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Heilig-Rock-Wallfahrt in Trier

Die Wallfahrergruppe mit Pfarrer Peter Zillich

Mit der Andacht „Ich danke Dir, Herr, für meinen Weg“ machte sich eine Gruppe von Landsleuten aus dem Banat am 28. April betend und singend auf den Weg zum Heiligen Rock im Hohen Dom zu Trier. Nach dem Rosenkranz wurde über die Geschichte der Wallfahrt informiert. 2012 sind es genau fünfhundert Jahre her seit der ersten öffentlichen Ausstellung des Hl. Rocks. Auf Drängen des Kaisers Maximilians I., der 1512 zu einem Reichstag in Trier weilte, hatte Erzbischof Richard von Greiffenklau die Reliquie aus dem Hochalter des Domes entnommen, wo sie jahrhundertelang unsichtbar geborgen gewesen war. Als die Bürger vom Vorstoß des Kaisers hörten, erstritten sie sich sozusagen in einer „Bewegung von unten“ die erste Wallfahrt. Seither zieht der Hl. Rock die Gläubigen in seinen Bann, vergegenwärtigt er doch einen der dramatischsten Momente im irdischen Leben Jesu, sein Sterben und Tod am Kreuz. Mit auf der Wallfahrt war auch das Kreuz der Banater Schwaben, um uns mit den Worten von Isabella Kaiser daran zu erinnern: „Wir blühen in der Freude, aber wir wachsen im Leid.“ Das Untergewand Jesu war „von oben her ganz durchgewebt und ohne Naht“ (Joh, 19, 23). Die Soldaten, die nach römischem Brauch die Habseligkeiten des Gekreuzigten wie eine Beute unter sich verteilten, wollten den Leibrock nicht zerreißen. Er wurde einem Soldaten zugelost, und so blieb das Untergewand ganz erhalten. Wallfahrtsleiter Georg Bätzing weist in seinem Buch „Jesus Christus, Heiland und Erlöser“ darauf hin, dass die Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller „von ihrer Kindheit und Jugend im rumänischen Banat (erzählt) und erwähnt, ihr Groß-vater habe ein Leib-und-Seelen-Gewand in einem großen Karton aufbewahrt. Die Tunika, die Jesus auf Erden getragen hat, soll uns zum Leib- und Seelengewand werden.“

Am Wallfahrtssonntag wurde die Pilgergruppe Rupert-Reisen aus Ingolstadt im Pontifikalgottesdienst mit Reinhard Kardinal Marx, Erzbischof von München und Freising, ausdrücklich begrüßt. Der Kardinal betonte in seiner Festpredigt, dass alle Wallfahrer Jesus näherkämen. Wenn Gott Mensch werde, dann sei es gut und ein Glück, Mensch zu sein mit allem, was dazugehört. Er eröffnete an diesem Tag die Wallfahrt am Schrein des Heiligen Rocks, die anschließend von den Pilgern fortgesetzt wurde. Alle beteten das Trierer Pilgergebet: „Jesus Christus, Heiland und Erlöser, erbarme Dich über uns und über die ganze Welt. Gedenke Deiner Christenheit und führe zusammen, was getrennt ist.“ Am Montag feierten wir unseren Gottesdienst im Kloster Machern zu der Haydn-Messe. Auf der Heimfahrt gestalteten wir eine Maiandacht im Bus. Zur Heilig-Rock-Wallfahrt, die am 13. Mai endete, schrieb Papst Benedikt XVI. in seiner Botschaft: „Dazu erteile ich allen, die sich in diesen Fest-wochen nach Trier begeben, von Herzen den Apostolischen Segen.“