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Bakowaer Nachkirchweih mit 35 Trachtenpaaren in Nürnberg

Das Gruppenbild vor der St.-Willibald-Kirche vermittelt einen Eindruck von der Vielfalt und Pracht der banatschwäbischen Trachten und von gelebter Brauchtumspflege. Fotos: Banater Knipser Reutlingen

Kaum neigte sich die Kirchweih in Bakowa im Mai ihrem Ende zu, begann auch schon die Planung für die Bakowaer Nachkirchweih in Nürnberg. Hierzu hatte der stellvertretende Vorsitzende des Kreisverbandes Nürnberg, Herbert Schummer, der mit großer Begeisterung beim Kirchweihfest in Bakowa dabei war, eingeladen. Aber nicht nur der Kreisverband Nürnberg hat sich ins Zeug gelegt mit den Vorbereitungen, auch das Vortänzerpaar Melinda Petla und Karsten Loch hat mit Unterstützung von Eveline Wolf und der Trachtengruppe Reutlingen mehrere Nachmittage damit verbracht, den Rosmarinstrauß herzurichten. Unter Anleitung von Michael Wolf aus Bakowa wurde bei guter Laune und mit viel Freude der Kirchweihstrauß am Abend vor dem Fest geschmückt.  Eine große Hilfe war dabei auch Hildegard Grimm vom Vorstand der HOG Bakowa, die mit Rat und Tat zur Seite stand.

Am 1. Oktober war es dann endlich soweit: Insgesamt 35 Trachtenpaare, Jung und Alt, fanden sich im Genossenschaftssaalbau in Nürnberg ein, um diesen Tag gemeinsam zu feiern. Viele Bakowaer, die nicht die Möglichkeit hatten, im Mai in die alte Heimat zur Kirchweih zu reisen, nutzten die Gelegenheit und kamen zur Bakowaer Nachkirchweih nach Nürnberg.

Voller Vorfreude auf das Fest wurden die verschiedenen Bakowaer Trachten angelegt. Traditionell für die Nachkirchweih ist ein handbestickter Rock aus Organza zusammen mit einem roten Kaschmirtuch. Aber nicht nur Bakowaer Trachten wurden in dem langen Kirchweizug präsentiert, auch die Banater Trachtengruppe Nürnberg mit ihrer Erwachsenen- und Kindertanzgruppe unter der Leitung von Melanie Kling war dabei. Die Kindertanzgruppe hatte wieder traditionsgemäß ihren eigenen Kirchweihstrauß, der von den Vortänzern Greta und Julian Kiefer getragen wurde. Aber auch viele andere Trachtenträger, wie jene von den Trachtengruppen aus Reutlingen und Singen, die zusammen mit den Bakowaern feiern wollten, sind nach Nürnberg angereist und haben mit ihren verschiedenen Trachten für einen bunten Kirchweihzug gesorgt.

Um 16 Uhr standen alle Kirchweihpaare gut gelaunt und mit vollen Kirchweihflaschen bereit zum Marsch in die Kirche. Der Kirchweihwein wurde extra zu diesem Anlass aus Bakowa dank der Bemühungen von Siegfried Schreier mitgebracht. Die Weinbergmusikanten unter der Leitung von Hans Wetzler spielten zum Marsch und der Kirchweihzug machte sich auf den Weg zur nahe gelegenen Kirche. Dort wurden die Kirchweihpaare von Diakon Lucian Mot, gleichzeitig auch Vorsitzender des Kreisverbandes Nürnberg, empfangen. Er war an diesem besonderen Tag für den festlichen Gottesdient zuständig und überraschte mit einer wunderschönen Predigt in schwowischer Mundart. Musikalisch wurde der Gottesdienst von Willibald Baumeister an der Orgel und von Bianca und Patrick Schummer auf der Trompete begleitet.

Nach dem Gottesdienst zog der stattliche Trachtenzug mit Marschmusik durch die Straßen. Das unfreundliche Wetter konnte die gute Laune der Trachtenpaare, die tanzend, juchzend und jubelnd die Aufmerksamkeit auf sich zogen, nicht trüben. Zurück im Genossenschaftssaalbau durften als erstes die Kinder ihren Kirchweihspruch vortragen und anschließend den Kirchweihstrauß an Danielle Szücs weitergeben. Der Strauß wird traditiongemäß an das nächstälteste Mädchen der Gruppe weitergereicht.

Sodann wurde das Fest von Ernst Bayerle, dem Vorsitzenden der HOG Bakowa, eröffnet. Er erinnerte daran, wie früher in der alten Heimat Kirchweih gefeiert wurde und präsentierte auch die unterschiedlichen Trachten, die an den verschiedenen Tagen der Feier getragen wurden. Beim darauf folgenden Austanzen des Kirchweihstraußes bekam jeder die Möglichkeit, sich ein Stück vom Rosmarinstrauß als Erinnerung mitzunehmen. Zahlreiche Gäste ließen es sich nicht entgehen, einmal mit der Vortänzerin und dem Kirchweihstrauß das Tanzbein zu schwingen. Bei einer Kirchweih dürfen natürlich auch die Verlosung von Hut und Tuch nicht fehlen. So haben die „Kerweihbuwe“ fleißig ihre Lose unter die Gäste gebracht. Das Tuch ging an Herta Funar, und den Hut durfte Gerry Bertich mit nach Hause nehmen. Der „Storze“, also der Teil des Rosmarinstraußes, der nach dem Austanzen noch übriggeblieben ist, wurde nach Bakowaer Tradition vom Nachtänzer und Dritttänzer, in diesem Fall Lars Wild und Patrick Varady, „verlizitiert“. Es wurde reichlich geboten und die beiden ließen nicht locker, bis ein stolzer Preis erreicht wurde. Schließlich ist so ein Kirchweihstrauß auch mit viel Arbeit verbunden. Der glückliche Gewinner war dann Patrick Schummer. Ihm gebührte zusammen mit seiner Schwester Bianca und dem „Storze“ der Ehrentanz. Damit war die Nachkirchweih auch schon wieder zu Ende, und der Trachtenzug marschierte aus, angeführt von dem neuen Vortänzerpaar Patrick und Bianca Schummer. Beim anschließenden Kirchweihball sorgte das Duo „Amore Blue“ für Bombenstimmung und eine volle Tanzfläche bis in die frühen Morgenstunden.

Wir bedanken uns ganz herzlich bei Herbert Schummer, der das Kirchweihfest bis ins kleinste Detail organisiert und dafür gesorgt hat, dass es uns an nichts fehlte, sowie bei Eva Junkert, die alle Trachtenpaare mit ihren leckeren Kuchen verwöhnt hat. Ein großer Dank geht auch an Ernst Bayerle und Hildegard Grimm für die tolle Unterstützung sowie an alle Trachtenpaare, die von nah und fern angereist sind, um mit uns zu feiern.