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Das »Adsum« vor 25 Jahren gesprochen

Pfarrer Karl Zirmer (stehend) bei seinem Silbernen Priesterjubiläum in der Herz-Jesu-Kirche in Gustavsburg. Zu seinen Gästen zählte

Pfarrer Karl Zirmer feierte Silbernes Priesterjubiläum

Am Sonntag, dem 4. Juli, feierte Pfarrer Karl Zirmer in seinen drei Kirchengemeinden (Bischofsheim, Ginsburg und Gustavsburg) das Silberne Priesterjubiläum. Zirmer ist am 5. Dezember 1959 in Sanktanna geboren und stammt aus einem christlich geprägten Elternhaus. Dass Karl Priester geworden ist, verdankt er seiner Großmutter Anna Zirmer. Sie hat viel gearbeitet, viel gelitten und intensiv gebetet. Auch für Karls priesterliche Zukunft hat sie viel gebetet. Sein priesterliches „Adsum“ hat sein Leben tief geprägt. Nach der Erstkommunion im Jahre 1968 wurde Karl Zirmer Ministrant in der Mutter-Anna-Kirche in Neusankt-anna. Des öfteren ministrierte er auch in der Herz-Jesu-Kirche in Altsanktanna. Im September 1974 ging er nach Karlsburg / Alba Iulia in die Römisch-Katholische Kantorenschule, also ins kirchliche Gymnasium. Im Mai 1978 machte er sein Abitur. Von September 1978 bis Juni 1979 folgte der Militärdienst, eine recht schwere Zeit im Kommunismus für einen zukünftigen Priester. Von 1979 bis 1985 studierte er Theologie am Theologischen Institut in Alba Iulia.

Ratzingers berühmte „Einführung in das Christentum“ war hier das erste theologische Werk, das Karl Zirmer im Priesterseminar systematisch durchgearbeitet hat. Am 7. April 1984 hat er als Kandidat zur Diakonenweihe zusammen mit seinen Kurskollegen das Versprechen der Ehelosigkeit „um des Himmelreiches Willen“ gegeben. Am 8. April 1984 empfing er durch Weihbischof Balint Lajos die Diakonweihe als Durchgangsstufe zum Priestertum. Am 23. Juni 1985 wurde Karl Zirmer zusammen mit 21 Kurskollegen durch Bischof Jakob Antal zum Priester geweiht. Damit ging sein Lebenstraum in Erfüllung. Am 30. Juni 1985 hat unser Landsmann Karl Zirmer in seiner Heimatkirche Mutter Anna Primiz gefeiert. Mehr als 3000 Primizbildchen hat er verteilt. Seine Angehörigen wie auch die Gemeinde hat dem jungen Priester Zirmer ein wunderschönes Fest bereitet. Auch nach 25 Jahren im Priesterberuf weiß der Jubilar die Unterstützung der Pfarrer Andreas und Franz Straub sowie Pater Gottfried Borth zu würdigen.

Nun einige Zwischenstationen von Karl Zirmer im Banat: Kaplan in Hatzfeld, Nitzkydorf, Jahrmarkt, Fabrikstadt in Temeswar. Danach Pfarrer in der Minoritenkirche im Zentrum von Arad sowie in Sega und Baumgarten (Fackert, Livada, Sentlein). Natürlich hatten es zu jener Zeit besonders die Priester schwer, denn sie standen im Visier der Securitate. Den Sturz des Ceausescu-Regimes im Dezember 1989 in Rumänien kann man am besten mit dem Psalm 126 beschreiben: „Als der Herr das Los der Gefangenschaft Zions wendete, da waren wir alle wie Träumende. Da war unser Mund voll Lachen und unsere Zunge voll Jubel. Ja, Großes hat der Herr an uns getan. Da waren wir fröhlich.“ Man hat damals oft in Rumänien erlebt, dass Menschen fast verzweifelt fragten: „Wenn es einen Gott gibt, wie kann er das alles zulassen?“ Jedes Jahr am 22. Dezember wird in den Gottesdiensten als Tagesevangelium das Magnifikat gelesen, in dem auch die Worte stehen: „Er stürzt die Mächtigen vom Thron!“

