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Lenauheimer wieder in der alten Heimat

HOG-Vorsitzender Werner Griebel vor dem von der Heimatortsgemeinschaft gestifteten Gedenkkreuz.

Gäste und Gastgeber vor dem Lenau-Denkmal (Fotos: J. Griebel)

Auch in diesem Jahr entschloss sich der Vorstand der HOG Lenauheim, das Fest „Kinder des Dorfes“ gemeinsam mit dem Bürgermeisteramt Lenauheim und der katholischen Kirche Lenauheim zu veranstalten. Die HOG war vertreten durch ihren Vorsitzenden Werner Griebel, den stellvertretenden Vorsitzenden Helmfried Klein, den Schriftführer Nikolaus Dornstauder und die Beisitzer Jürgen Griebel und Hans Schütt. Allein aus Deutschland waren neunzig Gäste angereist. Dazu kamen noch viele aus Lenauheim und Umgebung. Die Veranstaltung begann am Freitag mit einer traditionellen Schweineschlacht. Die Landsleute zusammen mit den Oberschlachtern Alfred Szilier und Erwin Giulvezan waren mit Begeisterung bei der Sache. Unterstützt wurden sie von Bürgermeisters Ilie Suciu und Vizebürgermeister Tudorel Cioabla.

Der Samstag zeigte sich mit einem schönen Sonnenaufgang und sollte somit auch die Gäste in gute Laune versetzen. Sie wurden am Museumseingang vom Bürgermeister und dem HOG-Vorsitzenden empfangen. Kinder – gekleidet in rumänischer und schwäbischer Tracht – reichten die symbolischen Gaben Brot und Salz. Im Hof des Museums versammelten sich die zahlreichen Gäste. Das künstlerische Programm eröffnete eine Jugendgruppe mit Jasmin Dornstauder: Aufgeführt wurde eine Szenette, in der die Darsteller in rumänischer und schwäbischer Sprache Szenen aus dem Dorfleben darstellten. Die Leitung des Programms hatten Luminita und Dan Patru inne. Für die schöne Aufführung gab es viel Applaus.

Der Bürgermeister begrüßte sodann die Gäste in beiden Sprachen. Herzliche Grußworte an die Anwesenden richtete auch der HOG-Vorsitzende Werner Griebel. Im weiteren Verlauf des Programms folgte ein Bericht des HOG-Vorsitzenden, Gedichtvorträge (Amalia Radomir, Astrid Griebel), das Grußwort von Jürgen Griebel, Mitglied im Bundesvorstand der Landsmannschaft, und eine Ansprache des Vorsitzenden des Vereins „Pro Lenauheim“ (Lazar Krall), der seinen Verein in einem Referat vorstellte. Danach wurde der Beschluss des Gemeinderates bekanntgegeben, der Lehrerin i. R. Violeta Sandu für ihre erzieherischen und kulturellen Leistungen im Ort den Titel eines Ehrenbürgers zu verleihen. Im Anschluss fand eine Feier am Kriegerdenkmal bei der katholischen Kirche statt. Hier wurde seitens des Bürgermeisteramtes und der Heimatsortsgemeinschaft Lenauheim je ein Kranz niedergelegt. Das Totengedenken sprach Helmfried Klein in beiden Sprachen. Ein rumänisches Mädchen sprach ein Gedicht zum Gedenken an die Kriegsopfer. Die Teilnehmer an der Feier zogen anschließend zu orthodoxen Kirche. Hier wurden ebenfalls zwei Kränze zum Gedenken an die Kriegsopfer niedergelegt. Bei der Kranzniederlegung am Lenau-Denkmal vor dem Rathaus erklangen Vertonungen nach Gedichten von Lenau (von einer CD des Singkreises Freiburg). Gedichte des großen Lyrikers trug Bianca Merscham vor.

