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Ein Tag, an dem Gemeinschaft erlebbar wird

Der Aufmarsch und die Darbietungen der Trachtengruppe aus Singen, unterstützt von Großjetschaer Trachtenträgern aus Karlsruhe und Reutlingen, bildeten den Höhepunkt des Heimattreffens. Foto: HOG Großjetscha

HOG Großjetscha: Beim Heimattreffen in Rastatt lassen Trachten und Tänze die Herzen höher schlagen - Das diesjährige Treffen der Heimatortsgemeinschaft Großjetscha ist schon Vergangenheit. Und um es gleich vorweg zu sagen: Nach den durchwegs positiven Rückmeldungen der Teilnehmer zu urteilen, war es ein sehr gelungenes Treffen. Es fand am 3. Oktober in der Oberwaldhalle in Rastatt-Rauental statt.
Bereits kurz vor Saalöffnung waren die ersten Gäste eingetroffen. Nach und nach konnten immer mehr Landsleute begrüßt werden, und bis zur offiziellen Eröffnung waren knapp 300 Landsleute erschienen und damit etwas mehr als vor zwei Jahren. Die Zahl der Gäste, aber auch der erhebliche Anteil von Jugendlichen hat die Organisatoren mit Freude erfüllt und wesentlich zur guten Atmosphäre des Treffens beigetragen. Obwohl diese Treffen in erster Linie als Möglichkeit des Beisammenseins ehemaliger Großjetschaer Landsleute gedacht sind, werden dank der kulturellen Komponente auch die Sitten unserer Ahnen, unsere Tracht und Mundart gepflegt.

Zur Eröffnung des Treffens begrüßte der HOG-Vorsitzende Norbert Neidenbach als Ehrengäste die Vorsitzenden der Heimatortsgemeinschaften Lenauheim (Werner Griebel), Kleinjetscha (Dietmar Giel) und Alexanderhausen (Herwig Stefan) sowie seitens der Heimatgemeinde im Banat Vizebürgermeister Sorin Drăgan, den Sekretär des Bürgermeisteramtes Emanuel Costel Bălan und den Vorstand der Freiwilligen Feuerwehr Petrică Ursuleţu. In seinem Rechenschaftsbericht ging der Vorsitzende auf die Aktivitäten der HOG ein und richtete an die Landsleute die Bitte, Adressänderungen, Geburten, Eheschließungen und Todesfälle Josef Köllmel mitzuteilen. Köllmel verwaltet die Datenbank der HOG, sendet monatlich die Daten für die Rubrik „Nachrichten aus Heim und Familie“ an die „Banater Post“ und verschickt Geburtstagskarten an die Landsleute, die das 80. Lebensjahr erreicht haben. Erfreulich ist auch die Tatsache, dass Horst Giehl zur Mitarbeit im Vorstand gewonnen werden konnte. Zum Schluss verlas Josef Köllmel die Namen der seit dem letzten Treffen verstorbenen Landsleute, für die eine Gedenkminute eingelegt wurde.

Wie bereits zur Tradition geworden, gab es auch diesmal ein reichhaltiges Kuchenbuffet, das von den Teilnehmern sehr geschätzt wird. Die Spenderinnen haben sich erneut selbst übertroffen, wofür sich der HOG-Vorstand nochmals herzlich bedankt. Die zahlreichen Kuchenspenden waren nicht nur richtige Kunstwerke, die Zeugnis ablegten von der Großjetschaer Backkunst, sondern sie schmeckten auch vorzüglich. Dies wurde dann auch durch die Spenden der Anwesenden gebührend honoriert. Die eingegangenen Geldspenden werden, wie üblich, für die Instandhaltung des Großjetschaer Friedhofes verwendet.

