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Wiedersehen macht Freude

Die ältesten Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Treffens wurden durch den HOG-Vorsitzenden Manfred Loris geehrt. Foto: Charlotte Loris

Die vierzehn Kinder und Jugendlichen in Bruckenauer Tracht verliehen dem Heimattreffen einen besonderen Glanz. Foto: Manfred Loris

Am 13. Mai 2017 fand das 18. Bruckenauer Heimattreffen in Nürnberg statt. Gerne möchten wir, vor allem für die Landsleute, die aus alters- und gesundheitlichen Gründen nicht teilnehmen konnten, sowie für die in der alten Heimat Verbliebenen auf dieses Ereignis zurückblicken.

Traditionsgemäß begann das Treffen mit einem von Domkapitular im Ruhestand Alois Ehrl in der St.-Willibald-Kirche zelebrierten Gottesdienst. Zu Beginn zogen wieder die Trachtenpaare ein. Diesmal waren vierzehn Trachtenträger dabei: Leon und Luca Weber, Lena und Simon Friedrichs, Franziska Feith, Beate Feller, Simone Jordan, Karsten Loch, Lisa Flierl, Florian Feith, Nazanin Kagieni-Bapf, Bernd Loris, Karla und Horst Weber. Sie verliehen der heiligen Messe einen besonders feierlichen und glanzvollen Rahmen. Für die musikalische Gestaltung sorgte die Donauschwäbische Singgruppe Landshut unter der Leitung von Reinhard Scherer mit vertrauten Liedern aus der unvergessenen Heimat. Die Lesung und die Fürbitten wurden von Beate Feller, Simone Jordan und Karsten Loch vorgetragen. Die Kollekte war für die Erhaltung des Friedhofs in Bruckenau bestimmt. Domkapitular Ehrl, jahrelang Pfarrer der Kirche „Maria am Hauch“, die vielen Spätaussiedlern als Anlaufstelle diente, ging in seiner Predigt eindrucksvoll auf die Geschichte des Banats und die Entstehung des Dorfes Bruckenau ein. Ergreifend beschrieb er den Zusammenhalt der Bruckenauer in Leid und Not, den bewährten Gemeinschaftssinn der Banater Schwaben überhaupt, die ihre Heimat aufgegeben hätten, aber immer noch im Herzen trügen.

Nach dem Gottesdienst ging es zur Gaststätte Genossenschaftssaalbau, wo sich weitere Landsleute eingefunden hatten. Insbesondere den Besuchern, die eine mehrstündige Anfahrt zu bewältigen haben, wird an solch einem Tag bewusst, wie weit verstreut die Bruckenauer heute sind. Es trennen sie hunderte Kilometer, die sie an Tagen wie diesem gerne auf sich nehmen, zumal die Heimatortstreffen einige der wenigen Gelegenheiten sind, um Verwandte, Freunde, Nachbarn, Schulkameraden, Arbeitskollegen wiederzusehen. Dementsprechend war auch dieses Jahr die Wiedersehensfreude groß.

Nach dem Mittagessen wurde das Treffen von Manfred Loris, dem Vorsitzenden der HOG, offiziell eröffnet. Als Ehrengast und Festrednerin wurde die stellvertretende Bundesvorsitzende der Landsmannschaft der Banater Schwaben, Christine Neu, herzlich begrüßt. Sie überbrachte die Grüße des Bundesvorsitzenden Peter-Dietmar Leber. Grüße ließ auch der Heimatforscher Helmut Marx aus Bad Brückenau übermitteln. Ein besonderer Willkommensgruß galt der Autorin des Bruckenauer Ortssippenbuchs, Brunhilde Hinkl.

Nach der Banater Hymne und einer Gesangseinlage der Donauschwäbischen Singgruppe Landshut folgte eine Schweigeminute im Gedenken an alle verstorbenen Landsleute. Danach berichtete Manfred
Loris über Projekte, die seit dem letzten Treffen in Angriff genommen wurden. Zunächst ging er auf die Erneuerung des Bruckenauer Trachtenpuppenpaares im Heimatmuseum Lenauheim ein. Eva Junkert hatte 1976 die Trachten angefertigt und die Puppen eingekleidet. Nach 40 Jahren stand eine Auffrischungskur an, derer sich ebenfalls Eva Junkert annahm. Mit großem Aufwand, aber auch sehr viel Geschick und Liebe zum Detail richtete sie das Trachtenpuppenpaar her, das nun in neuem Glanz im Lenauheimer Heimatmuseum bewundert werden kann.

Loris erwähnte sodann, dass auch die Homepage www.bruckenau.de einer „Kernsanierung“ unterzogen worden sei, und dankte Helmut Schlauch für die Neugestaltung. Dank sprach er auch Walter Roth aus für seine Bereitschaft, den „Struwwelpeter“ in den Bruckenauer Dialekt zu übertragen. Die Publika-tion ist derzeit in Vorbereitung.

