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Kirchweihfest mit Gästen aus Übersee in Crailsheim

Die Banater Trachtengruppen aus Crailsheim und Würzburg sowie die Donauschwäbische Jugendgruppe aus Cleveland feierten gemeinsam. Foto: Furak

„Buwe, was hun mer heit? – Kerweih!“ widerhallte es am 8. Juli in der Turn- und Festhalle im Crailsheimer Stadtteil Ingersheim. Dies hatte natürlich einen triftigen Grund. An diesem Samstagabend nämlich feierten die Banater Schwaben aus Crailsheim und Umgebung ihr traditionelles Kirchweihfest.
Obwohl ein Kirchweihfest in der neuen Heimat nicht mehr mit der sinngebundenen Kirchweih im Banat verglichen werden kann, schwelgen viele an einem solchen Tag in Erinnerungen an die eigene Jugend, an die alte Heimat. Und das ist auch einer der Gründe, ein solches Fest zu organisieren. Schon Wochen im Voraus konnte man auf den Werbeplakaten lesen: „Kirchweihfest mit Gästen aus den USA“. Dabei hatte dieses Plakat eher unter- als übertrieben. Die weitgereisten Gäste waren nicht irgendwelche Auswanderer, die Sehnsucht nach der alten Heimat hatten, sondern die Donauschwäbische Jugendgruppe aus Cleveland.

Zusammen mit der Crailsheimer Jugend- und Erwachsenentanzgruppe sowie der befreundeten Banater Tanzgruppe aus Würzburg marschierte die Gastgruppe aus den USA kurz nach 20 Uhr in den festlich geschmückten Saal. Begleitet von der Blaskapelle „Banater Echo“ und vom Publikum mit reichlichem Applaus bedacht, bezogen die Trachtenträger Stellung vor der Bühne. Nun war die erste Klippe übersprungen. Für Banater Tanzgruppen ist so ein Aufmarsch nichts Weltbewegendes. Diesmal stand aber ein Jugendpaar aus Cleveland als Straußträger an der Spitze des Umzugs. Unsere Befürchtungen sind aber schnell verflogen, denn, wie sich im Nachhinein herausstellen sollte, können diese 17 Jugendlichen aus Übersee unter der Leitung von Margot Maurer viel mehr als einen Trachtenzug anführen.

Es folgte die Ansprache des Kreisvorsitzenden Erich Furak, der eine beachtliche Anzahl an Ehrengästen begrüßen durfte, darunter den Präsidenten des Weltdachverbandes der Donauschwaben, Stefan Ihas, mit Anna Fernbach, den Präsidenten des Landesverbandes der Donauschwaben in den USA, Robert Filippi, mit Gattin Elisabeth, den Vorstand der St. Raphael Kinder- und Jugendhilfe Unterdeufstetten, Stefan Reuter, sowie Rick Müller mit Sohn  Philipp, Vertreter der Donauschwaben aus Toronto/Kanada.
Robert Filippi, der gerade privat auf Deutschlandreise war, hatte es sich nehmen lassen, seine Schützlinge aus Cleveland mental zu unterstützen. Er überreichte Bianca Furak die Ehrennadel des Verbandes der Donauschwaben in den USA in Anerkennung ihres Einsatzes für die gute Zusammenarbeit zwischen den Tanzgruppen aus Deutschland und Übersee. Auch Margot Maurer bedankte sich bei Bianca Furak für die gute Organisation der Reise und bei der Crailsheimer Tanzgruppe für die Unterbringung und die hier verbrachte schöne Zeit.

Anschließend führten die Gruppen aus Cleveland und Crailsheim traditionelle Tänze vor. Irgendwann war dann die Zeit gekommen, sich vom buntgeschmückten Rosmarinstrauß zu trennen. Aber, wie die beiden Versteigerer Hartwig Weber und Helmut Schlauch verkündeten, ist des einen Leid des anderen Freud. Das Publikum steigerte emsig mit. Der glückliche Gewinner war letztendlich Robert Filippi, der den Strauß für seine Gattin ersteigerte. Der Erlös aus der Versteigerung kommt der Jugendtanzgruppe zugute.

Nach dem Ehrentanz für den „Triumphator“ präsentierten alle Tanzgruppen den DBJT-Gemeinschaftstanz „Veilchenblaue Augen“. Die größte Überraschung dabei war, dass auch die Gäste aus Cleveland nach nur drei vorausgegangenen Probedurchläufen die Polka einwandfrei mittanzten. Diese Gruppe sorgte im Laufe des Abends noch für manch andere Überraschung. Ihre Darbietungen beschränkten sich nicht nur auf zünftige donauschwäbische Tänze, die sie mit viel Eifer und Können darboten. Auch volkstümliche Tänze aus ihrer Heimat zeigten sie in der gleichen Perfektion. Obwohl nur wenige dieser Jugendlichen, im Gegensatz zu den fünf Begleitpersonen älteren Semesters, der deutschen Sprache mächtig sind, konnte man sehen, mit welcher Hingabe und mit wie viel Enthusiasmus sie die Traditionen ihrer donauschwäbischen Vorfahren pflegen. Dies merkte natürlich auch das begeisterte Publikum und belohnte die Aufführungen mit reichlichem Applaus.

Im Laufe des Abends gab es auch eine Tombola, die von unseren Gästen gut angenommen wurde. Der Kreisvorsitzende Erich Furak hatte in seiner Festrede erwähnt: „Beim Feiern sollte man auch an jene denken, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen“. Daher wurden die Einnahmen aus der Tombola an die Kinder- und Jugendhilfe Sankt Raphael in Unterdeufstetten gespendet. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an die Tombolaspender. Den Hauptgewinn, ein Raclette-Grill, hatte Stefan Ihas gespendet.

Nach dem Ausmarsch des Trachtenzuges hieß es: „Tanz für alle“. Dies ließ sich das tanzfreudige Publikum nicht zweimal sagen. Im Nu war die Tanzfläche gefüllt. Nach mehreren schwungvollen Runden räumte die Blaskapelle unter der Leitung von Manfred Ehmann die Bühne. An ihre Stelle trat die mittlerweile zum Quartett herangewachsene Stimmungsband „Die Primtaler“ unter der gleichen Leitung. Mit ihren fetzigen Rhythmen heizte sie die Stimmung bis in die frühen Morgenstunden an.
Da Tanzen bekanntlich Hunger und Durst hervorruft, war der Kreisverband auch darauf bestens vorbereitet. Mit banatschwäbischen Schmankerl und einer gut bestückten Getränkebar konnte sowohl gegen den Hunger als auch gegen den Durst angekämpft werden.

Leider verging die Zeit viel zu schnell. Im Morgengrauen leerte sich der Saal allmählich, und so ist das Kirchweihfest 2017 der Banater Schwaben aus Crailsheim und Umgebung mittlerweile Vergangenheit. An dieser Stelle möchte sich der Vorstand des Kreisverbandes Schwäbisch Hall / Crailsheim bei der Blaskapelle, der Stimmungsband, den Tanzgruppen und bei allen Helferinnen und Helfern für dieses gelungene Fest herzlich bedanken.