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Kreisverband Schweinfurt feiert 40-jähriges Bestehen

Der Kreisverband Schweinfurt beging sein vierzigstes Gründungsjubiläum im Rahmen der Adventsfeier, bei der unter anderem die Kindergruppe aus Würzburg ein Krippenspiel vorführte.

Anton Lefort überreichte den Gründungsmitgliedern Willi Gillich, Marianne Übner und Peter Krier (von rechts) eine Ehrenurkunde der Landsmannschaft der Banater Schwaben. Fotos: KV Schweinfurt

Im Zuge der 1976 gestarteten Ausweitung der Landsmannschaft der Banater Schwaben auf Bundes- und Landesebene wurde am 8. Mai 1976 der Kreisverband Schweinfurt ins Leben gerufen. Laut Gründungsprotokoll haben sich 30 Familien dem neuen Kreisverband angeschlossen. Dies war aber nicht der Anfang einer Gemeinschaft der Banater Schwaben im Raum Schweinfurt.

Schon unmittelbar nach Kriegs-ende hatte sich eine Gruppe Banater Kriegsversehrter im Lazarett im Schloss Werneck zusammengefunden. Dazu kamen entlassene Kriegsgefangene, Flüchtlinge und Heimkehrer der Russlanddeportation. Unterkunft fanden sie in den Baracken des ehemaligen Reichsarbeitsdienstes und Arbeit bei den Bauern der Umgebung, später in der Schweinfurter Industrie. Die Landsleute suchten sich einander und halfen sich gegenseitig, sie berieten sich über Arbeits- und Wohngelegenheiten. Hauptgesprächsthema waren Wege und Möglichkeiten zur Heimkehr in das
Banat. Als dann die ersten Organisationen der Flüchtlinge zugelassen wurden, schlossen sich die meisten Banater diesen an. Es entstanden die „Vereinigung der Neubürger“, danach der „Bund vertriebener Deutscher“ (BvD), später der „Bund der Vertriebenen“ (BdV). Als sich die großen Vertriebenengruppen in eigene Landsmannschaften zusammenschlossen, bildeten auch die Deutschen aus Ungarn, Südslawien und Rumänien eine Landsmannschaft der Südostdeutschen in Schweinfurt. Die Banater, die mit dem Lieblinger Dr. Josef einen Stadtrat stellten, waren in dieser Landsmannschaft zunächst sehr aktiv. Eigeninitiativ hatten sie eine Wohnungsbaugenossenschaft gegründet.

Durch den Wegzug vieler Landsleute in die größeren Städte und auch in die USA verringerte sich die Zahl der Mitglieder stetig. Die Aktivität der Banater im Kreis Schweinfurt nahm ab und kam in den 1960er Jahren ganz zum Erliegen.

So kam es 1976, als schon mehrere Aussiedlerfamilien zugezogen waren, zur Gründung eines dem Bundesverband der Landsmannschaft der Banater Schwaben angeschlossenen Kreisverbandes. Mit dem weiteren Zuzug von Spätaussiedlern nach 1989 erreichte der Kreisverband mit über einhundert Familien seinen höchsten Mitgliederstand. Damals entstand eine Banater Kindergruppe, später wurde die Erwachsenentrachtengruppe gegründet, ein Frühschoppen wurde gepflegt. Die wichtigste Tätigkeit des Kreisverbandes war jedoch von Anfang an die Betreuung, Beratung und Hilfe für die Landsleute. Da Schweinfurt zeitweilig drei Übergangswohnheime hatte, wurde Hunderten von Landsleuten bei der Eingliederung geholfen. Dem Kreisverband ist es auch immer gelungen, in guter Zusammenarbeit mit dem BdV und den befreundeten Landsmannschaften am Tag der Heimat, am Volkstrauertag, am Tag der Russland- und Bărăganverschleppung politische Präsenz zu zeigen. Andererseits melden sich die Banater auch über die Medien zu Wort, wenn es um Themen geht, die sie tangieren.

Die Feier zum 40. Gründungsjubiläum wurde mit der diesjährigen Adventsfeier des Kreisverbandes verbunden. Bei der für unsere Verhältnisse sehr gut besuchten Veranstaltung zeigte Toni Lefort eine Schau über die wichtigsten Ereignisse im Kreisverband im Laufe seines vierzigjährigen Bestehens. Dabei erinnerte er auch an Hilfsaktionen, unter anderem an jene im Januar 1990, als eine Kolonne von fünf LKWs mit Hilfsgütern von Schweinfurt aus in das Banat fuhr. Lefort überreichte im Anschluss an seinen Vortrag Ehrenurkunden der Landsmannschaft an die noch lebenden Gründungsmitglieder Willi Gillich (Warjasch), Marianne Übner (Fibisch) und Peter Krier (Billed).

Während der folgenden Feierstunde wurden schöne Advents- und weihnachtliche Beiträge geboten. Besonders viel Applaus erhielt dabei die Kindergruppe aus Würzburg, die mit ihrem Kreisvorsitzenden Günter Kaupa angereist war und ein sehr schönes, mit Musik und Liedern ergänztes Krippenspiel vorführte. Auch die Singgruppe der Banater Frauen trug Adventslieder vor, während unser Banater Pfarrer Adam Possmayer, Beauftragter der Diözese Würzburg für Vertriebene, Flüchtlinge und Aussiedler, eine besinnliche Weihnachtsgeschichte vorlas. Die Weihnachtsansprache hielt der Kreisvorsitzende Peter Krier. Dass manche Besucher meinten, es wäre ein sehr schöner, die Herzen berührender Nachmittag gewesen, ist unser Lohn.