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Heimatgemeinde feiert Geburtstag

Die Abordnung der Heimatortsgemeinschaft Alexanderhausen wurde im Rathaus offiziell begrüßt. Bürgermeister und Bewohner bereiteten ihren Gästen einen unvergesslichen Aufenthalt. Fotos: HOG Alexanderhausen

Zum Gedenken an die Toten der beiden Weltkriege und an alle verstorbenen Alexanderhausener legten Bürgermeister Luchian Savu und HOG-Vorsitzender Herwig Stefan Kränze am Kriegerdenkmal nieder.

Bei unserem Heimattreffen 2015 beehrte uns der amtierende Bürgermeister von Alexanderhausen, Luchian Savu, mit seinem Besuch und lud ehemalige Alexanderhausener zu einem Gegenbesuch am 3. Mai 2016 ein in der Absicht, den 3. Mai als Geburtstag der Gemeinde Alexanderhausen wiederzubeleben. Das Vorhaben ist ihm – das kann man vorweg sagen – sehr gut gelungen.

Obwohl die ursprünglich geplante gemeinsame Busfahrt nicht zustande kam, folgten trotzdem etwa 20 Alexanderhausener der Einladung auf eigene Initiative. Ihnen war das alljährlich am 3. Mai, anlässlich des Geburtstags der Gemeinde gefeierte Kirchenfest noch in bester Erinnerung und so hatte der HOG-Vorstand im Vorfeld Kontakt mit dem zuständigen katholischen Pfarrer Bonaventura Dumea aufgenommen, um eine heilige Messe lesen zu lassen und eine Kranzniederlegung am Kriegerdenkmal zum Gedenken an die Toten der beiden Weltkriege und an alle verstorbenen Alexanderhausener vorzunehmen.

Einige Gäste reisten schon am Sonntag (1. Mai) an. Der erste Kontakt mit den Ortsvertretern erfolgte am Montag auf dem Sportplatz, wo wir sehr herzlich empfangen und gleich zum Mititei-Essen eingeladen wurden. Nach Besichtigung des Vereinsheimes machten wir uns zu Fuß auf den Weg, um den Ort zu erkunden. Wir staunten nicht schlecht, als wir feststellten, dass alle Seitenstraßen asphaltiert waren, die Gräben gesäubert und die Einfahrten zu den Häusern mit einheitlichen Brücken ausgestattet sind. Inzwischen befinden sich nicht wenige Häuser in einem sehr guten Zustand, andere hingegen sind vor dem Zusammenfall nicht mehr zu retten. Laut Bürgermeisteramt sind 63 Hausplätze in einem ungeklärten Zustand.

Am Dienstag, dem 3. Mai, fand um 10 Uhr im Rathaus die offizielle Begrüßung durch Bürgermeister
Luchian Savu statt. Obwohl es ein ganz normaler Arbeitstag war, sah alles sehr festlich aus. Vor Ort überreichte der Vorsitzende der HOG ein Gastgeschenk. Es war eine Reproduktion des bekannten Einwanderungsbildes von Stefan Jäger.

Nach dem Empfang machten wir uns zusammen mit den Gemeindevertretern und einigen Bürgern des Ortes auf den Weg zur Kirche, wo um 11 Uhr der Gottesdienst begann. Kurz nach Verlassen des Rathauses hörten wir zu unserem Erstaunen Blasmusik. Vor der Kirche empfing uns die örtliche Blaskapelle, die altvertraute Marschmusik spielte. Auf dem Vorplatz der Kirche warteten schon viele Ortsbewohner auf, von denen wir wieder sehr freundlich empfangen und begrüßt wurden. Zwar erkannte man den einen oder anderen Dorfbewohner wieder, jedoch waren uns viele Gesichter fremd. Der Gottesdienst wurde in deutscher und rumänischer Sprache gehalten und vom Billeder Kirchenchor mit altbekannten Liedern musikalisch umrahmt. Nach dem Gottesdienst legten wir je einen vom Bürgermeisteramt und der HOG Alexanderhausen gestifteten Kranz am Kriegerdenkmal nieder und gedachten in einer Schweigeminute unserer Toten.

Unser Programm war damit beendet, nur jenes des Bürgermeisters noch lange nicht, wie es sich herausstellen sollte. Alle Gäste waren zum Mittagessen ins Kulturhaus eingeladen. Was wir dort vorfanden, ließ uns aus dem Staunen nicht mehr herauskommen. Angetan waren wir nicht nur von dem schön renovierten Kulturheim, sondern auch von dem Empfang durch die Blasmusikkapelle aus Rekasch, die dann zum Mittagstisch und anschließend zum Tanz spielte. Die Tische waren festlich geschmückt, Getränke und Vorspeisen standen bereit. Den Gästen wurden leckere traditionelle Speisen wie Sarmale und Braten aufgetischt, die in der neu ausgestatteten Küche zubereitet worden waren.
Die Begrüßung durch den Bürgermeister Luchian Savu und den HOG-Vorsitzenden Herwig Stefan erfolgte in rumänischer Sprache. Weitere ergreifende Ansprachen, mit kurzem Rückblick, hielten auch der ehemalige Schuldirektor Miladin Jacovliev und der orthodoxe Pfarrer Nicolae Andreescu. Im Laufe des Nachmittags führte eine Tanzgruppe aus Kleinbetschkerek einige Tänze in banatschwäbischer Tracht vor. Zur Festlichkeit war auch der Bürgermeister der Kreisstadt Temeswar, Nicolae Robu, geladen.

Nach einem erlebnisreichen Tag und der gelungenen Feier trennten sich gegen Abend die Wege der Gäste. Ein herzliches Dankeschön gilt allen, die zu diesem besonderen Tag beigetragen und uns einen unvergesslichen Aufenthalt bereitet haben.

Die Fahrt nach Alexanderhausen bot auch Gelegenheit, am 4. Mai das neue Alexanderhausener Trachtenpuppenpaar dem Lenau-Museum in Lenauheim zu übergeben und die stattliche Trachtenpuppensammlung zu bewundern. Der Austausch war notwendig geworden, nachdem die Kleidung des bisher in Lenauheim ausgestellten Trachtenpuppenpaares in die Jahre gekommen und ziemlich zerschlissen war. Familie Göpfrich gilt noch einmal unser herzlicher Dank für das Anfertigen der neuen Puppentracht.

Beim Besuch der beiden Friedhöfe stellten wir fest, dass diese sich in einem recht guten Zustand befinden. Wasserleitungen wurden verlegt und der Weg bis zu den Kapellen betoniert. Am Friedhof Richtung Warjasch wurde die Außenmauer am Eingang erneuert sowie ein neues Tor montiert. Die Kapelle ist immer noch in einem renovierungsbedürftigen Zustand. Bürgermeister Luchian Savu will sich darum kümmern, die einst schöne Kapelle nicht dem Zerfall zu überlassen.

Viel zu schnell verging die Zeit in Alexanderhausen. Es war eine Woche voller schöner Erinnerungen, rührender Momente und positiver Erfahrungen.