zur Druckansicht

Das Einmaleins des Gruppenleiters

Die Kursteilnehmer kamen aus den Gruppen Crailsheim, Esslingen, München, Nürnberg, Reutlingen, Singen und Spaichingen. Foto: DBJT

Wie wird man ein guter Jugendleiter, was tun wenn die Gruppe schwer zu motivieren ist? Um diese und weitere Fragen ging es beim Juleica-Seminar vom 27. bis 29. November 2015 im „Ferienheim Aschenhütte“, der djo-Jugendbildungsstätte in Bad Herrenalb/Schwarzwald, an dem 16 Jugendliche teilnahmen.

Die Juleica (Jugendleitercard) ist ein amtlicher Ausweis für Jugendleiter, den man nach Absolvierung eines vierzigstündigen Gruppenleiter-Kurses erhält. Von vielen deutschen Organisationen, die sich in der Jugendarbeit engagieren, wird die Erlangung dieser Qualifikation angestrebt. Deshalb hat es auch die DBJT als sinnvoll erachtet, Tanzleitern und Jugendlichen, die in ihren Gruppen verantwortungsvolle Aufgaben übernehmen, die Erlangung der Jugendleitercard anzubieten.

Der Gruppenleiter-Kurs wurde in Kooperation mit der djo Baden-Württemberg organisiert. Als Pate stand uns der Landesvorsitzende Hartmut Liebscher zur Seite. Vom djo-Bundesverband war die Bundesintegrationsreferentin Johanna Bontzol angereist, die die einzelnen Themen mit den Teilnehmern bearbeitete und dabei auf die spezifischen Probleme unserer Arbeit individuell einging. So standen an diesem Wochenende keine langweiligen Vorträge auf dem Programm, sondern es wurde ständig interagiert und diskutiert. Dadurch kam es zu einem regen Ideenaustausch. Johanna Bontzol war die beste Besetzung für diese Aufgabe.

Am Freitag reisten Mitglieder der DBJT aus ganz Süddeutschland an. Vertreten waren die Gruppen aus Crailsheim, Esslingen, München, Nürnberg, Reutlingen, Singen und Spaichingen. Nach Zimmerverteilung und Abendessen gab es ein kleines Aufwärmspiel, um sich auf das Wochenende einzustimmen. Danach konnte der Abend frei gestaltet werden. Die meisten waren zwar müde, doch fürs Singen und mehrere Runden Activity mobilisierten sie ihre letzten Kräfte.

Nach einem kräftigen Frühstück gab Johanna Bontzol den Startschuss für das Seminar. Die Einstiegsaufgabe lautete: „Wie sieht meine Gruppe aus?“ Die DBJT besteht zum größten Teil aus Tanzgruppen. Genauso wie Menschen unterschiedlich sind, so sind auch die Tanzgruppen in der DBJT unterschiedlich. Jede Gruppe hat ihre eigene Geschichte, ihre eigene Struktur und setzt spezifische Schwerpunkte. Neben dem Tanzen ist für die einen Theater ein wichtiges Standbein, für die anderen steht das Singen an erster Stelle. Dies sollten die Teilnehmer möglichst anschaulich auf Postern darstellen.

Die meisten unter uns nehmen in ihren Gruppen direkt oder mittelbar Tanzleitungsaufgaben wahr. Wir machen das zwar schon jahrelang, doch die wenigsten haben sich Gedanken darüber gemacht, was eine gute Tanzprobe oder beispielsweise einen gelungenen Ausflug ausmacht. Auch darüber hatten die Teilnehmer Gelegenheit, zu reflektieren. Dabei ging man den umgekehrten Weg: Wir sollten überlegen, wie es nicht sein sollte. Nach intensivem Gestalten von Plakaten konnte jede Gruppe eine schiefgegangene Probe oder sonstige Veranstaltung präsentieren. Diese Herangehensweise führte letztendlich zur Herausarbeitung eines Ratgebers mit Tipps, worauf man achten sollte, damit nichts schief geht.

Nach diesen beiden Einheiten war es Zeit, den Körper mit Mittagessen und frischer Luft zu versorgen. Natürlich ergaben sich interessante Gespräche über die Vorträge und Präsentationen, wobei es zu einem regen Austausch hinsichtlich der erteilten Ratschläge und geeigneten Methoden kam.
Nach dem eher pädagogisch-praktischen Teil folgte eine kurze Einführung in die Theorie des Verhaltens einer Gruppe. Vornehmlich ging es um den phasenhaft verlaufenden Gruppenbildungsprozess, um Gruppendynamik und vor allem darum, wie man Problemen vorbeugen kann. Dies waren jedoch nur einige der vielen interessanten Themen, die angesprochen wurden und zu regelrechten „Aha-Effekten“ führten.

Am Abend machten wir mit Hartmut Liebscher noch einen kleinen tänzerischen Ausflug in andere Länder. Wir erlernten und tanzten gemeinsam mit ihm alte deutsche sowie Tänze aus England und Skandinavien. Mit weiteren gemeinsamen Aktivitäten ging auch dieser Abend zu Ende.

Eine letzte, sehr wichtige Einheit beendete das Seminar am Sonntagvormittag. Wir erlernten den Umgang mit Anträgen und Formularen und erfuhren, was Aufsichtspflicht wirklich heißt. Die Referenten schafften es, diese doch eigentlich sehr trockenen Themen interessant zu vermitteln. Dann war es Zeit, sich zu verabschieden. Dies fiel allen etwas schwer, zumal wir ein tolles Wochenende zusammen verbracht hatten. An dieser Stelle nochmals ein großes Dankeschön an Hartmut Liebscher und
Johanna Bontzol.