Die HOG Wetschehausen feierte am 2. Oktober letzten Jahres ihr 225-jähriges Jubiläum mit Kirchweih in den Mainfrankensälen in Veitshöchheim. Es sollte ein besonderes Fest werden und allen lange in schöner Erinnerung bleiben. Ehrengäste und Gasttanzgruppen wurden eingeladen sowie ein Aufruf nach alten Wetschehauser Trachten gestartet. Die eingeladenen Ehrengäste wie Bernhard Krastl (Bundesvorsitzender der Landsmannschaft der Banater Schwaben), Peter Krier (Vorsitzender des Hilfswerks der Banater Schwaben), Albert Krohn (BdV-Bezirksvorsteher Unterfranken), Stefan Mlynarzek (stellvertretender Vorsitzender der DBJT), Michael Birk (Bürgermeister von Veitshöchheim), der gesamte Vorstand des Kreisverbandes Würzburg und noch andere sowie die Tanzgruppen aus Singen und Nürnberg sagten schnell ihre Teilnahme zu. Die Vorbereitungen für das Fest liefen gut, bis auf einige Schwierigkeiten mit den Trachten. Man spielte schon mit dem Gedanken, die Trachtenschau aufs nächste Treffen zu verschieben. Einige beherzte Frauen trafen sich jedoch noch Anfang September im Heimathaus in Würzburg, um festzustellen, ob das Unmögliche doch noch Möglich wird. Jeder brachte seine „Schätze“ mit, und es wurde ausprobiert, beraten und über die Einzigartigkeit der Röcke, Hemden und Schürzen gesprochen. Leider wurde schnell klar, dass einige Trachten nicht mehr vorhanden waren. Also entschloss man sich, diese Kleider nachzuschneidern, damit auch die jüngere Generation einen Einblick in die Vielfalt des Brauchtums erhält.
Das Fest begann mit dem Kirchweihzug, angeführt vom Vortänzerpaar Simone Marculescu und Andreas Stanek, zur Kirche Sankt Vitus. Begleitet wurden die achtzig Trachtenträger von den Temeschtaler Musikanten unter der Leitung von Richard Dobner. Pfarrer Peter Zillich empfing die Trachtenträger vor der Kirche, und gemeinsam zog man begleitet von Orgelklängen (Organist: Sebastian Henzl) ins Gotteshaus. Mit den Worten „Es ist wunderschön, es tut uns allen gut und wir freuen uns, dass wir in den wunderschönen Trachten unserer Ahnen das Fest begehen“ eröffnete Pfarrer Zillich den Gottesdienst. In seiner Predigt ermunterte er uns alle, an den mitgebrachten Bräuchen und am christlichen Glauben festzuhalten und dies auch weiterzugeben. Zurück im Festsaal folgte der traditionelle Kirchweihtanz unter dem Kirchweihbaum und die Begrüßungsworte von Günter Kaupa, Bernhard Krastl, Michael Birke und Stefan Mlynarzek. Nach einigen Tanzrunden führten die Gruppen aus Singen und Nürnberg sowie die Jugend- und Erwachsenentanzgruppe Würzburg ihre Tänze unter großem Beifall vor. Als die Rosen des Kirchweihstraußes versteigert wurden, nutzten viele Gäste die Gelegenheit, eine kleine Erinnerung vom Jubiläumsfest mit nach Hause zu nehmen.
Höhepunkt der Veranstaltung war natürlich die angekündigte Trachtenschau, die bei den Gästen eine riesige Begeisterung auslöste. Es wurden Alltags-, Festtags-, Kirchweih-, Mädchen- und eine Brauttracht präsentiert. Unter anderem wurden auch einige Bräuche erklärt wie „das Schenke gehn“ zur Hochzeit und „die Taufe“. Viele schöne Augenblicke wurden in Erinnerung gerufen und sorgten anschließend so für genügend Gesprächsstoff. Im Vorbeigehen konnte man hören, dass es den „Zitzrock“ noch gibt. Bemerkungen wie „des hätt ich net geglabt“ oder „tas tie Maadle am Kerbei-Montach und Dienstach so scheeni Sache getraa ham, hab ich net gwusst“ oder „mein Mutter hat ten gleichi Brautkranz bei ihre Hochzeit getraa“ hörte man immer wieder. Die Begeisterung, mit der alle am Fest teilnahmen, zeigt, dass die banatschwäbische Identität in uns weiterlebt und wir verpflichtet sind, traditionelle Werte an unsere Kinder weiterzugeben und in unser Alltagsleben zu integrieren. So können wir auch in Zukunft noch viele schöne Feste miteinander feiern.
Einen herzlichen Dank an alle Mitwirkenden und Helfer sowie an das Duo Günter und Werner, das bis in die Morgenstunden für gute Stimmung sorgte. Das nächste Heimattreffen findet am 29. September 2012 wieder in den Mainfrankensälen in Veitshöchheim statt. Alle Infos und Bilder sind einzusehen unter www.wetschehausen.com.