In der Kunstwelt ist der Name Ingo Glass schon längst ein Begriff. Davon zeugen seine monumentalen Plastiken, die im öffentlichen Raum in vielen europäischen Städten anzutreffen sind, seine Arbeiten in bedeutenden Museen und Sammlungen auf der ganzen Welt, die unzähligen Ausstellungen des Künstlers und nicht zuletzt die vielen nationalen und internationalen Preise und Ehrungen, mit denen der Meister der geometrischen Kunst im Laufe der Jahre bedacht wurde. Nach dem Seerosenring im Jahr 2010 und dem Ritterkreuz des Verdienstordens der Republik Ungarn im vergangenen Jahr wurde Ingo Glass nun eine weitere Ehrung zuteil: Der Temeswarer Gemeinderat beschloss am 27. März, Ingo Glass die Ehrenbürgerschaft seiner Geburtsstadt Temeswar zu verleihen. Den Vorschlag zur Ehrung des Künstlers hatten János Szekernyés, der Vorsitzende der Temeswarer Filiale des Ver-bandes der Bildenden Künstler, sowie Prof. Dr. Marcel Tolcea, der Leiter des Kunstmuseums in Temeswar, eingebracht. Glass habe niemals sein Herkunftsland und seine Geburtsstadt vergessen, heißt es in der Begründung des Vorschlags. Nach Temeswar kehre er immer wieder mit Arbeiten und Ausstellungen zurück. Drei seiner Werke stehen hier im öffentlichen Raum: „Öffnung“ – das Denkmal für die Opfer der Revolution von 1989, eine zehn Meter hohe Stahlplastik, die Ingo Glass 1991 schuf, die Arbeit „Hommage à Vasarely“, eine Spende des Künstlers für den Temeswarer Skulpturenpark (2003), und die Metallplastik „Tor nach Serbien“, die 2009 vor der Michelangelo-Brücke beim Studentencampus eingeweiht wurde. Zudem war Ingo Glass im vergangenen Jahr mit einer Ausstellung in Temeswar vertreten. Das dortige Kunstmuseum zeigte zu seinem 70. Geburtstag eine repräsentative Auswahl konkret-konstruktiver Arbeiten, die davor in München und Budapest zu sehen waren.
„Wir sind der Ansicht“, heißt es in der Begründung des Vorschlags abschließend, „dass die Verleihung des Titels Ehrenbürger der Stadt Temeswar (an Ingo Glass) nicht nur die Wertschätzung widerspiegeln wird, die unsere Stadt schon immer ihren Größen entgegenbrachte, sondern auch die Anerkennung eines Lebens- und Schicksalswegs, der Temeswar eigentlich nie verlassen hat.“ Bereits 2004 war Glass mit dem Kulturellen Verdienstorden für Bildende Kunst im Rang eines Offiziers ausgezeichnet worden.