Landsmannschaft der Banater Schwaben e.V.

Grußwort des Oberbürgermeisters der Stadt Ulm, Gunter Czisch, zum Heimattag 2016

Oberbürgermeister Gunter Czisch Foto: Stadt Ulm

Herzlich willkommen in Ulm an der Donau, der Patenstadt der Banater Schwaben! Seit vielen Jahrzehnten finden Ihre Treffen alle zwei Jahre bei uns statt, ich darf Sie darum als alte Freunde in unserer schönen Stadt begrüßen. Es ist mir eine Ehre und eine Freude, Sie hier willkommen zu heißen.

Wie immer haben Sie Ihr Treffen unter ein besonderes Motto gestellt. In diesem Jahr lautet es „300 Jahre Banater Schwaben – Wir schreiben unsere Geschichte fort“. Das Jahr 1716 markiert die Befreiung Temeswars, der Hauptstadt des Banats, durch die habsburgischen Heere Prinz Eugens von Savoyen und damit den Beginn der Besiedlung des Banats durch Donauschwaben. In Ulm hatte diese Besiedlung im wahrsten Sinne des Wortes ihren Ausgang genommen, von hier aus machten sich vor 300 Jahren die ersten Siedler auf, angetrieben von der Hoffnung auf ein besseres Leben für sich und ihre Kinder.

Die damaligen Kolonisten fanden ein fast menschenleeres, kriegsverwüstetes und unwirtliches Land vor. Vielleicht erklärt sich der bis heute wirkende Zusammenhalt innerhalb Ihrer Landsmannschaft auch aus dieser im kollektiven Gedächtnis verankerten Erfahrung, genauso wie aus der späteren Erfahrung von Deportation, Vertreibung, Aussiedlung und Neuanfang. Die regelmäßigen Pfingsttreffen der Landsmannschaft sind Beleg dafür, dass Ihre Gemeinschaft bis heute Bestand hat und der innere Zusammenhalt immer noch groß ist – über die Jahrzehnte und große Entfernungen hinweg.
Ich bin mir daher sicher, dass Sie Ihre Geschichte fortschreiben werden, auch weil sie Teil des vielfältigen kulturellen Erbes ist, auf das wir in Europa stolz sind und das uns zu dem macht, der wir sind.

Seine Traditionen wahren und sie an die nachfolgenden Generationen weiterzugeben, ist in einer schnelllebigen Zeit ein hohes Gut. Sich seiner Traditionen zu besinnen, bildet das Fundament, um die Herausforderungen der Zukunft zu meistern. Es kann uns zugleich auch offen und tolerant machen gegenüber der Tradition und dem kulturellen Hintergrund der anderen. Denn: Wer um seine eigene Geschichte weiß, kann die der anderen besser verstehen und wird sie achten.

In diesem Sinne wünsche ich dem diesjährigen Heimattag einen guten Verlauf und allen, die aus diesem Anlass hierher gereist sind, erlebnisreiche und schöne Stunden hier in Ulm.

Gunter Czisch
Oberbürgermeister