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Buch über Baragan-Opfer

In der Buchreihe „Geschichtsstunde“ der rumänischen Stiftung Academia Civica ist als Band 7 von Romulus Rusan eine wichtige Dokumentation in rumänischer Sprache erschienen: „Tote ohne Gräber im Baragan (1951–1956)“ (Bukarest 2011, 182 Seiten, im Anhang Dokumente, Statistiken und drei Karten). Besonders aufschlussreich für den Banater Leserkreis ist eine Statistik der Securitate vom 15. April 1955 mit allen 18 neu gegründeten Ortschaften und der Zusammensetzung der Bevölkerung (der Familien) nach ethnischen Gruppen. Danach betrug der Anteil der deutschen Familien 25 Prozent von den insgesamt 9397 Familien. Von dieser Zwangsverschleppung zu Pfingsten 1951 in Rumänien waren laut Akten der Securitate 9397 Familien betroffen, darunter vorwiegend Banater, aber auch Familien aus dem Kreis Mehedinti sowie zahlreiche Flüchtlinge aus Bessarabien, der Nordbukowina und Umsiedler aus der Dobrudschka. Von den rund 44 000 Deportierten des Jahres 1951 – das jüngste betroffene Kind war zwei Tage alt – sind nachweislich mindestens 1687 in der Verbannung gestorben, 1510 Erwachsene und 177 Kinder. Darunter viele Neugeborene (65) und Kleinkinder (sie erscheinen in einer separaten Liste), aber auch ein Hundertjähriger in Olaru. Nach einer Einführung und Begründung („Argument“) werden die Namen der ermittelten Opfer in alphabetischer Reihenfolge mit Personaldaten und Herkunftsort veröffentlicht. Vielfach werden damit die Listen der Heimatbücher und des Dokumentationsbandes („Leidensweg der Banater Schwaben ...“, 1983) der Landsmannschaft der Banater Schwaben ergänzt.

Anfang dieses Jahres soll ein Band mit den Namen möglichst aller Opfer der Russland-Deportation aus Rumänien erscheinen. Seitens der Siebenbürger Sachsen wurde eine Liste mit knapp über 3000 Opfer übergeben. Beide Veröffentlichungen sind ihrerseits Vorarbeiten für eine umfangreiche Dokumentation aller Opfer des Kommunismus’ in Rumänien. Der Herausgeber argumentiert unter anderem: Wir reden viel über Menschenrechte, aber nur wenig über die Rechte der toten Opfer.