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So viel Selbständigkeit wie möglich – so viel Hilfe wie nötig

Das Seniorenzentrum in Ingolstadt bietet älteren Menschen aus unserer Gemeinschaft ein heimatliches Zuhause. Einsender: Elisabeth Klein

Beliebter Treffpunkt der Heimbewohner bei schönem Wetter: der Schwabenbrunnen im Hof der Seniorenanlage

Juliane Becker, die älteste Heimbewohnerin, feierte im Mai ihren 99. Geburtstag. Sie wohnt seit 2006 im Seniorenzentrum.

Banater Seniorenzentrum Josef Nischbach Ingolstadt: Note 1,0 für den Ambulanten Pflegedienst im „Betreuten Wohnen". Mit der Pflegereform von 1995 wurde in Deutschland die Seniorenbetreuung und -pflege neu organisiert. Die früheren Altenheime gibt es nicht mehr. Für die Pflege der pflegebedürftigen Senioren wurden Pflegeheime geschaffen, die, über mehrere Stufen, eine fachgerechte Altenpflege leisten. Dabei wird die von der Pflegeeinrichtung zu leistende Pflege von der kommunalen Heimaufsicht und vom Medizinischen Dienst der Pflegekassenverbände geprüft und überwacht. Für Senioren hingegen, die noch keine ständige und intensive Hilfe zur Bewältigung des Alltags benötigen, jedoch gelegentlich oder ständig geringe Hilfen benötigen oder auch nur sicher sein wollen, dass ihnen bei Bedarf geholfen wird, wurden Heime für das sogenannte „Betreute Wohnen“ geschaffen.

Der Begriff „Betreutes Wohnen“ ist nicht geschützt, die darunter angebotenen Leistungen sind verschieden. In unserem Seniorenzentrum in Ingolstadt bieten wir in drei Häusern 37 Zwei- und 13 Einzimmerwohnungen mit einer Fläche von 45 bis 65 Quadratmetern an. Die Wohnungen sind sehr guter Qualität, haben jeweils ein Bad und eine Küche bzw. Kochnische, alle Zimmer sind südseitig. Unsere Bewohner sind nur Mieter, sie richten sich die Wohnungen nach individuellem Geschmack ein. Die monatliche Kaltmiete beträgt zurzeit, je nachdem in welchem Haus die Wohnung liegt, 5,89 Euro bzw. 7,48 Euro je Quadratmeter, wobei Verkehrsflächen nicht angerechnet werden. Wasser- und Stromverbrauch sowie Heizungskosten werden nach eigenem Zähler verrechnet.

Alle anderen Leistungen sind freiwillig. Es werden angeboten: Wäsche waschen, Wohnung reinigen, ein reichhaltiges Frühstück, ein Mittagessen mit je zwei Gerichten zur Auswahl und ein Abendessen. Die Mahlzeiten können im Speisesaal oder, nach Wunsch, in der Wohnung eingenommen werden. Dank eines verbindenden Glasganges zwischen den parallel zueinander liegenden vier Gebäuden kann der Speisesaal, wie auch die Verwaltung und Heimleitung, jederzeit trockenen Fußes erreicht werden. Natürlich können die Bewohner sich ihre Mahlzeiten auch selbst zubereiten. An einem Kiosk können sie sich mit Getränken und Süßigkeiten versorgen.

Die Bewohner des Bereichs „Betreutes Wohnen“ werden durch das Team unserer Ambulanten Pflege betreut und bei Bedarf gepflegt. Dabei sind die Schwestern beratend tätig, sie leisten Grundpflege, medizinische Pflege / Behandlungspflege (z.B. An- und Ausziehen von Kompressionsstrümpfen, Verabreichen von Spritzen, Anlegen von Verbänden u.a.), Versorgung mit Medikamenten und Verpflegung. Sämtliche Wohnungen sind mit dem Schwesternruf verbunden. Bei Bedarf werden auch am Körper befestigte Rufschalter eingesetzt. Die Sozialstation befindet sich im Hause, so dass innerhalb weniger Minuten Hilfe vor Ort ist, Tag und Nacht. Dies ist eine kostenfreie Sonderleistung unseres Hauses ebenso wie der allmorgendliche Besuch aller Bewohner durch eine Mitarbeiterin.

Das Heim hilft bei der hauswirtschaftlichen Versorgung und bietet kostenlos Fahrdienste zum Lebensmitteleinkauf an. Darüber hinaus hilft und berät das Verwaltungspersonal bei Behördenangelegenheiten. Für alle freien Leistungen wird eine Betreuungspauschale von 71 Euro je Einzelperson und von 112 Euro pro Ehepaar erhoben.

Die Umgangssprache im Heim ist banatschwäbisch, ebenso das Angebot der Küche. Überhaupt herrscht in unserer Einrichtung eine heimatliche Atmosphäre. Dazu trägt besonders die aktive Seniorengruppe unter der Leitung von Franziska Graf bei, die wöchentlich einen Heimatnachmittag organisiert. Mittlerweile haben die Kinder der Mitarbeiter eine Trachten- und Volkstanzgruppe gegründet, die den Bewohnern ebenfalls viel Freude bereitet. Es werden gemeinsam Geburtstage gefeiert, neuerdings wird auch Kirchweih gefeiert (siehe Bericht auf dieser Seite), und zu besonderen Anlässen werden Gedenkfeiern veranstaltet, in deren Rahmen der Opfer der Weltkriege und Deportationen sowie der verstorbenen Angehörigen gedacht wird. Im wöchentlichen Wechsel findet im Hildegardissaal ein Gottesdienst bzw. eine Rosenkranzandacht statt, wobei die Kirche Sankt Monika ganz in der Nähe des Seniorenzentrums liegt.

Auch äußerlich vermittelt das Heim einen sehr gepflegten Eindruck. Die drei Innenhöfe zwischen den Gebäuden sind schön gestaltet, wobei die Blumen teils von den Bewohnern gepflegt werden. Eine sonnengeschützte Terrasse und eine kleine Laube wie auch der sogenannte Schwabenbrunnen laden bei schönem Wetter zum Verweilen im Freien ein.

Die kürzlich durch den Medizinischen Dienst der Pflegekassenverbände durchgeführte Qualitätsprüfung hat den Ambulanten Dienst unseres Hauses, dem die Betreuung und Pflege der Bewohner im „Betreuten Wohnen“ obliegt, mit der Bestnote bewertet. Dabei wurde sowohl für die pflegerische Leistung als auch für die ärztlich verordnete Leistung, ebenso für die Dienstleistung und Organisation jeweils die Höchstnote 1,0 vergeben. Die Befragung der Bewohner ergab ebenfalls eine Eins.

Unser Heim für „Betreutes Wohnen“ ist eine Eigenleistung unserer Gemeinschaft, die uns alle auszeichnet. Wir sind sehr froh darüber, dass wir hier manch älteren, alleingebliebenen Frauen und Männern oder auch manch älterem Ehepaar ein heimatliches Zuhause bieten können, in dem sie sorglos ihre letzten Lebensjahre verbringen. Das Heim ist für alle Landsleute offen, gleich wo sie
ihren Wohnsitz haben. Mehr Information erhalten sie von der Heimleitung unter Telefon 0841 / 96435400. Oder sie fahren selbst einmal hin und schauen sich das Heim an. Auch Gruppen sind als Gäste herzlich willkommen, allerdings wird um vorherige Anmeldung gebeten.