Der junge und angesehene Priester Zirmer stand vor der großen Frage: Bleiben oder Gehen? Heimatlos geworden in der Heimat, nachdem dem Hirten die Schäfchen, also seine Gläubigen, in die weite Welt auswanderten. Am 7. August 1991 verließ Karl Zirmer Rumänien. Am 22. August 1991 unterrichtete er den damaligen Bischof der Diözese Temeswar, Sebastian Kräuter, von der Entscheidung, in Deutschland zu bleiben, und bat diesen – entsprechend den Vorschriften des CIC – um die Exkardination. Bischof Kräuter lehnte diesen Wunsch ab und ließ am 10. September 1991 Pfarrer Karl Zirmer wegen „schwerer Verletzung der Residenzpflicht“ vom priesterlichen Dienst suspendieren. Als fähigen Priester wollte er ihn im Banat behalten. Großen Rückhalt hatte der heutige Jubilar in Norbert Kissel, damals Pfarrer in Osthofen in der Diözese Mainz. Der Bischof von Mainz und zugleich auch Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, war bereit, sich der Sache anzunehmen.

Am 18. März 1993 kam aus Temeswar die Nachricht: Die Kleruskongregation hat zugestimmt, dass Pfarrer Karl Zirmer seinen priesterlichen Dienst ausüben darf und in der Seelsorge im Bistum Mainz eingesetzt werden kann. Es beginnt ein Neuanfang im Priesterberuf von Karl Zirmer. Es folgen die Wirkungsstätten Ost-hofen, Großen-Buseck bei Gießen, Saulheim mit Udenheim. Im Januar 1997 wurde er stellvertretender Dekan und im Juli 1999 zum Dekan in Alzey / Gau Bickelheim gewählt. Am 1. November 2003 wurde Hochwürden Karl Zirmer mit den Pfarreien in Gindsheim-Gustavsburg betraut. Am 1. September 2005 kam die Pfarrei in Bischofsheim dazu. In der Pfarrgruppe Mainspitz (wo der Main in den Rhein fließt) leben ca. 8000 Katholiken. Hier ist das wichtigste Anliegen, „die drei Pfarreien, die organisatorisch zusammengeschlossen wurden, auch innerlich zusammenzuführen“. Die Übersetzung der Botschaft Christi in die Sprache unserer Zeit, die Förderung der Vielfalt der Liturgie, Glaubensgespräche und Bibelarbeit, das Hinführen der jüngeren Generation zu den Schätzen des Glaubens, Impulse setzen in der Ökumene, die missionarische Sendung der Kirche ernst nehmen: das gehört zu seinen Aufgaben.

Mit 25 Priesterjahren steht Pfarrer Zirmer nun ungefähr in der Hälfte seines priesterlichen Dienstes. Dass dies in Treue, Ausdauer und guter Gesundheit geschehen konnte, ist allen Dank und Lobes wert. Es waren 24 Priester und 3 Diakone gekommen; das Kirchenschiff in der Pfarrei Herz Jesu in Gustavsburg war gefüllt bis auf den letzten Platz. Zu den Gästen zählten der Visitator für die Donauschwaben, Msgr. Andreas Straub, Domkapitular Andreas Reinholz (Seelsorger des Banater Wallfahrtsortes Maria Radna), der Geschäftsführer des St.-Gerhards-Werkes aus Stuttgart, Rudolf Fath, sowie die Vorsitzenden der HOG Sanktanna, Josef Lutz und Katharina Schmidt. Mitgefeiert haben auch die Christen aus seinen drei Pfarreien Christkönig (Bischofsheim), St. Marien (Ginsheim) und Herz Jesu (Gustavsburg). Die Festpredigt hielt Dekan Norbert Kissel aus Groß-Gerau.

Die Predigt war von gemeinsamen persönlichen Erlebnissen geprägt und wurde durch einige Anekdoten für die Zuhörer zum Schmunzeln geboten. Musikalisch umrahmt wurde die Feier vom Bischofsheimer Christkönigchor unter der Leitung von Stefan Finkenauer, den Solisten Patrick Hörner und Klassenkollegin Anni Marksteiner, Organist Bernhard Weber sowie dem Duo Christine Weil und Susann Langer (Gesang und Gitarre). Nach dem Gottesdienst war ein Empfang im Pfarrgarten. Tische und Bänke waren festlich geschmückt. Beim Festessen, Wein, Bier und alkoholfreien Getränken konnten sich die Pfarreiangehörigen und Gäste untereinander, aber selbstverständlich auch mit dem Jubilar unterhalten und Gedanken austauschen. Der Jubilar bedankte sich bei all jenen, die dieses Fest organisiert und gestaltetet haben.

Die Pfarrgruppen wie auch seine anwesenden Banater und Sanktannaer Landsleute wünschen ihrem Jubilar weiterhin Gottes Segen über sein Werk.