Während die Blaskapelle „Notenvagabunden“ – eine überwiegend aus Rastatter Musikern mit Banater Wurzeln bestehende Formation – den Gästen Banater und böhmisch-mährische Blasmusik bot, wurden im Foyer der Halle mehrere Videofilme über Großjetscha gezeigt. Die Aufnahmen von Horst Giehl entstanden beim Gang durch die Straßen unseres Heimatdorfes. Eine entsprechende DVD kann von Interessenten bei Horst Giehl (E-Mail horst.giehl@gmx.net) oder bei jedem anderen Vorstandsmitglied zum Selbstkostenpreis (zuzüglich Versandkosten) angefordert werden.

Der kulturelle Teil des Treffens wurde mit dem Einmarsch der Trachtenpaare eröffnet. Das Programm wurde von der Tanzgruppe aus Singen unter der Leitung von Hilde und Horst Redl mit Unterstützung von Großjetschaer Trachtenträgern aus Karlsruhe und Reutlingen, um die sich Elwine Muth bemüht hatte, bestritten. Die Gruppen haben die Zuschauer mit ihren schönen Trachten und ihrem tänzerischen Können begeistert und ernteten dafür stehenden Applaus. Der Anblick des stattlichen Trachtenzuges ließ bestimmt manches Herz höher schlagen und Erinnerungen aufleben. Die Auftritte der Trachtengruppen wurden von der Blaskapelle musikalisch begleitet. Sowohl den Trachtenträgern als auch den Leitern der Tanzgruppen gebührt ein herz-liches Dankeschön.

Nach diesen Darbietungen spielte das „Duo Paloma“ zum Tanz auf und sorgte auch diesmal für ausgezeichnete Stimmung. Der Einsatz der Blaskapelle und des Duos hat sich bereits seit dem Treffen 2009 bewährt, war auch in diesem Jahr ein Erfolg und soll auch bei den nächsten Treffen beibehalten werden.

Ein weiterer Höhepunkt des Treffens war der Besuch unseres Landsmannes Nikolaus Rabong. Er hat in mühevoller, langwieriger Arbeit detailgetreue Nachbildungen in Miniaturformat der Wirtschaftsgeräte eines banatschwäbischen Bauernhofes gefertigt. Dazu hat er auf einer Ausstellungsfläche von fast 20 Quadratmetern auch noch repräsentative Gebäude eines banatschwäbischen Dorfes (z.B. die Kirche mit detailgetreuer Inneneinrichtung) präsentiert. Die Ausstellung war ein besonderer Anziehungspunkt und hat bei vielen Gästen angenehme Erinnerungen geweckt.

Mit fortschreitender Stunde füllte sich die Tanzfläche immer mehr, die Stimmung steigerte sich, und niemand dachte ans Aufhören. Doch irgendwann musste sich jeder, selbst der „harte Kern“, mit dem Ende der Veranstaltung abfinden. Keiner der Anwesenden bereute die manchmal weite und beschwerliche Anreise. Die Landsleute hatten die Möglichkeit, ehemalige Nachbarn oder Gassenleute zu treffen, zu erzählen, zu tanzen, ein Stück Doboschtorte oder Baumstamm zu genießen und freuten sich, den Tag in der Gemeinschaft zu verbringen, die nur noch bei solchen Treffen erlebbar ist.

Ein herzliches Dankeschön gebührt dem Bewirtungsteam des Restaurants „La Vio“, das für das leib-
liche Wohl der Teilnehmer sorgte. Da so ein Treffen nur durch das Zusammenwirken vieler ein Erfolg wird, danke ich allen Teilnehmern, allen Helfern und Landsleuten, die uns finanziell unterstützt haben (erwähnt sei hier insbesondere unser Landsmann Hans Kolleck). Trotz aller Arbeit, die erforderlich ist, um eine solche Veranstaltung auf die Beine zu stellen, kann man am Ende sagen: Es hat sich auch diesmal wieder gelohnt. Eine große Anzahl von Fotos von diesem Treffen finden Sie auf unserer Homepage unter www.jetscha.de.