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Barbara Peschka feierte 100. Geburtstag

Stadträtin Brigitte Fuchs (re.), Franziska Graf (li.), Enkelin Renate Formann (Mitte) beim 100. Geburtstag von Barbara Peschka.

Barbara Peschka, Heimbewohnerin im Seniorenzentrum „Josef Nischbach“, konnte am 1. Juli ihren 100. Geburtstag feiern. Außer von ihrer Enkelin Renate und ihren beiden Urenkeln wurde sie von der Vorsitzenden der HOG Fratelia, Franziska Graf, und der Stadträtin Brigitte Fuchs beglückwünscht. Diese überbrachte die Glückwünsche des Oberbürgermeisters Dr. Alfred Lehmann und der beiden Bürgermeister Alfred Wittmann und Sepp Mißlbeck sowie eine Silbermünze von Ministerpräsident Horst Seehofer. Brigitte Fuchs betonte, dass Barbara Peschka und ihre Tochter mehr als tausend Eier ausbliesen, als vor zehn Jahren der erste Osterbrunnen in Ingolstadt aufgebaut wurde.

Barbara Peschka, geborene Bastian, wurde am 1. Juli 1910 in Temeschburg geboren. Ihre Eltern waren unter den ersten Siedlern, die in Fratelia ab 1904 die ersten Häuser erbaut haben. In unmittelbarer Nachbarschaft ist Eva Schadt (geb. Müller) geboren, die auch vor kurzem ihren 100. Geburtstag feiern konnte. Das ist bestimmt der guten Luft zu verdanken, in der die ersten Kinder der Siedlung aufwuchsen. Am 15. 10. 1932 heiratete Barbara Bastian ihren Mann Andreas Peschka aus Weidental, und am 13. 12. 1933 ist ihre Tochter Barbara geboren. Nach dem frühen Tod ihrer Mutter hat Barbara Peschka ihre 1930 geborene Schwester Angela zusammen mir ihrer eigenen Tochter aufgezogen. Als ihre Tochter 1951 geheiratet hatte und die Enkelin Renate geboren wurde, hat sie ihre große Familie betreut. Selbst nachdem die Enkelin geheiratet hatte und deren zwei Kinder geboren wurden, hat sie für alle gesorgt.

Auch im Gemeindeleben des Stadtteils Fratelia war sie ein aktives Mitglied. Sie sang im Kirchenchor, sammelte Spenden für die jeweiligen Reparaturen der Kirche und organisierte die alljährlichen Wallfahrten nach Maria Radna. Sie war seinerzeit im Frauenverein tätig und unterstützte Schwester Hildegardis in ihrer karitativen Tätigkeit. Diese betraute sie, eine Gruppe versteckter Soldaten an die Grenze zu begleiten. Um nicht aufzufallen, musste das immer eine andere Person tun. Wie energisch Barbara Peschka sein konnte, hat sich gezeigt, als sich auf der Bahnfahrt ein Kamerad zur Gruppe gesellte, der auch über die Grenze wollte. Für diesen hatte sie aber keinen Umschlag dabei. Für jeden Einzelnen bekam der Grenzer eine bestimmte Summe, damit er wegschaute. Barbara Peschka hat dem jungen Mann geraten, kein Wort zu sprechen, dem Grenzer sagte sie: „Da ist noch ein Taubstummer, was machen wir mit dem? Für den habe ich kein Geld.“ Der Grenzer drückte ein Auge zu, und der junge Mann konnte mit den anderen in die Freiheit gelangen. Ihre kleine Schwester Angela konnte schon 1973 ausreisen, und so gelang es auch Barbara Peschka, mit ihrer Familie am 13.2.1988 nach Deutschland zu kommen.

Sie haben in Ingolstadt eine neue Heimat gefunden. Auch hier sorgte sie für ihre Großfamilie und versorgte sogar die kranke Schwägerin mit Mittagessen.Ihre Tochter war von Anfang an in der HOG Fratelia als Kassenwart tätig, und bei der Seniorengemeinschaft der Banater Schwaben in Ingolstadt hat sie bis zu ihrem Tod am 13. 9. 2003 als Schriftführerin gewirkt. Der plötzliche Tod ihrer Tochter war ein Schlag für sie, aber ihre Pflicht, sich um die Familie zu kümmern, gab ihr viel Kraft. Mit Hilfe ihres Schwiegersohnes führte sie den Haushalt weiter. Aber als auch dieser am 2. 2. 2009 verstarb, wurde sie pflegebedürftig. Nun lebt sie im Nischbach-Haus. Zu ihrem Geburtstag bekam sie eine neue Brille, damit sie ihrem Hobby, dem Lesen, noch weiter frönen kann. Im Leben von Barbara Peschka hat ihr Glaube immer eine große Rolle gespielt. Dem Reporter der Ingolstädter Tageszeitung Donaukurier sagte sie im Interview, dass sie der Jugend rate, den Glauben an Gott nicht zu verlieren, denn: „Ohne Glauben ist kein Leben“.

Zu Ihrem 100. Geburtstag wünschen wir Barbara Peschka viel Glück, Gesundheit und Gottes Segen.