Landsmannschaft der Banater Schwaben e.V.

Ein Fest mit rührenden und freudigen Momenten

Die Kirchweihpaare mit Pfarrer Peter Zillich, Bürgermeister Dănuț Drăghici, Schuldirektorin Adelina Briscan und der HOG-Vorsitzenden Dr. Hella Gerber. Foto: Maria und Peter Bergmann

Die ehemaligen Schülerinnen und Schülern dankten ihren einstigen Lehrern Elisabeth Schmadl sowie Maria und Balthasar Seidl (Bildmitte, sitzend), indem sie sich zu einem Gruppenfoto versammelten. Foto: Walter Kunkl

Beim Nitzkydorfer Heimattreffen ist es immer wieder schön, und so fanden sich auch in diesem Jahr am 7. Oktober 250 Landsleute – mehr als vor zwei Jahren und erfreulich viele junge Leute – zum 17. Heimattreffen mit Kirchweihfest im Neuen Hubertushof in Augsburg ein. Nach dem gemeinsamen Mittagessen begab sich der von den Vortänzern Katharina und Adam Waitz angeführte Kirchweihzug zu den Klängen der Blaskapelle der Banater Schwaben Augsburg zum Gottesdienst in die benachbarte Sankt-Fanziskus-Kirche. Den Kirchweihstrauß vorangetragen hatte das Vortänzerpaar schon einmal – vor 45 Jahren in Nitzkydorf. Es war ein prachtvoller Zug mit 16 Kirchweihpaaren, wobei die Nitzkydorfer Verstärkung durch die Banater Trachtengruppe Augsburg erfuhren.

Der festliche Kirchweihgottesdienst wurde von Heimatpfarrer Peter Zillich zelebriert, der eine zu Herzen gehende Predigt mit Bezügen zur alten Heimat hielt. Rührend waren auch seine auf dem Akkordeon begleiteten Lieder. Gesanglich umrahmt wurde der Gottesdienst vom Nitzkydorfer Kirchenchor, der sich eigens dafür vorbereitet hatte und erstmals in dieser Zusammensetzung auftrat, begleitet an der Orgel von Werner Zippel. Auch die Gäste sangen andächtig mit. Die Lesung sprach Hella Gerber, die Fürbitten trugen Silke Latzo und Ramona Abendschein, beide in Kirchweihtracht, vor. Zum Schluss segnete Pfarrer Zillich den Kirchweihstrauß, wonach die Vortänzerin das Kirchweihgedicht vortrug.

Der Kirchweihtanz, vom Vortänzerpaar schon auf dem Kirchplatz vor zahlreichen Zuschauern eröffnet, wurde im Festsaal fortgesetzt. Nach der Begrüßung der Kirchweihpaare und der Gäste durch die HOG-Vorsitzende Dr. Hella Gerber boten die Erwachsenen- und die Kindertanzgruppe der Banater Schwaben Augsburg unter der Leitung von Ramona Sobotta sowie Silke Latzo und Ramona Abendschein (beide Vorstandsmitglieder der HOG Nitzkydorf) Volkstänze dar, wofür sie viel Applaus ernteten. Der Vortänzer Adam Waitz trug sodann den Kerweihspruch auf Schwowisch vor, eine Schöpfung des Heimatdichters Toni Kiss. Die Straußversteigerung nahm Gerhard Hipp vor.  Nach Nitzkydorfer Art ersteigert zum Schluss immer der Vortänzer den Strauß, der ihn seiner Partnerin schenkt. Der Strauß wurde danach „ausgetanzt“, und gegen eine kleine Spende konnte jeder ein schmuckes Rosmarinsträußchen zum Andenken mit nach Hause nehmen.

Erstmals gab es den „Tortenmarsch“, früher ein Höhepunkt auf Nitzkydorfer Hochzeiten. Angeführt wurde der Aufmarsch von der langjährigen Nitzkydorfer Hochzeitsköchin Anna Schneider, die auch die Idee dazu hatte. Zu den Klängen des Vulturi-Marsches eilte die inzwischen 84-Jährige beflügelt voran, 24 Nitzkydorfer Tortenträger mit weißen Schürzen folgten ihr begeistert. Groß war nicht nur die Kuchenauswahl, sondern auch der Andrang an dem von den Frauen des Vorstandes liebevoll gestalteten Kuchenbüffet.

Der Festakt wurde mit der Banater Hymne eröffnet. Die HOG-Vorsitzende hieß die Ehrengäste besonders willkommen: Juri Heiser, Stadtrat und BdV-Kreisvorsitzender von Augsburg-Stadt, Dănuț Drăghici, Bürgermeister der Gemeinde Nitzkydorf, Adelina Briscan, Leiterin der Gymnasialschule Nitzkydorf, Stefan Ihas, Präsident des Weltdachverbandes der Donauschwaben. Sie alle sprachen ein Grußwort. Stadtrat Juri Heiser überbrachte die Grüße der Stadt Augsburg und des Oberbürgermeisters Dr. Kurt Gribl. Bürgermeister Dănuț Drăghici lobte die gute Zusammenarbeit mit der HOG Nitzkydorf, versicherte, dass alle in der alten Heimat immer willkommen seien und lud zum nächsten gemeinsamen Fest am 3. und 4. August 2018 nach Nitzkydorf ein. Als weitere Ehrengäste wurden der stellvertretende Vorsitzende des Kreisverbandes Augsburg, Nikolaus Dornstauder, und die Ehrenvorsitzende der HOG Nitzkydorf, Barbara Fetzer, begrüßt.