Weitere Themen waren die Kirchenrenovierung und die Friedhofspflege. Die Kirche sei nach wie vor das Sorgenkind des HOG-Vorstandes, betonte Loris. In Zusammenarbeit mit dem zuständigen Pfarrer sei der Vorstand weiterhin bemüht, eine Finanzierungsmöglichkeit für die Renovierung der Kirchenfassade zu finden und diese voranzutreiben. Die Friedhofspflege gestalte sich immer schwieriger, zumal die finanziellen Mittel der HOG begrenzt seien. Der HOG-Vorsitzende appellierte an die Spendenbereitschaft seiner Landsleute, um die Ruhestätte der Ahnen auch in Zukunft pflegen und erhalten zu können.

Manfred Loris erläuterte sodann das Vorhaben der HOG, ein digitales Archiv des Friedhofs zu erstellen. Mittels Kartographierung des Friedhofs und Fotoaufnahmen von den Grabsteinen soll eine lückenlose Bestandsaufnahme aller Gräber entstehen. Geschehe dies nicht, werde zunehmend vieles unwiederbringlich verlorengehen, so Loris. Er richtete an alle Bruckenauer die Bitte, die Gräber nicht aufzulösen. Wenn diese nicht mehr gepflegt werden können, sollten zumindest die Grabsteine stehen bleiben. Dies sollte allen Landsleuten eine Herzensangelegenheit sein, denn der Erhalt des Friedhofs sei „der letzte Dienst, den wir unseren Vorfahren noch erweisen können“.

Nach dem Bericht des Kassenwarts Christian Jung folgte die Ansprache des Ehrengastes Christine Neu. Die stellvertretende Bundesvorsitzende zeigte sich beeindruckt von der starken Konstitution der Bruckenauer HOG. Die Bruckenauer können sich glücklich schätzen, dass ihre Gemeinschaft noch so gefestigt sei, dass Veranstaltungen wie dieses Treffen möglich seien. Es liege an uns allen, diese Gemeinschaft noch möglichst lange zu erhalten, betonte die Rednerin.

Anschließend bedankte sich der HOG-Vorsitzende bei dem bisherigen Vorstand für die ehrenamtlich geleistete Arbeit und betonte die Wichtigkeit des Ehrenamtes. Wer ein solches Amt ausübe, übernehme Aufgaben, die einerseits eine Herausforderung darstellen und andererseits auch Freude bereiten, denn schließlich diene man damit der Gemeinschaft. Unter der Leitung von Christine Neu wurden Neuwahlen durchgeführt. Der alte Vorstand stellte sich wieder zur Wahl und wurde einstimmig bestätigt. Neu hinzugekommen ist Jörn Grosz.

Auch diesmal wurden die ältesten Teilnehmerinnen und Teilnehmer – ab dem 80. Lebensjahr – mit einem Präsent geehrt. Dies waren Johann Andor, Anna Andor, Katharina Donos, Anna Loris, Eva Scherer, Michael Gross, Johann Kunz, Adam Merszi. Zur Erinnerung wurde noch ein Gruppenbild gemacht, wonach die Donauschwäbische Singgruppe Landshut ein Ständchen darbrachte.

Nach dem offiziellen Teil folgte die Einladung zu Kaffee und Kuchen. Den Bruckenauer Bäckerinnen, die ihr Können wieder einmal unter Beweis gestellt haben, gilt ein herzliches Dankeschön. Die Auslosung der gut bestückten Tombola war ein weiterer Höhepunkt des Tages. Danach begann der gemütliche Teil der Veranstaltung. Für Tanz, Musik und gute Laune sorgte das „Duo Intakt“ unter der Leitung von Horst Reiter. Das Tanzparkett war bei bester Stimmung immer gut gefüllt. Mit ihrem gelungenen Auftritt bereicherte die Donauschwäbische Singgruppe unter der Leitung von Reinhard Scherer das Programm des Heimattreffens.

Neben all den Programmpunkten bot das Treffen dennoch reichlich Gelegenheit, die Wiedersehensfreude zu teilen und sich ausgiebig zu unterhalten. Nach Tanz, guter Laune und vielen angenehmen Gesprächen neigte sich dieser unvergessene Tag nach Mitternacht langsam seinem Ende zu. Wir danken allen, die durch ihr Mitwirken und ihre Hilfe oder einfach durch ihr Kommen zum guten Gelingen des diesjährigen Treffens beigetragen haben. Alles in allem war es ein schönes Fest, auch wenn die leicht rückläufige Teilnehmerzahl etwas bedenklich stimmen muss. Wir sind aber zuversichtlich, dass wir durch verstärkte Brauchtumspflege und Jugendarbeit Zeichen für die Zukunft setzen können.