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Ausstellung über Baragan-Deportation in Bukarest

Eine schwäbische Familie vor ihrem ersten "Haus" im Baragan.

Das Plakat der Ausstellung.

Zur Zeit wird im Bukarester Dorfmuseum die Ausstellung Schwarze Pfingsten – Deportation in den Baragan gezeigt. Es handelt sich um eine Dokumentationsausstellung des Internationalen Zentrums für das Studium des Kommunismus’ in Zusammenarbeit mit der Stiftung Academia civica.

Die Ausstellung erinnert an die Zwangsumsiedlungs- maßnahmen vor sechzig Jahren, als die kommunistischen Machthaber am 18. und 19. Juni 1951 – am Tag des orthodoxen Pfingstfestes – 44000 Menschen aus den Kreisen Temesch, Caras-Severin und Mehedinti mit militärischen Mitteln aus ihren Häusern und Wohnungen gerissen und sie in der Baragansteppe auf freiem Feld ausgesetzt hatten. In der unwirtlichen Landschaft zwischen Donau und Ialomita mussten sich die Deportierten binnen weniger Wochen selbst Unterkünfte schaffen und in primitiven Lehmhütten die nächsten fünf Jahre verbringen. Nachdem 1956 der Zwangsaufenthalt aufgehoben wurde, kehrten die meisten der Deportierten in ihre Heimat zurück. Es gab jedoch auch mehrere Fälle, in denen die Gefangenschaft weitere zehn Jahre währte. Die Baragan-Deportierten wurden nach der politischen Wende in Rumänien als Opfer der kommunistischen Verfolgung anerkannt und haben Anspruch auf Entschädigung.

Die Gedenkausstellung in Bukarest erläutert unter anderem die historischen Hintergründe der Umsiedlungsaktionen nach sowjetischem Vorbild. Die besonderen Spannungen an der Grenze Rumäniens mit Jugoslawien infolge des Bruchs zwischen Belgrad und Moskau und dem Austritt Jugoslawiens aus dem damaligen Kominform (Abkürzung für Kommunistisches Informationsbüro, das von 1947 bis 1956 ein überstaatliches Bündnis verschiedener kommunistischer Parteien war, dominiert von der KPdSU unter Stalin), führten zu sogenannten „Säuberungsmaßnahmen“ an der Grenze. Zahlreiche Banater Familien wurden Opfer dieser Terroraktionen. Die gewaltige Welle der Angst, die sich über das ganze Land verbreitete, ebnete auch den Weg für die mit brachialer Gewalt vom Regime in den folgenden Jahren durchgesetzte „sozialistische Umgestaltung der Landwirtschaft“, die Gründung der Kollektivwirtschaft (später umbenannt in Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaften) und die Zerstörung der privaten Landwirtschaft.

Die Ausstellung kann im »Muzeul Naţional al Satului „Dimitrie Gusti” (Şoseaua Kiseleff nr. 28-30, Bukarest)« bis Ende April besucht werden.

Link:
> www.muzeul-satului.ro