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Heimattag-Splitter (V)

Auch in diesem Jahr werden wieder drei Trachtengruppen anlässlich des Heimattages in der Ulmer Fußgängerzone Volkstänze präsentieren. Das Bild ist 2016 entstanden. Foto: Cornel Simionescu-Gruber

Wie die organisierte Jugend der Landmannschaft sich beim Heimattag einbringt, ist sowohl am Samstag als auch am Sonntag zu sehen und zu hören. Ja, es ist eine tanzfreudige Generation engagiert, und es ist in den letzten Jahren innerhalb dieser Jugend eine neue Gemeinschaft entstanden. In Ulm wird sie in der Fußgängerzone tanzen, in der Donauhalle und in den Messehallen. Das Programm in der Donauhalle hieß vor einer Generation „Volkstumsnachmittag“. Volkstänze, Gedichte, Gesang prägten das Programm. In den folgenden Jahren wurde es aufgefächert. Szenische Darstellungen machten den Jugendlichen viel Spaß, Jahre später wurde das Lebensgefühl der Jugend auch in modernen Tänzen ausgedrückt. Heute steht als Titel über dem Programm, klar formuliert: „Zwischen Tradition und Moderne“. Es drückt die Gefühlslage einer Generation aus, die in Deutschland groß geworden ist, aber die Herkunft der Eltern und Großeltern auch in die eigene Biografie mit eingebaut hat. Erfreulich dabei: Über Schule und Freunde finden zunehmend auch Jugendliche ohne Banater Hintergrund zu uns und engagieren sich. Es ist der richtige Weg.

Ähnlich ist die Situation auch im Banat. Über Schule und Freunde finden Kinder und Jugendliche, oft Schüler der deutschsprachigen Abteilungen, den Weg in die Tanzgruppen des Deutschen Forums und führen eine Tradition fort, von der wir annahmen, dass sie nach unserem Wegzug aus dem Banat langsam verschwinden wird. Sie hat sich nur verändert. So ist also vieles im Fluss bei den Banater Schwaben in Deutschland  und im Banat selbst. Wichtig bleibt, dass wir unsere Offenheit bewahren und den Wandel mitgestalten, obwohl es nicht immer einfach ist.

Auch die Literatur hat ihren Platz beim Heimattag erhalten. Nicht die gedruckte an den Verkaufsständen, die von Jahr zu Jahr zunimmt, sondern die Schriftsteller aus unseren Reihen, die der Ansicht sind, dass sie an so einem Tag mit ihrem Werk auch unter ihren Landsleuten sein sollten. Sich aus den Messehallen mit hohem Lärmpegel zurückzuziehen, sich in die Gedankenwelt von Lyrikern und Prosaautoren begeben zu können, ist auch mal eine Reflexion des Geschehens. In diesem Jahr wird auch ein Autor lesen, der im Banat lebt. Seine Leser hat er nicht nur in unseren Reihen.