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Ein Ballabend ganz nach dem Geschmack der Jugend

Die Nürnberger Tanzgruppe − diesmal in Dirndl und Lederhose − präsentierte fetzige Tänze zu einem Schlager-Medley. Foto: Helmine Buchsbaum

Sie fehlen bei keiner Veranstaltung der DBJT: Die Gemeinschaftstänze sind Ausdruck des Zusammengehörigkeitsgefühls der Jugendlichen. Foto : Friedrich Szebrag

„Hey Bro’s, was geht? Nice, dass Ihr alle hier seid, wird sicher chillig heute. Altaa, LOL, jetzt sind wir hier auf dem Jugendball“. Im Jugendjargon begrüßte Susanne Herzog die Gäste des diesjährigen Jugendballs der DBJT am 18. April in Nürnberg. Um sicher zu gehen, dass auch die älteren Jahrgänge, die in dieser Jugendsprache nicht bewandert sind, das Gesagte verstehen, schwenkte ich ins Hochdeutsche über und begrüßte alle Gäste in vertrauter Art und Weise. Doch Susis Einstieg in dieser ungewohnten Sprache kam nicht aus heiterem Himmel, vielmehr wollten wir damit die Ausrichtung dieses Balls unterstreichen: JUGENDBALL.

Als Moderatoren des Abends durften wir gleich am Anfang unsere Kleinsten ankündigen. Und wenn ich „unsere Kleinsten“ schreibe, dann meine ich dies auch so, denn einige von ihnen sind noch Windelträger. Trotzdem performten sie das Fliegerlied (So ein schöner Tag) gekonnt und voller Begeisterung. Natürlich war der Applaus, den sie dafür ernteten, ein Bonbon für ihren Ehrgeiz. Zudem war es ihnen gelungen, das Eis zu brechen und die Aufmerksamkeit der Zuschauer auf den folgenden Auftritt der „Heimmannschaft“ – die Nürnberger Trachtengruppe – zu lenken. Die Mädchen in feschen Dirndl und die Jungs in Lederhosen legten ein Schlager-Medley auf die Bretter, dass es staubte und krachte. Eine bessere Einladung an die Gäste, selbst das Tanzbein zu schwingen, gibt es wohl nicht, denn den meisten ging der flotte Rhythmus der Tänze wohl echt in die Beine. Die gleich anschließend rappelvolle Tanzfläche lieferte die Bestätigung dafür.

a die DBJT-Band leider nicht auftreten konnte, übernahmen mein Bruder Patrick und ich diesen Part. Wir spielten auf unseren Trompeten so, als wäre die ganze Band zugegen – nicht nur mit ihr, sondern auch für sie. Als Ausgleich für das anstrengende Trompetenspiel und weil es einfach Freude und Spaß macht, durften wir dann auch noch vokal unseren Beitrag zum Gelingen des Abends leisten.

Wir in Nürnberg können uns rühmen, Heimatstadt der weltweit ersten von Banater Schwaben gegründeten Karnevalsgesellschaft zu sein. Deshalb durften die Mädels der „Noris Banatoris“ auf dem Jugendball nicht fehlen. Die Jugendgarde der Karnevalsgesellschaft begeisterte in einer Atempause zwischen zwei langen Tanzrunden mit  ihrem bunten und akrobatischen Showtanz das Publikum. Freimütig gewährten die Mädels auf den tosenden Applaus eine Zugabe.

Sicherlich fand in Nürnberg in den letzten Jahren schon mancher Ball statt – Bälle mit guten Bands, Bälle, die gut besucht waren und in denen so manche Sohle abgetanzt wurde und so manche Blase beim Heimgang drückte. Aber Bälle mit einem so hohen Anteil an Jugend gab es – wenn überhaupt – seit langem nicht mehr. Gerne haben wir uns erzählen lassen, dass damals, als unsere Eltern Teenies waren, die Bretterböden diesen vorbehalten waren und die Alten höchstens mal zum Fasching oder zur Kirchweih mittanzen durften, wenn sie nicht sogar abseits unter ihresgleichen tanzten. Etwas wehmütig könnte uns bei dem Gedanken, dass wir da etwas verloren haben, schon ums Herz werden. Aber was soll’s? Sollen sie doch mittanzen, die Junggebliebenen, und uns zeigen was es heißt, richtig Polka zu tanzen. Trotzdem, würden wir uns gerne öfter soviel junges Volk auf den Bällen wünschen!

Ein weiterer Höhepunkt des Abends waren sicherlich die vorgeführten DBJT-Gemeinschaftstänze. Jeder, der ihrer mächtig war, reihte sich in den Reigen und tanzte mit Freude im Herzen diese Tänze, die mittlerweile Zeichen und Ausdruck einer wachsenden Gemeinschaft geworden sind, einer Gemeinschaft, die trotz räumlicher Grenzen zusammenwächst und zusammenhält. Und weil wir von Gemeinschaft sprechen, sollen auch zumindest die Gruppen genannt werden, von denen Aktive und Mitglieder Zeit und Muße gefunden hatten, zum Jugendball nach Nürnberg zu kommen. Es waren Leute aus Würzburg, Spaichingen, Esslingen, München, Reutlingen und Leimen da, und sogar die „Rosmareiner“ aus Temeswar waren zugegen.

Die Stimmung war famos und wurde immer besser, je später der Abend wurde. Vielleicht lag es an Andy Hammerschmidt und seinen Schlager(B)engeln, die bei dem gut gelaunten Publikum auf dem Parkett mit immer fetzigeren Liedern auftrumpften. Oder lag es daran, dass die Junggebliebenen langsam schlapp machten und die Jungen auf der gelichteten Tanzfläche so richtig abrocken konnten? Sei es drum. Schön war’s und schade ist’s, dass es vorbei ist.

PS.: Danke an die Kuchenbäckerinnen, die es ermöglichten, dass wir mit einem reichen Kuchenbuffet die Kasse unserer Trachtengruppe aufbessern und den Gästen für eine kleine Spende einen Gaumenschmaus bieten konnten.