Der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer hat am 29. Juli den Landesvorstand des Bundes der Vertriebenen und die Landesvorsitzenden der Landsmannschaften zu einem Abendessen im Prinz-Carl-Palais in München eingeladen. Anlass der Veranstaltung, zu der sich auch Sozialministerin Christine Haderthauer und Vertreter der Ministerialbürokratie eingefunden hatten, war der 60. Jahrestag der Verabschiedung der »Charta der deutschen Heimatvertriebenen«. Die Banater Schwaben in Bayern waren durch den Landesvorsitzenden Peter-Dietmar Leber vertreten.
In seiner Ansprache würdigte Ministerpräsident Horst Seehofer die Charta als ein wichtiges Dokument, das vier Botschaften ausgesandt habe: Verständigung, Wille zur Integration, Zusammenleben ohne Furcht und Zwang, Recht auf Heimat. Heimatvertriebene, Flüchtlinge, Aussiedler und Spätaussiedler hätten Bayern bereichert. Diese Leistung würde in Bayern nie vergessen werden. „Sie werden sich auch in Zukunft auf die bayerische Staatsregierung verlassen können“, sagte Seehofer. Als Zukunftsaufgaben nannte Seehofer die Bewahrung des kulturellen Erbes der Heimatvertriebenen in Deutschland und in Bayern, die Errichtung einer würdigen Stätte der Erinnerung, der Mahnung und der Information gerade auch für die Jugend in Berlin, der Aufbau eines sudetendeutschen Museums in Bayern, die Einbindung aller Vertriebenen- und Aussiedlergruppen in den Dialog mit den östlichen Nachbarstaaten. Vertreibung war und bleibe Unrecht; gemeinsame Formen der Erinnerung und gemeinsame Gesten der Heilung müssten gefunden werden.
Bayern wisse um die Bedeutung der kulturellen Identität der Menschen in Bayern, Bayern wisse, dass die Heimatvertriebenen und Aussiedler viel für den Zusammenhalt in Bayern geleistet hätten. Auch daraus speise sich die Stärke des Landes. Sozialministerin Christine Haderthauer nutzte die Zusammenkunft, um als zuständige Ressortministerin in einer herzlich gehaltenen Ansprache den Vertretern der Vertriebenen und Aussiedlern für die erfolgreiche Integration ihrer Landsleute zu danken. Gleichzeitig ermutigte sie diese, in der Öffentlichkeit selbstbewusster und entschiedener aufzutreten, sich nicht mit ihrer Geschichte und ihren Anliegen zu verstecken. In den Schulen müsse mehr über die Themen Heimat, Vertreibung und Aussiedlung gelehrt werden.
BdV-Landesvorsitzender Christian Knauer, Landrat von Aichach-Friedberg, dankte Ministerpräsident Seehofer und Sozialministerin Christine Haderthauer für ihre Unterstützung bei der Durchsetzung der Anliegen der deutschen Heimatvertriebenen und Aussiedler. Der Bund der Vertriebenen werde auch in Zukunft ein ernst zu nehmender Partner in der Politik und der Gesellschaft bleiben.