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Heimatliche Tradition wird weiter gepflegt

Vor dem Hochaltar der Wallfahrtskirche Ave Maria in Deggingen: die Marienmädchen Tabea Tasch, Theresia und Johanna Jäger mit der Muttergottesstatue. Einsender: Richard Jäger

29. Wallfahrt der HOG Neupanat nach Ave Maria Deggingen

Wie einst nach Maria Radna, so pilgern viele Banater Schwaben seit Jahrzenten nach Deggingen. Hier können sie, wie in der alten Heimat, ihre Wallfahrten gestalten und ihre Bitten und Wünsche, aber auch ihren Dank der Gottesmutter darbringen.

So wieder geschehen am 28. Juni, als etwa 170 Neupanater und Landsleute aus anderen Banater Orten aus ganz Deutschland nach Ave Maria Deggingen pilgerten. Es war bereits die 29. von der HOG Neupanat organisierte Wallfahrt. Bedingt durch die Staus auf den Autobahnen und die damit verbundene Verspätung vieler Pilger, startete die Prozession diesmal nicht unten am Kreuz, sondern man zog um 11.30 Uhr vom Parkplatz aus direkt zur Kirche. Die von Familie Heßberger-Schlechter schön geschmückte Marienstatue begleitete die Wallfahrer, und unter den Musikklängen der Blaskapelle zogen die Pilger, allen voran das Kreuz und die Kirchenfahnen sowie die weiß gekleideten Marienmädchen, in die Gnadenkirche ein.

Prior Pater Felix begrüßte die Wallfahrer, anschließend trug Theresia Jäger ein Mariengedicht vor. Der Gottesdienst wurde von Pfarrer Peter Zillich zelebriert, der in seiner Predigt auf seine Priesterweihe vor genau dreißig Jahren in Regensburg einging und über sein Wirken als Heimatpriester und Seelsorger in den vergangenen drei Jahrzehnten berichtete. Wie Jesus von seiner Mutter glauben und beten gelernt habe, so habe auch er von seiner im Frühjahr dieses Jahres verstorbenen Mutter den tiefen Glauben vermittelt bekommen, sagte Pfarrer Zillich. Auch musikalisch war die heilige Messe ein Hochgenuss. Die Solistinnen Anna Putschler und Ottilie Tasch sowie Ildikó Hajtman aus Ungarn begeisterten die Wallfahrer mit ihrem Gesang. Der Neupanater Chor sang die
berühmte, von Michael Haydn komponierte  Deutsche Messe  „Hier liegt vor deiner Majestät“ sowie bekannte heimatliche Marienlieder. Die Blaskapelle unter der Leitung von Jakob Baumann und Michael Kessel spielte die altbekannten Wallfahrtsstücke.

Richard Jäger, der Vorsitzende der HOG Neupanat, bedankte sich am Schluss des Gottesdienstes bei allen Mitwirkenden, besonders bei Pfarrer Zillich und gratulierte ihm zu seinem dreißigjährigen Priesterjubiläum. Er erinnerte auch an das Attentat auf Österreich-Ungarns Thronfolger, Erzherzog Franz Ferdinand, vor genau hundert Jahren. Die Schüsse in Sarajevo hätten nicht nur das
Leben des Erzherzogs und seiner Gemahlin gekostet, sondern auch den Ersten Weltkrieg ausgelöst, der viele Millionen Tote forderte. Die Gemeinde Neupanat hatte 59 Gefallene zu beklagen, derer man bei dieser Wallfahrt in Stille gedachte. Jeder Pilger erhielt als Andenken ein Marienbild von Mariazell.

Nach dem Gottesdienst gab es Gelegenheit zu Begegnung und Gesprächen und die mitgebrachten Leckereien zu kosten. Um 14.30 Uhr fand der Kreuzweg statt, gefolgt von der Abschlussandacht mit Segen. Nach dem Lied „Leise sinkt der Abend nieder“ verabschiedeten sich die Pilger und traten frisch gestärkt durch die Gnade der Gottesmutter die Heimreise an.

Der Spendenaufruf für die Deckung der Unkosten der Wallfahrt und die Instandhaltung des Neupanater Friedhofs erbrachte die schöne Summe von 802 Euro. Pfarrer Peter Zillich, allen Mitwirkenden und Teilnehmern gilt ein herzliches Dankeschön. Die nächste Neupanater Wallfahrt findet am 27. Juni 2015 statt.