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Banater Chor wirkt an Theaterprojekt mit

Der Chor der Banater Schwaben aus Karlsruhe unter der Leitung von Hannelore Slavik wirkte bei der Aufführung des Stückes „Die Uhr tickt“ im Studio des Badischen Staatstheaters Karlsruhe mit. Foto: Dietmar Giel

Im Rückblick war es eine wunderbare Erfahrung, die der Chor der Banater Schwaben aus Karlsruhe durch sein Mitwirken an der Aufführung des Theaterstücks „Die Uhr tickt“ machen durfte. Der rumänische Dramaturg Stefan Peca hatte dafür sowohl in Deutschland als auch in Rumänien recherchiert und ein ebenso humorvolles wie virtuoses Stück für zwei rumänische und zwei deutsche Schauspieler geschaffen, das über Grenzen hinweg Generationen miteinander verbindet. In einer einzigartigen Kooperation haben sich das Badische Staatstheater Karlsruhe und das Temeswarer Nationaltheater zusammengetan, um das Stück, das eine der größten Herausforderungen Europas behandelt, nämlich die kontinuierliche Überalterung der Bevölkerung, zu beleuchten.

Darsteller waren Sabina Bijan und Colin Buzoianu vom Nationaltheater Temeswar sowie Sophia Löffler und Jan Andreesen vom Badischen Staatstheater Karlsruhe. Die Sängerinnen und Sänger des Chores der Banater Schwaben aus Karlsruhe, mit ihrer Dirigentin Hannelore Slavik, waren in dem Stück nicht nur Mitwirkende, sondern vielmehr auch Vertreter einer Personengruppe, von welcher dieses handelt. Die anfänglichen Zweifel, eine Zusammenarbeit  mit Profis überhaupt zu wagen, wurden durch die innigen Bitten und das Zureden des Dramaturgen Michael Gmaj sowie des Regisseurs Malte Lachmann vom Badischen Staatstheater Karlsruhe letztendlich beseitigt. Und so kam es, dass der Chor in zehn Vorstellungen, von Oktober 2014 bis Februar dieses Jahres, den Anfang sowie das Ende des Theaterstücks mitgestaltete.

„Die Uhr tickt“ ist ein modernes Stück, eine interaktive Vorstellung. Innerhalb von sechzig Minuten altert das Publikum zusammen mit den Darstellern. Es wird mit diversen Entscheidungen konfrontiert, über die es befinden muss. Über Fragen, die das Altern betreffen, wie zum Beispiel „Wollen Sie noch im hohen Alter arbeiten?“, entscheidet das Publikum mit seinen Antworten darüber, welche Szene gespielt wird. Stefan Peca hat neben Prolog und Epilog neun Szenen geschrieben, die aber nie alle in einer Aufführung gezeigt werden konnten. Somit wurde durch die Wahl der Zuschauer jede Vorstellung einzigartig. Aufgeführt wurde das Theaterstück im Studio des Badischen Staatstheaters Karlsruhe, zwar vor einem zahlenmäßig begrenzten Publikum, das jedoch durchaus begeistert war von der interessanten Mischung sprachlicher und musikalischer Passagen sowie der Mitwirkung von jungen Profis und Laien reiferen Alters.

Eröffnet wurde die Vorstellung durch den Chor mit Liedern unserer Banater Komponisten Hans Walter („Schöne Rosen“) und Walter Michael Klepper („So jung wie heute“). Danach verließ er die Bühne, um erst wieder zum Ende des Stücks die Besucher mit dem Abba-Song „Mich trägt mein Traum“ zu erfreuen. Bei den Klavierklängen des Schauspielers Jan Andreesen betrat der Chor erneut die Bühne. Solistisch unterstützt wurde er, jeweils in wechselnder Besetzung, von Melitta Giel, Irmgard Holzinger-Fröhr, Isolde Reitz und Eva Wasmer, die durch ihre wunderbaren Stimmen dem Schluss des Theaterstücks zu einem Glanzpunkt verhalfen. Während der letzten Strophe animierte die Dirigentin Hannelore Slavik das Publikum zum Mitsingen.

Darauf folgte die Einladung durch die Schauspieler an alle Besucher, sich bei einem Gläschen Sekt und
einer Schwarzwälder Torte auszutauschen und zu unterhalten. Die Chorsängerinnen wollten es jedoch nicht bei der einen Torte belassen und dem Publikum ein wenig den kulinarischen Geschmack des Banats vermitteln, indem einige von ihnen für jede Vorstellung etwa 150 Kipfel gebacken haben. Für die letzte Vorstellung kamen dann noch einige Banater Kuchen und Torten dazu, so dass es ein richtiges Abschlussfest wurde. Die Sängerinnen und Sänger wurden seitens der Schauspieler und des Theaterpersonals stets sehr aufmerksam und freundlich behandelt, so dass immer eine sehr gute, geradezu freundschaftliche Atmosphäre herrschte und alle mit Begeisterung auch weitermachen würden. Nach dieser gemeinsamen Erfahrung wäre man auch seitens des Theaters nicht abgeneigt, auch in Zukunft wieder bei einem gemeinsamen Projekt zusammenzuarbeiten.