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Würdigung einer herausragenden Leistung

Ehrenzeichen des bayerischen Ministerpräsidenten für Herta und Arnold Eder

Seit dem ersten Hilfstransport aus dem Berchtesgadener Land ins Banat im Februar 1990 ist das Lehrerehepaar Herta und Arnold Eder aus Bischofswiesen sozusagen in jeder freien Stunde für andere da – für andere im entfernten Banat.

Als damals auf Initiative von Pfarrer Dr. Wolfgang Höhne, Prälat Dr. Wolfgang Brugger und Landrat Martin Seidel die ökumenische Arbeitsgemeinschaft "Berchtesgaden hilft Rumänien" ins Leben gerufen wurde, habe sie die organisatorische Verantwortung übernommen und in jahrelangem Bemühen den Arbeitskreis zu einer Leistung geführt, die unter den Hilfsorganisationen zur Unterstützung unserer Banater Landsleute ihres gleichen sucht. Seit zwanzig Jahren hat die Organisation ihr Wirken von Jahr zu Jahr intensiviert und den sich wandelnden Gegebenheiten und Bedürfnissen vor Ort folgend vielfältiger und effektiver gestaltet. Für diesen selbstlosen Einsatz für das Banat hat der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer Herta und Arnold Eder mit dem höchsten Ehrenzeichnen für ehrenamtliches Wirken im Freistaat Bayern ausgezeichnet.

Damit wird mit gutem Recht der herausragende persönliche Beitrag des Ehepaars Eder gewürdigt, zum anderen aber – und das möchten die Geehrten unterstrichen wissen – gilt die Auszeichnung auch allen Menschen und Einrichtungen, mit denen sie seit zwei Jahrzehnten in den Ortschaften rund um Bischofswiesen im Berchtesgadener Land zusammenarbeiten, gemeinsam beraten und entscheiden, welche Prioritäten zum jeweiligen Zeitpunkt im Banat zu setzen sind, was zu ihrer Durchsetzung zu unternehmen ist und wie die praktische Hilfestellung, die dank der unverminderten Spendenbereitschaft vieler beherzter Menschen heute immer noch möglich wird, je effektiver umgesetzt werden kann. Was in den zwanzig Jahren tatsächlich geleistet wurde, das kommt auch nur dank eines so hervorragenden Zusammenwirkens zustande.

Und doch hat die lobende Einschätzung, die Landrat Georg Grabner bei der Überreichung der Bayern-Medaillen im Landratsamt Freilassing öffentlich geäußert hat, Gültigkeit und Bestand: Nicht zuletzt ist es dem unermüdlichen sozialen Engagement des Ehepaars Eder zu verdanken, dass neben vielfältigen anderen Hilfen vor allem über die beispielhafte Einrichtung von weit über hundert so genannten Patenschaften die Versorgung von Bedürftigen übers Jahr und über Jahre hinaus gesichert werden konnte. Und dies nicht allein für Bewohner aus Bakowa, dem Herkunftsdorf von Herta Eder, sondern auch andernorts, dort, wo diese Hilfe am nötigsten erscheint und auch fachgerecht eingesetzt werden kann: zur täglichen Versorgung und zur Mitgestaltung eines würdigen Lebensabends bejahrter Menschen. Das Berchtesgadener Modell der sozialen Patenschaften kommt aber auch bedürftigen Kindern und Jugendlichen zugute: Seit acht Jahren erhalten im Deutschen Altenheim Bakowa 36 Schülerinnen und Schüler ein warmes Mittagessen, und sie können sich anschließend in einem Gemeinschaftsraum auch für den kommenden Schultag vorbereiten. Landrat Grabner dankte für den unermüdlichen Einsatz der Familie Eder, ebenso Bischofswiesens Bürgermeister Toni Altkofer, der das vielseitige Wirken der Arbeitsgemeinschaft seit Jahren bestens kennt.

Um zu Ergebnissen solcher Art zu gelangen, sind Kontakte vielfacher Art nötig, im Berchtesgandener wie auch im Banat. Diese auf- und auszubauen, kontinuierlich zu pflegen und zu nutzen, lag und liegt vornehmlich bei Herta und Arnold Eder: Sie unterhalten das Gespräch mit den Spendern, und fünf Mal im Jahr ist ihr Haus in Bischofswiesen auch die zentrale Anlaufstelle für Pakethilfen nach Rumänien. Jedes Jahr aber überzeugen sie sich im Banat vom sachgemäßen Umgang mit den eingesetzten Mitteln und Hilfslieferungen, und sie bringen in Gesprächen mit den Empfängern in Erfahrung, was in Hinkunft auch an anderen Hilfen, etwa an Medikamenten nötig ist. Ihre ersten Kontakpersonen sind seit 1990 Anni und Helmut Weinschrott, dem Ehepaar aus Bakowa, das während der Einrichtung und dann als Leiter des ersten deutschen Altenheims im Banat, später dann innerhalb der „Adam Müller-Guttenbrunn“-Stiftung eine reiche einschlägige Erfahrung gesammelt hat und heute nach wie vor das Wirken der Arbeitsgemeinschaft aus Berchtesgaden nach Kräften unterstützt. „Ohne sie wäre unsere Leistung nie in dieser Weise zustande gekommen“, sagt Arnold Eder, seines Zeichens Studiendirektor, seit 1992 Mitarbeiter in der Leitung der staatlichen Berufsschule Berchtesgadener Land in Freilassing. „Bis vor kurzem!“ korrigiert er, denn soeben ist er über die vorgesehene „Freistellungsphase“ in den – vorgezogenen – Ruhestand getreten.

Bedeutet dies etwa: endlich mehr Zeit für den Berchtesgadener Arbeitskreis? Und für Bakowa? Und für das Banat? Wir haben allen Grund dies anzunehmen!