Rührend wurde die anschließende Totenehrung gestaltet. Während die Namen der in den letzten zwei Jahren verstorbenen Landsleute verlesen wurden, brachten Kinder, angeleitet von Silke Latzo und Ramona Abendschein, für jeden Verstorbenen eine brennende Kerze herein. Die Kerzen wurden auf einem Tisch mit Trauerflor kreuzförmig angeordnet. Die Musikkapelle spielte im Hintergrund ein eigens dafür neu einstudiertes Lied. Nach einer Schweigeminute ließ die Kapelle das bekannte Lied „Ich hatt’ einen Kameraden“ erklingen.

Dr. Hella Gerber stellte sodann die vielseitigen Tätigkeiten der HOG in den letzten zwei Jahren mittels einer PowerPoint-Präsentation vor. Für das 2017 erschienene dritte Nitzkydorfer Heimatblatt seien viel Lob und viele Spenden eingegangen – ein Zeichen dafür, dass sich das Blatt als Informations- und Kommunikationsmittel etabliert habe. Die HOG-Vorsitzende dankte allen Mitarbeitern und Spendern, wobei sie erwähnte, dass die Spenden für verschiedene HOG-Projekte verwendet werden.
Bezüglich der Heimatkirche, um die sich Anna Helmbeck hingebungsvoll kümmert, teilte Gerber mit, dass im September Lüftungsgittertüren montiert worden seien; die Kosten von 1500 Euro hätten sich HOG und Bistum Temeswar geteilt. Die durch den orkanartigen Sturm in diesem Herbst verursachten Schäden seien durch den Einsatz von Gemeinde und Freunden behoben worden, wofür die HOG dankte.

Für die Friedhofspflege zahle die HOG aktuell 700 Euro jährlich, so Hella Gerber. Diese habe in den letzten Jahren sehr gut geklappt, sei aber in diesem Sommer infolge des Ausfalls der dafür notwendigen Geräte ins Stocken geraten; die Instandhaltungsarbeiten seien im September wieder aufgenommen worden. Erwähnt wurde die seit einigen Jahren laufende Aktion zu Allerheiligen, bei der Schulkinder 500 von der HOG zur Verfügung gestellte Kerzen auf dem Nitzkydorfer Friedhof entzünden.

Erfreulich seien die gemeinsamen Projekte mit Schule und Gemeinde. So finde seit 2016 jährlich ein gut besuchtes Symposium zum Kulturerbe der Banater Schwaben statt. Die HOG begrüße die Gründung eines deutschen Ortsforums im September 2017 unter dem Vorsitz von Hildegard Anghelaş, betonte Hella Gerber. Dem Vorstand sei zudem die Unterstützung der Augsburger Kindertanzgruppe sowie der schwäbischen Tanzgruppe in Nitzkydorf wichtig. In Deutschland nehme die HOG an verschieden Veranstaltungen der Landsmannschaft, des BdV oder der Stadt Augsburg (Plärrerumzug) teil.

Aus dem anschließend von Helmut Löchinger vorgelegten Kassenbericht ging hervor, dass die HOG-Kasse dank Spenden gut gefüllt ist.

Die HOG-Vorsitzende dankte allen, die sich im Vorfeld und während des Treffens vorbildlich in die Vorbereitung und Gestaltung des Festes eingebracht haben: den Landsleuten, die den Strauß geschmückt und die Trachten hergerichtet haben, den zahlreichen Kuchenspenderinnen, den Kirchweihpaaren, Pfarrer Peter Zillich, dem Nitzkydorfer Kirchenchor, begleitet an der Orgel von Werner Zippel, den Augsburger Tanzgruppen, der Musikkapelle der Banater Schwaben Augsburg unter der Leitung von Werner Zippel, die das Fest den ganzen Tag wunderbar musikalisch umrahmt hat, den Vorstandsmitgliedern mit ihren Familien.

Ein ganz besondere Ehrung wurde den beim Treffen anwesenden ehemaligen Nitzkydorfer Lehrkräften zuteil: Lehrerin Elisabeth Schmadl, Ehefrau des verstorbenen langjährigen Nitzkydorfer Schuldirektors Georg Schmadl, und das Lehrerehepaar Maria und Balthasar Seidl wurde mit einem Präsent gedankt für ihre langjährige Lehrtätigkeit und ihr Bemühen, den Schülerinnen und Schülern nicht nur Wissen und Werte zu vermitteln, sondern sie auch durch kulturelle Tätigkeiten für die Traditionen der Gemeinschaft zu sensibilisieren. Welch schönes Bild, als sich die vielen anwesenden ehemaligen Schülerinnen und Schüler zum Gruppenfoto mit ihren einstigen Lehrern aufstellten!

Festlich wurde die Seniorenehrung gestaltet. Die anwesenden Seniorinnen und Senioren der Jahrgänge 1929-1936 nahmen auf den für sie bereitgestellten Stühlen vor der Bühne Platz. Jeder erhielt eine rote Rose und ein kleines Präsent. Für sie sangen Hannelore Seidl und Gerhard Hipp, in Begleitung der Blaskapelle, das eigens für die Ehrung einstudierte Lied „Ich hab Ehrfurcht vor schneeweißen Haaren“. Da blieb fast kein Auge trocken.

Eine Tombola, Angebote für die vielen anwesenden Kinder (Bastelaktivitäten, Spiele, ein Kindertanz)  sowie zünftige Tanzunterhaltung bis zwei Uhr nachts rundeten das Programm ab.

Das nächste Nitzkydorfer Heimattreffen findet am 5. Oktober 2019 im Neuen Hubertushof in Augsburg statt. Doch Begegnungsmöglichkeiten gibt es schon vorher: beim Heimattag zu Pfingsten 2018 in Ulm und anlässlich der von der HOG vom 31. Juli bis 8. August 2018 organisierten Banat-Reise.