zur Druckansicht

23 Trachtenpaare zum 30-jährigen Jubiläum

Die 23 Trachtenpaare verliehen der 30-Jahr-Feier der Heimatortsgemeinschaft Rekasch, die anlässlich des diesjährigen Heimattreffens in Karlsruhe begangen wurde, einen besonderen Glanz. Foto: Stefan Lehretter

Groß war die Enttäuschung der Rekascher Teilnehmer beim Heimattag der Banater Schwaben in Ulm im Jahre 1982, als sie feststellen mussten, dass für sie kein Tisch reserviert worden war. Nicht zuletzt diese Erfahrung führte schließlich dazu, dass anlässlich eines Rekascher Treffens am 16. Juni 1985 in Karlsruhe die Heimatortsgemeinschaft Rekasch gegründet wurde, sodass sie in diesem Jahr ihr 30-jähriges Bestehen feiern konnte. Zu diesem unter dem Motto „30 Jahre HOG – 30 Trachtenpaare“ angekündigten Jubiläum trafen sich die Rekascher Landsleute am 24. Mai im Gasthaus „Kühler Krug“ in Karlsruhe. Wenn dieses Ziel auch nicht ganz erreicht wurde, so sind doch bei dieser Veranstaltung 23 Paare in Tracht unter großem Beifall aufgetreten. Musikalisch begleitet wurden sie von den Rekascher Musikanten unter der Leitung von Erwin Birnstill, die zusätzliche tatkräftige Unterstützung von zahlreichen anderen Musikanten aus Rekasch bekommen haben. Der Einmarsch der Trachtenpaare und die von ihnen zu beschwingter Musik vorgeführten Tänze ließen Wehmut aufkommen und erinnerten so manchen Veranstaltungsteilnehmer an die früheren Kirchweihfeste in Rekasch. Das Engagement der Trachtenpaare wurde dank zweier Sponsoren gebührend gewürdigt. Landsmann Erich Fleischhacker aus München überreichte den Frauen je ein Präsent und die Firma MPS aus Augsburg stiftete den Männern je eine Flasche Rekascher Wein.

Erfreut zeigte sich der Vorsitzende der HOG Rekasch, Erwin Lehretter, über den guten Besuch der Jubiläumsveranstaltung. Im Gegensatz zu den rund 330 Besuchern beim Gründungstreffen im Jahr 1985 waren es diesmal zwar nur 250 Teilnehmer, aber angesichts des allgemeinen
Besucherrückgangs bei solchen landsmannschaftlichen Treffen könne man damit zufrieden sein. In seiner Ansprache dankte Lehretter den noch lebenden Mitgliedern des Gründungsvorstandes (dem auch er selbst angehörte) Emil Frekot, Andreas Stark und Agnes Schmidt für ihr Engagement im Dienste der HOG Rekasch. Der HOG-Vorsitzende begrüßte als Ehrengast den Karlsruher Kreisvorsitzenden Werner Gilde, der in seiner Eigenschaft als Mitglied des Bundesvorstandes der Landsmannschaft der Banater Schwaben die Grüße des Bundesvorsitzenden Peter-Dietmar Leber überbrachte.

Traditionsgemäß wurde für die verstorbenen Landsleute eine Gedenkminute eingelegt, wobei insbesondere der 51 Rekascher gedacht wurde, die seit dem letzten Treffen vor zwei Jahren von uns gegangen sind.

Begrüßenswert war die Tatsache, dass sich immer noch Rekascher Landsleute zu einem gemischten Chor zusammenfinden, der auch diesmal die Besucher mit seinen Lieddarbietungen erfreute. Mit ihrem Gedichtvortrag „Das Haus, wo ich geboren bin“ weckte Elisabeth Bartl bei vielen Erinnerungen an das frühere Zuhause. Waltraud Rumesz, die den „Struwwelpeter“ in die Rekascher Mundart übertragen hat, las Auszüge daraus vor, wodurch sie den einen oder anderen Mundartbegriff wieder in Erinnerung rief.
Dem Anlass entsprechend wurde die 30-jährige Geschichte der HOG Rekasch mittels einer Fotogalerie dokumentiert, die Bilder von den seit 1985 alle zwei Jahre stattfindenden HOG-Treffen und den jährlichen Jahrgangstreffen zeigten. Außerdem wurden auf Schautafeln vielerlei Informationen präsentiert, so zum Beispiel zur Rekascher Geschichte oder zur Entschädigung für ehemalige Russlanddeportierte. Ausgehängt waren auch Listen der Rekascher Männer, die während des Zweiten Weltkriegs beim Deutschen Militär waren, der Russlanddeportierten unter Angabe der Lagernummer und des Zeitpunkts der Rückkehr, der seit 2002 verstorbenen Landsleute sowie jener, die über 90 Jahre alt sind.

Erwin Lehretter bedankte sich für die eingegangenen Spenden zugunsten des Rekascher Friedhofs und
äußerte die Bitte, Familiennachrichten wie Geburten, Hochzeiten oder Sterbefälle an Franz Bertram oder ein Mitglied des Vorstands zu melden, damit diese in der „Banater Post“ veröffentlicht werden können. Der Vorstandsvorsitzende wies auch auf das nächste Jahrgangstreffen am 24. Oktober dieses Jahres im Gasthaus Schuster in Neusäß bei Augsburg hin und auf die Tatsache, dass das nächste Heimattreffen in zwei Jahren wieder am Pfingstsonntag in Karlsruhe stattfinden soll. Ferner erinnerte er daran, dass die Rekascher Kirche am Gründonnerstag 1918 ein-geweiht wurde, so dass sich die Frage stelle, anlässlich des 100-jährigen Jubiläums im Jahre 2018 eine gemeinsame Reise in die alte Heimat zu organisieren. Des Weiteren gab Lehretter bekannt, dass die HOG ein Buch über die letzten 30 Jahre
herauszugeben gedenkt. Diesbezügliche Pläne sind bereits vorhanden, wer aber noch Ideen dazu hat und mit eigenen Beiträgen zur Gestaltung des Buches beitragen möchte, wird gebeten, mit einem der Vorstandsmitglieder der HOG Kontakt aufzunehmen.

Das Treffen bot wieder einmal genug Gelegenheit, Erinnerungen und Neuigkeiten aus der alten und neuen Heimat auszutauschen. Bei flotter Musik der Rekascher Musikanten konnten die Tanzbegeisterten das Tanzbein bis spät in die Nacht hinein schwingen, und bei der allgemeinen Begeisterung waren sich die Teilnehmer einig, beim nächsten Heimattreffen in zwei Jahren wieder dabei zu sein.