Landsmannschaft der Banater Schwaben e.V.

Hatzfeld feiert groß sein 250. Jubiläum (Schluss)

Mit einem eindrucksvollen Kirchweihfest, an dem zahlreiche Trachtenpaare teilnahmen, endeten die großangelegten Feierlichkeiten zum 250. Jahrestag der Ansiedlung Hatzfelds. Fotos: Michael Vastag

„Kerweihvater“ Hansi Müller versteigerte den Kirchweihstrauß.

Zum 250-jährigen Hatzfelder Ortsjubiläum liegt nun auch eine DVD vor. Zu bestellen ist die DVD zum Preis von 15 Euro, inklusive Versand, bei Michael Vastag (Tel. 0172 / 8626345, E-Mail fotovastag@aol.com).

Am Sonntag, dem 7. August, stand das von allen Landsleuten erwartete Kirchweihfest auf dem Programm. Die Blaskapelle stimmte die Bevölkerung auf das bevorstehende Fest ein. Um 9 Uhr begann der Umzug der Trachtenpaare, an dem Paare der Tanzgruppen „Warjascher Spatzen“ und „Billeder Heiderose“, sieben junge Hatzfelder Paare (aus Hatzfeld und aus Deutschland), acht Hatzfelder Erwachsenenpaare und eine große Kindergruppe teilnahmen. Angeleitet wurden die Trachtenträger von  Hansi Müller, der auch die Rolle des „Kerweihvaters“ übernommen hatte.

Nach einem ersten „Eckstickel“ um den Floriani begab sich der Kirchweihzug zum Feuerwehrheim und lud die Vereinsmitglieder zum  Fest ein. So schloss sich die Feuerwehrmannschaft dem Trachtenzug  an. Von hier ging es durch die erste Kreuzgasse Richtung 1. Trierer Gasse (jetzt Gheorghe Doja), wobei an jeder Ecke ein „Eckstickel“ getanzt wurde. Im Hof der Familie Zachari, der ein großes Dankeschön für die gute Organisation und Bewirtung gebührt, warteten die Vorstandsmitglieder des Deutschen Forums und der HOG sowie die sieben Hatzfelder Kirchweihpaare. Hier wurde der Kirchweihstrauß den ersten beiden Hatzfelder Paaren Christian Koch und Niki Kazimir bzw. Thomas Koch und Jenny Kazimir überreicht. Anschließend, mit dem Kirchweihstrauß in der Hand, luden diese alle Landsleute dazu ein, das Kirchweihfest gemeinsam mit ihnen zu feiern.

Unter den Klängen der Blasmusik ging es weiter zum Rathaus, wo Bürgermeister Darius Adrian Postelnicu und die gesamte Bevölkerung des Heidestädtchens eingeladen wurden. Nach einigen Tanzeinlagen marschierte der Kirchweihzug zur Kirche. Am Haupteingang wurden die Trachtenpaare von Monsignore Johann Dirschl, Generalvikar der Temeswarer Diözese, Ortspfarrer Dr. Davor Lucacela und Pfarrer Robert Dürbach empfangen. Unter Orgelklängen fand der feierliche Einzug in die Kirche statt, wobei sich die 38 Kirchweihpaare im Mittelgang aufstellten. Die Kirche war so voll wie schon lange nicht mehr und wahrscheinlich auch nicht mehr so schnell wieder. Der Kirchweihgottesdienst wurde dreisprachig zelebriert. In den Predigten wurde nicht nur an die Einwanderung vor 250 Jahren erinnert, sondern auch an die guten und schlechten Zeiten, in denen die Hatzfelder deutsche Bevölkerung immer auf Gott vertraute. Die musikalische Umrahmung des Hochamtes lag in den Händen des ehemaligen Hatzfelder Lehrers und derzeitigen Domkapellmeisters Prof. Dr. Walter Kindl, der mit dem Chor und Orchester der Temeswarer Domkirche die Krönungsmesse von Wolfgang Amadeus Mozart zu Gehör brachte. Ein musikalischer Hochgenuss, wie er wahrscheinlich noch nie in unserer Heimatkirche zu hören war. Zum Ende der Kirchweihmesse wurden der Strauß, die schön renovierte Kirche und alle Gottesdienstteilnehmer von den anwesenden Priestern gesegnet.

Danach zogen die Trachtenpaare aus der Kirche und versammelten sich um den auf dem neu gepflasterten Kirchvorplatz aufgestellten „Kerweihbaam“. Hier übergaben die Hatzfelder Paare den Strauß wieder den Gastpaaren, die sowohl den Strauß als auch Hut und Tuch versteigerten. Der Strauß ging an das Hatzfelder Erwachsenenpaar Nagy. Sowohl die Kinder- als auch die Jugend- und Erwachsenenpaare boten erneut schöne Volkstänze dar, die bei den vielen Anwesenden für beste Stimmung sorgten. Damit endete der erste Teil  des Kirchweihfestes.

Um 18 Uhr trafen sich die Kirchweihpaare erneut vor der Kirche. Nach einigen Tanzvorführungen begaben sie sich zu den Klängen der Blasmusik ins große, bis auf den letzten Platz gefüllte Zelt hinter dem Kulturhaus. Die Musik beim Kirchweihball, von der Blaskapelle und dem „Schlagerduo“ aus Reutlingen geboten, sorgte für ausgesprochen gute Laune, besonders auch, als alle Kirchweihpaare die bekannten und beliebten Volkstänze „Veilchenblaue Augen“ und den „Kathi-Ländler“ gemeinsam tanzten. Bis zum Schluss herrschte eine hervorragende Stimmung und das Auseinandergehen nach dem Ende des Balls fiel allen besonders schwer. Es war klar, dass so ein Fest in der alten Heimat wahrscheinlich nie mehr stattfinden wird. Man sollte aber niemals nie sagen. Auch die Skeptiker, die nicht so recht an dieses Jubiläumsfest und die vorgesehenen Veranstaltungen glauben wollten, hatten am Ende dieser Festwoche nur noch Worte des Lobes.

Über die Jubiläumsveranstaltungen in Hatzfeld berichtete die „Banater Zeitung“ aus Temeswar in mehreren Beiträgen von Siegfried Thiel und Balthasar Waitz, die Bilder dazu lieferte Zoltán Pázmány. Das Hatzfelder Lokalfernsehen filmte die Veranstaltungen und interviewte die Organisatoren.

Der Vorstand der Heimatortsgemeinschaft Hatzfeld bedankt sich bei allen, die zum Gelingen der Festwoche beigetragen haben: bei Bürgermeister Postelnicu und der gesamten Stadtverwaltung, beim Hatzfelder Deutschen Forum, bei Pfarrer Dr. Davor Lucacela und der katholischen Kirchengemeinde, bei allen anderen Institutionen und Vereinen in Hatzfeld, bei der Kulturreferentin für Südosteuropa am Donauschwäbischen Zentralmuseum, Dr. Swantje Volkmann, und nicht zuletzt bei den Müttern und Großmüttern, die die Trachten hergerichtet haben, bei den Musikern, die zu der herausragenden musikalischen Umrahmung der Festlichkeiten beitrugen, bei den Autoren, die Publikationen zu diesem Ereignis erarbeitet haben. Auch den Mitgliedern der HOG Hatzfeld, die in Deutschland Vorarbeiten leisteten und vor Ort aktiv tätig waren, sei gedankt.