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Gesammeltes Gedächtnis und Begegnungsstätte in der Patenstadt

Halrun Reinholz ist seit 1. Februar dieses Jahres für das Kultur- und Dokumentationszentrum der Landsmannschaft der Banater Schwaben in Ulm zuständig. Foto: privat

Nur wenige wissen, dass die Obere Donaubastion in Ulm einen Schatz beherbergt. Es sind, wie der Name schon sagt, dicke Mauern unweit vom Donauufer, die unter anderem dem Donauschwäbischen Zentralmuseum Heimstätte sind. Aber darüber, im zweiten Stock, dienen einige Räume der Landsmannschaft der Banater Schwaben als Kultur- und Dokumentationszentrum (KDZ). Bücher, Postkarten, Tonträger, Nachlässe – es sammelt sich einiges an im Laufe der Zeit. Landsleute, die in die Jahre gekommen sind oder ihre Angehörigen wollen oder müssen sich von liebevoll Gesammeltem trennen, dieses aber der Gemeinschaft, der Forschung oder einfach der Bewahrung zur Verfügung stellen. Dafür wurde, mit Unterstützung der Patenstadt Ulm und des Landes Baden-Württemberg, Raum geschaffen in der Donaubastion. 17 Jahre lang betreute Joseph Ed. Krämer als Rentner die Sammlung, öffnete Besuchern die Türen, nahm die Sachspenden entgegen, organisierte Vorträge, Lesungen und Ausstellungen.

Noch vor seinem plötzlichem Ableben hat die Landsmannschaft der Banater Schwaben am Anfang dieses Jahres Halrun Reinholz für die Betreuung des Bestandes eingestellt. Eine vielfältige Aufgabe. Zunächst muss das Vorhandene professionell erfasst und damit für potenzielle Interessenten nutzbar gemacht werden. Einen großen Raum nehmen die Bücher und Mikrofilme für die Familienforschung ein, die bereits seit Jahren immer wieder von Besuchern genutzt werden. Der stetig wachsende Bücherbestand soll demnächst digital erfasst und in der Systematik an die Bibliothek des Hauses der Donauschwaben in Sindelfingen angepasst werden. Doch das Archiv birgt noch weitere Schätze, die „gehoben“ werden müssen: Alte Karten (aus der Sammlung Böss), die immer wieder für Ausstellungen angefragt werden, oder alte Postkarten mit Ansichten aus dem Banat. Das alles ist nur nutzbar, wenn es gefunden wird und deshalb ist es höchste Zeit, sich darum zu kümmern.

Doch auch wenn es wichtig ist, das „gesammelte Gedächtnis“ vor dem Vergessen zu bewahren, noch sind wir Banater Schwaben durchaus lebendig und können mit dem eigenen Gedächtnis zu unserer (jüngsten) Geschichte beitragen. Deshalb ist das KDZ in Ulm auch als Begegnungsstätte gedacht. Die Räume sind nicht nur reizvoll durch die eigenwillige Bastion-Architektur, sondern auch geräumig und für Veranstaltungen und Treffen geeignet. Immer wieder finden hier Vorträge und Kaffeenachmittage statt, doch es gibt noch viele Möglichkeiten der Nutzung. Deswegen sind alle Landsleute in und um Ulm aufgefordert, sich einzubringen und sich Gedanken zu machen, wie die Bastion mit Leben gefüllt werden kann. Eine Neubelebung des Kreisverbandes Ulm wäre zum Beispiel dringend erforderlich. Denn nicht nur zu den Heimattreffen, auch zwischendurch sollte unsere Patenstadt uns zur Kenntnis nehmen. Das geht nur, wenn hinter dem KDZ auch aktive Menschen stehen, die auch mithelfen können, diese Räume angemessen zur Geltung zu bringen. Wir sind gespannt auf Ihre Ideen und freuen uns, wenn Sie das KDZ kontaktieren.

Kontakt:
Kultur- und Dokumentationszentrum der Banater Schwaben, Obere Donaubastion, Schillerstraße 1, 89077 Ulm
Bürozeiten: Montag und Mittwoch, jeweils von 10 bis 13 Uhr (und nach Vereinbarung)
Anmeldung unter der Rufnummer 0731 / 6026747, Mobil 0176 / 30346730 oder per E-Mail an
kulturzentrum@banater-schwaben.de