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Grußbotschaften aus der Heimatstadt

Die ältesten Teilnehmer des Treffens erhielten als Dank für ihr Kommen ein Präsent seitens des HOG-Vorstands. Foto: Eugen Boros

Trachtenpaare beim Tanz. Foto: Josef Künstler

HOG-Vorsitzender Erwin Gallmann (Zweiter von rechts) mit Ehrengästen (von links): Bundesvorsitzender Peter-Dietmar Leber, Bürgermeister Dănuţ Groza, Forumsvorsitzende Dietlinde Huhn und Pfarrer Attila Andó. Foto: HOG

Am 16. September fand das 26. Heimattreffen der HOG Großsanktnikolaus in Kissing statt. Es waren gut über 200 Landsleute, die sich im Laufe des Nachmittags im Landgasthof Alt Kissing einfanden. Wie bei diesen Treffen üblich, wurde die Zeit zwischen der Saalöffnung um 14 Uhr und dem Beginn des offiziellen Teils von den Gästen dazu genutzt, sich zu begrüßen, sich wiederzufinden und sich auszutauschen. Das „Verzähle“ ging dann zu später Stunde weiter, bis die „Schlagerbengel“ um 2 Uhr nachts ihren letzten Titel „Bis bald, auf Wiedersehn“ spielten.

Gegen 19 Uhr begrüßte der HOG-Vorsitzende Erwin Gallmann alle Gäste und bedankte sich besonders bei jenen, die lange Anfahrtswege in Kauf genommen haben, um dabei zu sein. Hocherfreut zeigte er sich über den Besuch aus Großsanktnikolaus, zumal diese Besucherkonstellation ein Novum darstellte. Gekommen waren Bürgermeister Dănuţ Groza, der katholische Pfarrer Attila Andó sowie die Vorsitzende des Deutschen Forums, Dietlinde Huhn. Ein herzlicher Willkommensgruß galt auch dem Bundesvorsitzenden der Landsmannschaft der Banater Schwaben, Peter-Dietmar Leber.

Bürgermeister Groza dankte für die Einladung und betonte, dass die Alt-Semikloscher in Großsanktnikolaus immer willkommen seien. Er bot auch an, Fragen zu beantworten und bei Problemen behilflich zu sein. Zur Überraschung aller hatte er als Geschenk 30 Kilogramm „Baton“ in allen Variationen mitgebracht. Die süßen Stücke verteilte er persönlich an die Gäste.

Pfarrer Attila Andó versuchte in seiner Ansprache, die Semikloscher von der Wichtigkeit der Pflege und des Erhalts des Friedhofs zu überzeugen. Man wolle für eine bessere Ordnung auf dem Friedhof sorgen, deshalb werde daran gearbeitet, alle Gräber den Inhabern oder Erben zuzuordnen, so der Geistliche. Es werde auch eine Pacht eingeführt, die sich über 20 Jahre erstrecken und um die 50 Euro je Grab für die gesamte Laufzeit betragen soll. Pfarrer Andó teilte außerdem mit, dass die Auflassung oder Übertragung von Gräbern auf andere der Pfarrei gemeldet werden müsse. In Friedhofsangelegenheiten ist die Pfarrei in Großsanktnikolaus zuständig.

„Es geht mir ähnlich wie vor zwölf Jahren, als ich schon einmal bei Ihrem Treffen war: so viele bekannte Gesichter, so viele vertraute Augen und Stimmen. Es ist fast so, als wäre man in Großsanktnikolaus. Doch halt nur fast“, sagte die Forumsvorsitzende Dietlinde Huhn. „Die meisten von Ihnen leben nun schon seit längerem hier, manche auch schon länger hier als sie in Großsanktnikolaus gelebt haben. Sie haben sich an die neuen, anderen Lebensgewohnheiten angepasst, sind hier ‚angekommen‘. Wenig oder sogar gar nichts mehr erinnert an das alte Leben in Großsanktnikolaus. Wir, die weiterhin in Großsanktnikolaus Lebenden, haben uns auch an neue, andere Lebensgewohnheiten und Umstände anpassen müssen nach dem massiven Wegfall der vertrauten Gemeinschaft. Nach so vielen Jahren, glaube ich, sind auch wir in dem veränderten Großsanktnikolaus ‚angekommen‘“, so Dietlinde Huhn in ihrem Grußwort.

