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Viele nostalgische Erinnerungen im Gepäck

Vorstandsmitglied Joseph Ed. Krämer baut eine Ausstellung mit Bildern aus dem alten Kurort Busiasch auf. Franz-Josef Schreck hatte sie zwecks Illustrierung seiner Ortsmonografie gemalt.

Die drei anwesenden ehemaligen Russlanddeportierten (von links) Ernst Barth, Maria Kronenberger und Adam Zirk wurden anlässlich des 70. Jahrestags der Deportation besonders geehrt. Fotos: Ottmar Löffler

Es ist zur Tradition geworden, dass die Busiascher Landsleute jedes zweite Jahr nach Böblingen „pilgern“ – zwar ohne Muschel und Pilgerstab, dafür aber mit vielen nostalgischen Erinnerungen im Gepäck. Das Wiedersehen mit alten Freunden und Bekannten hat durch das Busiascher Heimattreffen einen festen Rahmen erhalten, der es ermöglicht, sich über die alte und heutige Zeit zu unterhalten und, was besonders wichtig ist, das Gefühl der Heimatverbundenheit an die jüngere Generation weiterzugeben.

Rund neunzig Busiascher waren der Einladung zum 13. Heimattreffen am 25. April gefolgt. Ab 10 Uhr konnten sich alte Bekannte begrüßen, Erinnerungen und Neuigkeiten austauschen oder die von Vorstandsmitglied Joseph Ed. Krämer vorbereitete Austellung mit Malereien unseres Landsmanns Franz-Josef Schreck besichtigen. Viele haben diese bewundernswerten Bilder aus dem alten Kurort Busiasch zum ersten Mal zu Gesicht bekommen.

Der offizielle Teil wurde um 15 Uhr mit einer Tonaufnahme der Glocken der Busiascher Pfarrkirche eingeläutet. Zu Beginn stellte sich der Vorstand allen Anwesenden vor, zumal geringfügige Veränderungen seit dem letzten Treffen eingetreten sind. Derzeit gehören dem Vorstand Grete Zirk als Vorsitzende, Ottmar Löffler als Stellvertreter, Emilie Stemle als Schriftführerin, Alfred Martini als Kassenwart und Joseph Ed. Krämer als Beisitzer an. Kassenprüfer sind Lucia Zanker und Richard Taugner. In ihrer Begrüßungsansprache wies die Vorstandsvorsitzende insbesondere darauf hin, dass das Jahr 2015 im Zeichen der Russlanddeportation vor 70 Jahren stehe. Die drei anwesenden ehemaligen Russlanddeportierten Maria Kronenberger (94), Adam Zirk (89) und Ernst Barth (88) wurden besonders geehrt.

Der Ehrenvorsitzende der HOG, Adam Zirk, erinnerte in warmen und zu Herzen gehenden Worten an den unvergessenen Heimatort. Die jüngere Generation rief er eindringlich auf, die alte Heimat nicht zu verdrängen und zu vergessen, sondern weiter in Erinnerung zu behalten und zu schätzen, denn „wer die Vergangenheit nicht ehrt, ist die Zukunft nicht wert“.

Anschließend präsentierte Adam Zirk zusammen mit Ottmar Löffler Bilder und Fakten aus der von Franz-Josef Schreck verfassten Monografie des Kurortes Busiasch. Der Autor hat in mühevoller Kleinarbeit viele bis dahin unbekannte Einzelheiten zur Geschichte des Ortes vom 14. bis Ende des 19. Jahrhunderts zusammengetragen. Ein Exemplar des Buches sowie die Malereien hat er dem Banater Kulturzentrum in Ulm geschenkt, wo sie eingesehen werden können. Da er aus gesundheitlichen Gründen nicht nach Böblingen kommen konnte, möchte ihm der Vorstand an dieser Stelle seinen besonderen Dank aussprechen.

Herbert Zirk stellte sodann das Buch „Und wir leben einfach weiter“ von Joachim Pretz vor, der als Kind mehrere Wochen in Busiasch verbracht hat und dem Ort eine schöne Beschreibung widmet. Danach berichtete Lucia Zankers in Wort und Bild über das Paprikaschfestival in Busiasch, eine neue Attraktion, die jeden Oktober stattfindet. Im Laufe des Nachmittags versteigerte Herbert Zirk eine Flasche Busiascher Mineralwasser – es dürfte eine der letzten gewesen sein, zumal die Fabrik aufgelöst wurde. Sie ging an Carmen Martini für die unglaubliche Summe von 25 Euro.

Herbert Zirk sorgte zwar für gute Musik, aber das Tanzen kam einfach zu kurz, weil alle viel zu erzählen hatten. Erst zu später Stunde wurde noch fröhlich zu mexikanischer Musik getanzt. Für das leibliche Wohl war reichlich gesorgt. Die Kuchen für den Nachmittagskaffee waren von Busiascher Familien gespendet worden, der Verkaufserlös kam der HOG-Kasse zugute. Das von Alfred Zirk und Helfern aus Sindelfingen zubereitete Abendessen (Mici und Langosch) schmeckte ausgezeichnet.

Ein Dank für die Organisation des durchaus gelungenen Treffens geht vor allem an Grete Zirk, Ottmar Löffler und Alfred Martini, an Richard Taugner und Helmut Lauth (Eintrittskasse), Hans Kiss und Paul Bitte (Thekenverkauf) sowie an alle, die mit Rat und Tat mitgeholfen haben.