Landsmannschaft der Banater Schwaben e.V.

Den Glauben mehren und die Hoffnung stärken

Einzug der Pilger in Begleitung von Pfarrer Peter Zillich in die Wallfahrtskirche Ave Maria in Deggingen. Foto: KV Heilbronn

Den Glauben mehren, die Hoffnung stärken und die Liebe zu Gott erneuern wollten die Pilger aus dem Kreisverband Heilbronn am 4. Juni bei der Wallfahrt nach Ave Maria in Deggingen. Wie in den Jahren zuvor, wurde diese Wallfahrt zusammen mit dem Kreisverband Reutlingen organisiert und durchgeführt, wobei sich auch wieder weitere Wallfahrer, die das Inserat in der „Banater Post“ gelesen hatten, anschlossen.

Doch was ist Glaube? Und warum ist er uns wichtig? Selbst Menschen, die sich als religiös bezeichnen, tun sich schwer mit der Definition des Begriffs „Glaube“. Aber die meisten unter uns taten sich an diesem Samstag nur mit dem Wetter schwer. Denn dieses war launisch wie an einem Apriltag und hatte so ziemlich alles zu bieten, nur nicht das, was man von einem Sommertag oder auf einer Pilgerreise erwartet hätte.

Dabei war der Termin gut gewählt, denn er fiel auf den Festtag Unbeflecktes Herz Mariä, der am Samstag nach dem Herz-Jesu-Fest gefeiert wird. In der Urkirche war die Verehrung des Herzens Mariä schon üblich, die sich parallel zur Herz-Jesu-Verehrung entwickelt hat. Im 20. Jahrhundert erhielt die Verehrung des unbefleckten Herzens Mariens einen zusätzlichen Impuls durch die Erscheinungen in Fátima. Daraus entwickelten sich die Andacht zum Unbefleckten Herzen Mariens und die Sühnesamstage.

Nachdem in Heilbronn alle Wallfahrer zugestiegen waren, begrüßte Kreisvorsitzender Anton Michels die Anwesenden und erbat den Reisesegen. Durch Gebete und das Singen von altbekannten Marienliedern stimmten wir uns auf die Wallfahrt ein. In Deggingen eingetroffen, begrüßte Michels im Namen des Organisationsteams alle Wallfahrer und gab den Ablauf bekannt. Danach startete die Prozession unter musikalischer Begleitung durch die Original Donauschwäbische Blaskapelle Reutlingen unter der Leitung von Johann Frühwald.

Vor der Kirche angekommen, wurde der Prozessionszug von Heimatpfarrer Peter Zillich und Pater Felix empfangen und begrüßt. Der Kapuzinermönch klärte uns zunächst über das von Papst Franziskus ausgerufene Heilige Jahr der Barmherzigkeit auf. Danach geleitete er den Pilgerzug durch die Pforte der Barmherzigkeit in die Wallfahrtskirche. Gemessen am spätbarocken Prunk im Inneren ist die dunkle Holztür schlicht gehalten und nur mit einem grünen Kranz geschmückt. Und doch soll der Seiteneingang der Wallfahrtskirche etwas Besonderes sein. Denn wer hier hindurchschreitet, kann laut Kirchenrecht mit einem Ablass rechnen. Das Heilige Jahr soll uns die Begegnung mit der Barmherzigkeit Gottes ermöglichen.

Das Hochamt war besonders feierlich. Die von der Blaskapelle gespielten Lieder verliehen dem Gottesdienst Würde. In unsere Gebete schlossen wir auch all jene ein, die bei dieser Wallfahrt gerne dabei gewesen wären, aber aus unterschiedlichen Gründen nicht teilnehmen konnten. Ergreifend war für viele unter uns, als Pfarrer Zillich zu seinem Akkordeon griff und zusammen mit den Gläubigen das bekannte Lied „Geh hin zu den heiligen Orten“ sang. In seiner Predigt ermutigte er die Bittgänger, sich mit ihren Sorgen, Nöten und Problemen vertrauensvoll an die Mutter Gottes zu wenden und auf ihre Hilfe zu bauen.

Die Mittagspause nach dem Hochamt nutzten die meisten unter uns zur körperlichen Stärkung. Wiederum andere schauten sich nach Souvenirartikeln in der Klosterkirche um. Am Nachmittag folgte dann der Kreuzweg, der wegen dem schlechten Wetter in der Kirche abgehalten wurde. Dabei erinnerte er dieses Mal besonders an die Kreuzwegandachten in der alten Heimat. Den Abschluss des Wallfahrttages bildete eine Marienandacht, an deren Ende den Pilgern der Segen erteilt wurde.

Verabschiedet und mit Impulsen versehen wurden die Wallfahrer von Theresia Eisele. Denn eine Wallfahrt zu machen heißt nicht nur, einen religiös bedeutsamen Ort wie Ave Maria in Deggingen aufzusuchen. Nach ihrer Auffassung bedeutet es vielmehr, einen Weg in das eigene Innere zuzulassen, der von einer Offenheit für die Wirklichkeit und Vertrauen in Gott gekennzeichnet ist. Der Abschied von diesem Ort ist zugleich wie ein Aufbruch zurück in den Alltag. Dorthin ruft uns Gott, damit wir teilen, was wir empfangen haben. „Wo heute noch Wunder geschehen“, heißt es in dem Lied, das wir mit Pfarrer Zillich gesungen haben. Mit Sicherheit hat sich so mancher unter uns ein Wunder auf dieser Wallfahrt erbeten. Möge es auch in Erfüllung gehen.