zur Druckansicht

Beeindruckendes Kirchweihjubiläum in Sanktmartin

Beim Kirchweihgottesdienst (Foto: Dieter Gitrzing)

Mit geschmücktem Rosmarinstrauß und Blasmusik durchs Dorf (Foto: Anton Rosenacker)

Im Jahre 1910 wurde die umgebaute und erweiterte Kirche in unserer Heimatgemeinde Sanktmartin vom damaligen Tschanader Bischof Johannes Csernoch feierlich geweiht. Am 4. September beging die Dorfgemeinschaft anlässlich dieses 100. Jubiläums ein traditionelles Kirchweihfest.

Bei strahlendem Sonnenschein startete der Trachtenzug mit Fahne, Kirchweihstrauß und Blaskapelle vom „Weißen Kreuz“, unter den Augen von hunderten von Gästen in Richtung „Heiliger Martin“. Die Kirchweih-Atmosphäre stellte sich vom ersten „Buum, was hamm mir heint?“ ein, und die Zuschauer reihten sich hinter den 14 Trachtenpaaren zu einem nicht enden wollenden Festzug. Der Einzug in die wegen der aktuellen Renovierungsarbeiten eingerüsteten Kirche unter dem wohlbekannten Klang der Heimatglocken war einer der vielen ans Herz gehenden Momente an diesem denkwürdigen Tag. Der Kirchweih-Festgottesdienst wurde von Erzdechant Domkapitular Andreas Reinholz (Pfarrer aus Maria Radna) als Hauptzelebrant würdevoll und ergreifend geleitet. Ihm zur Seite standen Pfarrer Andreas Zilahi, Pfarrer Adam Possmayer, Kreisdechant Arpad Kiraly sowie zahlreiche weitere Geistliche aus dem Dekanat Arad. Neben den zwölf katholischen Priestern nahm auch der örtliche orthodoxe Geistliche als Gast am Hochamt teil.

In diesem feierlichen Rahmen empfing Silvia, die Tochter unseres Kirchenratsvorsitzenden Josef Burger, die erste heilige Kommunion; ein Beweis dafür, dass das religiöse Leben hier weitergeht, wenn auch in einer anderen Dimension. Musikalisch umrahmt wurde dieser Gottesdienst in der seit Jahrzehnten nicht mehr so vollen Heimatkirche vom ehemaligen Kirchenchor der Gemeinde unter der Leitung der Organistin aus Radna, die mit einem AveMaria-Solo beeindruckte. Die altbekannten Marienlieder vertieften die Stimmung aus längst vergangenen Zeiten. Nach dem Festgottesdienst begab sich der Festzug in Begleitung der Geistlichen zum Friedhof, wo in einer ergreifenden Zeremonie mit Kranzniederlegung aller Verstorbenen unserer Gemeinde gedacht wurde. Beim Trompetensolo vom „Alten Kameraden“ flossen viele Tränen. Pfarrer Adam Possmayer segnete im Anschluss die neue Friedhofsglocke und die renovierten Kreuzwegstationen. Vom Friedhof ging es unter dem Klang der Blaskapelle zum Kulturheim von Sanktmartin. Hier fand der Festempfang mit der Begrüßung durch den HOG-Vorsitzenden und den Ansprachen des Bürgermeisters der Gemeinde und des Vorsitzenden des Kreisrates Arad statt.

Die Renovierung der Heimatkirche als aktuelles Thema wurde vom Vorsitzenden der HOG angesprochen. Er würdigte die vorbildliche Spendenbereitschaft unserer Landsleute und dankte allen herzlich. Der Bürgermeister fand bewundernde Worte für die Leistung unserer Vorfahren und den Fleiß und Ehrgeiz der nach Deutschland ausgewanderten ehemaligen Bewohner von Sanktmartin. Weitere Verbesserungen der Infrastruktur des Ortes versprach in seiner Rede der Vorsitzende des Kreisrates. Unter riesigem Beifall führten danach die Trachtenpaare ihren traditionellen Kirchweihtanz auf. Es war vor allem dieser von Barbara Söllner geführte Trachtenzug, der unserem Fest die besonders feierliche Atmosphäre verlieh. Es folgte das gemeinsame Mittagessen im dreihundert Gäste fassenden Kulturheim mit zusätzlich zweihundert Personen, die unter der überdachten Sommerterrasse im Innenhof Platz genommen hatten. Es gab Gegrilltes in allen Variationen, Ziehstrudel mit Käse, Kraut und Kürbis – wie von unseren Groß-müttern bekannt – und auch den köstlichen Langosch.

Am Nachmittag wurden mit Sprüchen und Musik die Kirchweihsymbole verlost: der Wein ging an Robert Braun, der Schnaps an Anton Kastner, das Kopftuch an Elfriede Mülek und der Kirchweihhut an Tanja Nürnberger. Den mit farbenfrohen Bändern geschmückten Rosmarinstrauß gewann Barbara Söllner, die ihn ihrer Schwägerin Annemarie Laczko schenkte mit der Bitte, beim nächsten HOG-Treffen im Trachtenzug voranzumarschieren. Abends folgte der Kirchweihball mit unseren Musikanten, dem Trio Rieger, das der buntgemischten Festgesellschaft aus Alteingesessenen, Neubürgern, Gästen aus Deutschland und aus Matscha musikalisch einheizte und allen Beteiligten unvergessliche Stunden der Unterhaltung bescherte. Um Mitternacht wurde die Festgesellschaft vom Bürgermeister der Gemeinde mit einem grandiosen Feuerwerk überrascht. Mit einem gemeinsam gesungenen „Wahre Feundschaft“ trennte man sich um vier Uhr morgens mit der Gewissheit, einem einmaligen Fest beigewohnt zu haben, dessen positive Eindrücke allen Beteiligten für immer in Erinnerung bleiben werden.

Viele der aus Deutschland angereisten Gäste pilgerten am 5. September nach Maria Radna und nahmen am mehrsprachigen Sonntagsgottesdienst in der Basilika teil, wo Pfarrer Adam Possmayer als Konzelebrant das Evangelium in deutscher Sprache vortrug.

Die Organisatoren dieses Kirchweihfestes (Heimatortsgemeinschaft, Kirchenrat und Rathaus der Gemeinde) danken allen Helfern, die mit ihrem Einsatz zum vollen Erfolg dieser Veranstaltung beigetragen haben.