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Würdiges Gedenken an eine unwürdige Zeit

In einer Feierstunde wurde in Schweinfurt der Deportation der Südostdeutschen in die Sowjetunion gedacht. Foto: Hannes Helferich

Das Wetter war gut an diesem 18. Januar, und so fanden sich rund fünfzig Teilnehmer auf Einladung des BdV-Kreisverbandes Schweinfurt und der Landsmannschaften zu einer Feierstunde ein, um der Deportation von rund 120.000 Südostdeutschen zur Zwangsarbeit in die Sowjetunion vor 70 Jahren zu gedenken. Die Veranstaltung fand am neuen Denkmal für die Opfer von Flucht, Vertreibung und Deportation im Stadtpark „Alter Friedhof“ statt.

Peter Krier, Kreisvorsitzender des Bundes der Vertriebenen und der Landsmannschaft der Banater Schwaben, führte in das Thema ein und stellte die Deportation in den historisch-politischen Zeitrahmen. Er schilderte eindrucksvoll das schwere Los der betroffenen Frauen und Männer, die unter unvorstellbaren, unmenschlichen Bedingungen leben und arbeiten mussten, und zeigte auf, wie sich das Trauma der Verschleppung in das kollektive Bewusstsein der betroffenen Volksgruppen festgesetzt und wie es sich auf deren weitere Geschichte ausgewirkt hat. „Als Christen blicken wir heute zurück ohne Zorn, weil nur Vergebung und Friede uns und unsere Kinder vor solchem Leid bewahrt“, sagte Krier. Er forderte aber auch, das Leiden der Deportierten, auch angesichts der vielen Toten, endlich auch in Deutschland politisch und medial anzuerkennen.

Annemarie Weber, Anton Lefort und Alexander Stefi sorgten mit Texten, die von Betroffenen in der Gefangenschaft geschriebenen wurden, für viel Nachdenklichkeit. Drei ehemalige Deportierte, Katharina Balint, Jakob Frombach und Rosa Herrmann, legten einen Kranz am Mahnmal nieder, dazu spielte Christof Siller auf der Trompete das Lied vom guten Kameraden. Das Schlussgebet, ebenfalls ein in der Deportation entstandener Text, sprach Elisabeth Weiss. Über die würdevolle Gedenkfeier berichtete auch das „Schweinfurter Tagblatt“.