Nach der offiziellen Zeremonie gab es reichlich Gelegenheit zu Begegnungen und Gesprächen zwischen den Gästen und Gastgebern. Ein rumänisches Fernsehteam machte Aufnahmen und zeichnete mehrere Interviews auf. In der Abendsendung des Fernsehens gabe es dann unter anderem die Schlagzeile: „S-au intors acasa“ (sie sind nach Hause zurückgekehrt). Nach einem Besuch im Museum (Betreuerin: Elfriede Klein) fanden sich die Gäste im Kulturheim zum Mittagessen ein. Hier wurde von vier Köchinnen das Mittagessen vorbereitet. Mit ihrer Schlachtplatte und dem „Paprikasch“ hatten sie großen Erfolg. Am Nachmittag folgte der Gottesdienst in der orthodoxen Kirche anlässlich der rumänischen „Ruga“. Auch Vertreter der HOG nahmen am Fest teil. Am Abend folgte eine Tanzunterhaltung auf der Terrasse des Gemeindezentrums.

Der Sonntag begann mit einem Gottesdienst in der katholischen Kirche mit Ignatz Bernhard Fischer. Am Portal der Kirche begrüßte er die Gläubigen, unter ihnen auch die Billeder Trachtengruppe. Nach dem Gottesdienst wurde das von der HOG Lenauheim gestiftete Holzkreuz eingeweiht. Zur Symbolik dieser Kreuzstiftung sprach Werner Griebel. In einer Prozession begab man sich nach dem Gottesdienst zum katholischen Friedhof. An der Spitze des Zuges trugen Lorenz Minnich und Franz Seiler die Marienfahne. Dort wurde am Grabe der Schwester von Nikolaus Lenau ein Kranz niedergelegt. Eine Sängergruppe, der unter anderen Anni Hackbeil, Edith Fetscher, Isolde und Astrid Griebel angehörten, untermalte die Feier musikalisch. Beim Besuch auf dem Friedhof konnten sich die Landsleute davon überzeugen, dass auch in diesem Jahr seitens der HOG große Anstrengungen gemacht wurden, die Anlage gepflegt erscheinen zu lassen. Für den „Kerchhof“ wurde seitens der HOG ein Freischneider für die Pflege der Grünflächen angeschafft.

Desgleichen hat die Heimatortsgemeinschaft gemeinsam mit dem Bürgermeisteramt einen Anschluss an das Wasserleitungsnetz veranlasst. Im Kulturheim konnte der Vorsitzende Werner Griebel unter anderen als Ehren-gäste Horst Martin, Adam Csonti, Helene Alba und Astrid Weisz begrüßen. Im Rahmen des künstlerischen Programms folgte eine Darbietung der Billeder Trachtentanzgruppe „Heiderose“. Für die Tanzvorführungen gab es viel Beifall. Nach dem Mittagessen spielte das Orchester des Deutschen Staatstheater Temeswar zum Tanz auf. Der Abend stand im Zeichen der rumänisch-serbischen Freundschaft. Eine Kulturgruppe aus Torak und ein Volksmusikorchester unterhielt die Gäste bis spät am Abend. Vorstandsmitglieder der Heimatortsgemeinschaft Lenauheim überreichten an die serbische Gruppe und an den Lenauheimer Fußballverein (Vorsitzender: Tudorel Cioabla) je ein Gastgeschenk.

Die HOG Lenauheim dankt allen, die am Zustandekommen der Großveranstaltung in der alten Heimat mitgewirkt haben für die Unterstützung, besonders Dr. Swantje Volkmann, Kulturreferentin für Südosteuropa beim Donauschwäbischen Zentralmuseum. Die vierte Auflage des Festes „Kinder des Dorfes“ fand ein großes Echo in der Banater Presse, im Radio und Fernsehen. Die große Aufmerksamkeit für uns Lenauheimer Schwaben ermutigt uns, weiterhin auf dem eingeschlagenen Weg zu gehen und die Beziehungen zur alten Heimat zu pflegen.