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Erinnerungen an gute und an schlechte Zeiten

Die Kulturgruppe des Kreisverbandes bereicherte den von Franz Wolf moderierten Kulturnachmittag der Banater Schwaben in Pfungstadt mit Liedern und Gedichten. Foto: Richard S. Jäger

Der Kreisverband Darmstadt-Dieburg hatte am 29. März zu einem kulturellen Nachmittag unter dem Motto „Wo die Donau fließt nach Süden – Erinnerungen an das Banat“ ins Mühlbergeim nach Pfungstadt eingeladen. Das zweiteilige Programm beinhaltete sowohl angenehme Erinnerungen an die Heimat, die mittels eines Reiseberichts in Bildern aufgefrischt wurden, als auch Erinnerungen an schlimme, von traumatischen Erfahrungen geprägte Zeiten.

Im ersten Teil ging es um die schönen, unauslöschlichen Erinnerungen, die die meisten unserer Landsleute mit ihrem Heimatort, der dörflichen Gemeinschaft oder der Banater Landschaft verknüpfen. In einem sehr eindrucksvollen Vortrag präsentierte Jakob Sachs unzählige Bilder, die während seiner zusammen mit einem Freund unternommenen Motorradreise entlang der Donau entstanden sind. Die Reise führte von Ulm bis nach Rumänien, wobei dort zunächst das Banat – einschließlich Neupanat, der Heimatort des Vortragenden – und danach weitere Landesteile besucht wurden. Der vom Publikum mit viel Applaus bedachte Vortrag war mit dezenter Musik untermalt. Zwischendurch trug die Kulturgruppe des Kreisverbandes Gedichte und Lieder vor. Es erklangen Lieder wie „Wo die Donau fließt nach Süden“, „Oh, Heideröslein“, „Wenn der Wein blüht“ und „Bilder aus der Heimat“.

Die Deportation zur Zwangsarbeit in die Sowjetunion vor 70 Jahren war Gegenstand des zweiten Programmteils. Dem Kreisverband war es wichtig, gerade angesichts des Jahrestags der Russlanddeportation, an das unsägliche Leid unserer Landsleute zu erinnern und es nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Helmuth Petendra erläuterte zunächst das Thema in einem kurzen Bericht, worauf das Trauerlied „Schlafet wohl“ folgte. Anschließend wurden von verschiedenen Personen Auszüge aus veröffentlichten Erlebnisberichten vorgetragen. Ausgesucht worden waren dabei wichtige, das Deportationsgeschehen prägende Situationen, wie: Aushebung, Transport in die Sowjetunion, Lager, Arbeit (hier berichtete Helmuth Petendra von dem Arbeitsunfall seiner Mutter in einer Grube, der für sie dank „vieler Schutzengel“ gut endete), Ernährung, Heimkehr, Zurückgebliebene. Alle Berichte verdeutlichten nochmals die Tragik des Geschehens sowie Not, Elend und Verzweiflung der Betroffenen.

Zum Ausklang sang eine Männergruppe das Lied „Die Gedanken sind frei“, das unter den Lagerbedingungen eine geradezu brisante Bedeutung erhielt, zumal die Welt der Gedanken und Sehnsüchte die letzte Freiheit war, die die Entrechteten und Geschundenen für sich bewahren konnten. Abgeschlossen wurde der Nachmittag mit dem Gebet der Schwaben und den Liedern: „Überall klingen Glocken der Heimat“ und „Wahre Freundschaft“.

In der Pause zwischen beiden Programmteilen wurde den Gästen Kaffee und Kuchen geboten. Unter den Gästen befand sich auch der Neupanater HOG-Vorsitzende und Mannheimer Kreisvorsitzende Richard Jäger mit Familie. Allen Helfern, Kuchenspendern und Mitwirkenden gilt der Dank des Vorstandes.