Bundesvorsitzender Peter-Dietmar Leber war sichtlich erfreut, dass die Vertreter der weltlichen, der kirchlichen und der deutschen Gemeinschaft aus Großsanktnikolaus angereist waren, um an diesem Tag mit den ausgesiedelten Landsleuten zusammen zu sein. Er rief seine Landsleute auf, zusammenzustehen und den Vorstand in seiner Arbeit zu unterstützen. Jeder Einzelne könne einen kleinen Beitrag leisten und somit zum Fortbestand der Gemeinschaft beitragen.

Da der Vorstand der Meinung war, dass einige Trachtenpaare dem Heimattreffen gut stünden, lud er die Banater Tanzgruppe aus Augsburg unter der Leitung von Ramona Sobotta und Ramona Abendschein ein. Die Tanzgruppe, bestehend aus jungen und erwachsenen Mitwirkenden, konnte auf Anhieb die Zuschauer mit ihren schönen Trachten und den vorgeführten Tänzen begeistern.

Beim diesjährigen Treffen stand auch die Wahl des Vorstandes und der Kassenprüfer an, die unter der Leitung von Peter-Dietmar Leber durchgeführt wurde. In den nächsten vier Jahren ist der neue Vorstand eigentlich der alte, zumal alle Amtsträger einstimmig wiedergewählt wurden. Es fand lediglich eine kleine Rochade statt: Eva Peter übergab auf eigenen Wunsch ihr Amt als Schriftführerin an Melitta Lismann, bleibt aber weiterhin im Vorstand als Beisitzerin aktiv. Infolge dieses Wechsels ist Melitta Lisman ab nun für die Einsendung der Familiennachrichten an die „Banater Post“ zuständig.

Der neue Vorstand der HOG Großsanktnikolaus setzt sich wie folgt zusammen: Vorsitzender: Erwin Gallmann, Stellvertreter: Adeltraut Dreher und Bernd Bernhardt, Kassenwart: Herta Bernhardt, Schriftführerin: Melitta Lismann, Beisitzer: Edith Pauli, Eva Peter und Johann Schüssler. Die Kassenprüfung obliegt Hannelore Künstler und Horst Geiser.

Wie schon bei den letzten Treffen wurde auch diesmal eine Tombola organisiert. Die fünfzig Gewinne wurden von den Vorstandsmitgliedern gespendet. Der Reinerlös von 300 Euro wird für zusätzliche Instandhaltungsarbeiten im Friedhof der Deutschgemeinde verwendet. Dietlinde Huhn erklärte sich bereit, die Friedhofswärter zu beauftragen, einzelne Projekte anzugehen und nach tadelloser Arbeit diese auch entsprechend zu entlohnen. Dadurch sollen Teile des Friedhofs, die sehr vernachlässigt sind, auf Vordermann gebracht werden. Die HOG stellt jährlich 700 Euro für die Instandhaltung der Gehwege zur Verfügung.

Das Klassentreffen der Jahrgänge 1962/63 fand im Vorraum des großen Saals statt, war aber fester Bestandteil des Heimattreffens. Es hatten sich 19 gut gelaunte ehemalige Mitschüler eingefunden, die mit ihren Angehörigen angereist waren. Die Stimmung in diesem Bereich lief auf Hochtouren.

Den Landsleuten, die sich schon länger als acht Jahrzehnte als Semikloscher bezeichnen, wurde als Dank für ihr Kommen ein kleines Präsent überreicht.

Für eine angenehme Überraschung sorgte am Sonntagmorgen Pfarrer Attila Andó in der St.-Stephanskirche in Kissing. Da er die heilige Messe als Gastpfarrer mitzelebrierte, ist sein sauberes Deutsch den Kissingern aufgefallen. Der Ortspfarrer kommt aus Kolumbien, ist sehr sympathisch, tut sich aber noch recht schwer mit der deutschen Sprache.

Die Teilnehmerzahl bei den letzten vier Heimattreffen hat sich nicht wesentlich verändert, allein die Zahl der verstorbenen Landsleute ist in der Zeitspanne zwischen den beiden letzten Treffen gestiegen. Zwischen 2013 und 2015 waren es 76 Personen; hingegen sind von 2015 bis 2017 93 Personen, davon 14 in der alten Heimat, verstorben.

Da die Stimmung an diesem Abend auch dank der „Schlagerbengel“ Sandra, Andy und Eugen sehr gut und die Tanzfläche immer voll war, hat es sich der Vorstand zur Aufgabe gemacht, die Planung des nächsten Treffens im September 2019 in Angriff zu nehmen.