz Heinz führte in einem Vortrag beim Heimattag in das Leben und Werk des Künstlers ein. Ferch, geboren 1900, stammt aus Rudolfsgnad, kam aber schon als Kind mit der Familie nach Perjamosch. Er war als Soldat im Ersten und im Zweiten Weltkrieg, begann zweimal ein künstlerisches Studium in Deutschland und musste es aus Geldmangel abbrechen. Ferch habe, berichtete Franz Heinz, nicht selten wirtschaftlich schwierige Situationen erlebt, aber auch familiäres Glück. Nach seinem ersten großen Erfolg kaufte er sich ein Häuschen an der Marosch. Das Blatt wendete sich: „Ferch wurde ausgezeichnet und – was ihm wichtig war – von den Landsleuten angenommen“, so Heinz. Doch auch wenn Ferch Professor in Temeswar wurde, mehrere Preise und Orden bekam, hatte er doch oft mit Widrigkeiten und Systemzwängen zu kämpfen und zog die bittere Bilanz: „Am schlechten Platz geboren, am falschen Platz gelebt.“ Er habe sich nicht als typischer Heimatmaler gesehen, so Heinz, sondern als Chronist seiner Zeit. 1979 übersiedelte der Künstler in die Bundesrepublik und kehrte nie mehr ins Banat zurück. Nur zwei Jahre später starb er.

Die große Ferch-Ausstellung war nach dem Heimattag auf ihrer dritten Station im Adam-Müller-Guttenbrunn-Haus in Temeswar zu sehen.
    
Der Katalog „Bilderwelt des Banater Malers Franz Ferch“ mit 264 Reproduktionen auf 228 Seiten(Redaktion: Peter Krier, Reproduktionen, Grafik, Layout und Satz: Hans Rothgerber) kann zum Preis von 18 Euro zuzüglich Versandkosten bei der Bundesgeschäftsstelle der Landsmannschaft der Banater Schwaben (Tel. 089 / 2355730, E-Mail landsmannschaft@banater-schwaben.de) bestellt werden.