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Ein Stück singendes, klingendes Banat

Acht Chöre und Singgruppen nahmen in diesem Jahr beim 13. Bundestreffen der Banater Chöre in Gersthofen teil. Im Bild: der Chor aus Karlsruhe unter der Leitung von Hannelore Slavik. (Foto: Josef Volk)

13. Bundestreffen der Banater Chöre und Singgruppen

Zum 13. Mal trafen sich Banater Chöre und Singgruppen zu ihrem alljährlichen Stelldichein in Gersthofen bei Augsburg. Sensationelle Neuigkeiten waren bestimmt nicht zu erwarten. Man kennt die Sänger und die Chorleiter, und auch im Publikum trifft man immer wieder bekannte Gesichter. Alles wie gehabt? Ja und nein. Ja für die, die dieser zur Tradition gewordenen Veranstaltung seit Jahren die Treue halten. Nein für die, die zum ersten Mal dabei waren, für jene Gäste zum Beispiel, die eine Bahnfahrt von Tuttlingen nach Augsburg in Kauf genommen haben, um das mitzuerleben, von dem sie bislang nur aus der Zeitung erfahren haben: ein Stück singendes, klingendes Banat. Und wenn auch die Bahnfahrt spät in der Nacht endete, so war der Nachklang des Konzertes wohl eine verdiente Entschädigung für die Strapazen der Reise. Ähnlich dürften es auch viele andere empfunden haben, die an diesem dritten Oktobersonntag in der Stadthalle in Gersthofen dabei waren und den bunten Liederkranz in Empfang nahmen, den die acht Singgmeinschaften  kunstvoll gewunden haben.

In seiner Begrüßung dankte Bernhard Krastl, Bundesvorsitzender der Landsmannschaft der Banater Schwaben, allen Mitwirkenden und gab seiner Freude Ausdruck, dass nach wie vor das Interesse für den Gemeinschaftsgesang groß ist und dass das Wirken der Chöre und Singgruppen vor Ort ein wichtiger Bestandteil der Verbandsarbeit darstellt. Der Bundesvorsitzende wertete dies als  bedeutenden Beitrag zu Aufarbeitung und Weiterentwicklung des  kulturellen Erbes. In diesem Zusammenhang dankte er auch für die öffentliche finanzielle Förderung des Chortreffens über die beim Donauschwäbischen Zentralmuseum tätigen Kulturreferentin für Südosteuropa, Dr. Swantje Volkmann.

Als Vertreterin der Stadt Gersthofen begrüßte Haldis Weng die Teilnehmer am Chortreffen und wünschte als Gastgeberin den Sängern viel Erfolg, verbunden mit einer Einladung, das Chortreffen im nächsten Jahr wieder in Gersthofen abzuhalten. 

Das vom Publikum immer wieder mit viel Beifall begleitete Chorkonzert wurde auch in diesem Jahr von Peter Dietmar Leber moderiert. Zur Eröffnung sang der Chor der Donaudeutschen Landsmannschaft Frankenthal (Leitung Katharina Eicher-Müller); ein Chor, der im nächsten Jahr sein 25-jähriges Jubiläum feiern wird. Schwerpunkt seines Repertoires sind Volkslieder und volkstümliche Melodien, die an die alte Heimat erinnern.

Der Banater Chor aus Stuttgart (Leitung Hildegard Mojem) ist ebenfalls eine der traditionsreichsten Banater Singgemeinschaften in Deutschland. In ihrem Repertoire finden wir neben den Volksliedern besonders viele Vertonungen nach Gedichten bekannter Lyriker und Stücke aus der klassischen Chorliteratur. Beim Konzert sangen die Stuttgarter unter anderem: „O Täler weit, o Höhen“ (Musik: F. Mendelssohn Bartholdy / Text: Josef von Eichendorff) und das bekannte „Ännchen von Tharau“ (Musik: Friedrich Silcher / Text: J. G. Herder).

Auf eine Zeitreise wie auch auf eine Fahrt über Länder und Meere lud der Chor aus Rastatt (Leitung Walter Berberich) ein. Vom Banat („Herbstnacht auf der Heide“, Musik und Satz: Ludwig Rintschenk / Text: Franz Kleitsch) ging es zu den Donauschwaben nach Brasilien („Wie die Blume“, Musik und Text: Jose Acacio Santana) und weiter nach Italien („Monte Baldo“, Musik: Max Orell).

Eine willkommene Abwechslung im gewohnten Ablauf des Konzertes war der Auftritt des Duos Irmgard Holzinger-Fröhr und Melitta Giel. Stürmischen Beifall ernteten die beiden Sängerinnen für das Lied „Frühling in Wien“ (Musik: Franz Grothe; Text: Willi Dehmel) und das bekannte „Chianti-Lied“ (Musik: Gerhard Winkler; Text: Ralf M. Siegel). Am Klavier wurden die Sängerinnen von Bruno Scarambone begleitet. Dass Singen und Musizieren keine Frage des Alters ist, das demonstrierte der Banater Seniorenchor aus Ingolstadt (Leitung Niki Huss). Die stimmungsvollen Volkslieder dieses Chores („Und in dem Schneegebirge“; „Schön ist so ein Ringelspiel“, Musik: Hermann Leopoldi; Text: Peter Herz) begeisterten das Publikum und animierten zum Mitsingen. 

Mit einem anspruchsvollen Repertoire und einem erfolgreichen Auftritt präsentierte sich der Chor aus Reutlingen (Leitung Hans Neu). Neben dem bekannten „Ännchen von Tharau“ und dem Volkslied „Ein Jäger aus Kurpfalz“ sang der Chor „Wir winden dir den Jungfernkranz“ (Musik: C. M. von Weber) und „Ach wie ist’s möglich denn“ (Musik Emmerich Freiherr von Mettersdorf; Text: Helmine von Chezy).

Bei allen landsmannschaftlichen Veranstaltungen stets dabei ist der Banater Chor aus Traunreut (Leitung Susanne Ballmann). Für die Lieder „Heimatmelodie“ (Chorsatz: Josef Irlweg), „Abendlied“ (Chorsatz Hans Sieber; Text: Anne Treff) und „Gute Freunde“ (Chorsatz: H. Kirch) gab es herzlichen Beifall.

Immer neue Impulse kommen vom traditionsreichsten und mitgliederstärksten Banater Chor, dem aus Karlsruhe (Leitung Hannelore Slavik). Einen Einblick in das breitgefächerte Repertoire
dieser Singgemeinschaft gab das auf der Bühne in Gersthofen dargebotene Programm: „Vater unser“ (Musik: H. Haller / Text: H. Haller und Bernd Meinunger); „Trinklieder“ aus „La Traviata“ von Giuseppe Verdi; „Zauber der Erinnerung“ (ein Potpourri goldener Evergreens). Zusammen mit dem Duo Holzinger-Fröhr und Giel eroberten die Karlsruher im Nu die Herzen der in der Stadthalle Gersthofen versammelten Musikfreunde.

Mit dem gemeinsam von Sängern und Publikum gesungenen Schlusslied „Wahre Freundschaft“ (Chorsatz: Peter Helmut Meinhardt) endete das 13. Treffen der Banater Chöre.