Landsmannschaft der Banater Schwaben e.V.

»Ein Land, das sich häutet«

Die Autorin Diana Schanzenbach.

Gerade ist sie wieder auf dem Sprung nach Rumänien, erzählt Diana Schanzenbach im Interview. Erst nach Bukarest und dann für ein paar Reisereportagen ins ländliche Siebenbürgen. Dabei hat die Reisejournalistin erst 2006 ihre alte Heimat nach langer Abwesenheit wiederentdeckt. Sie war sofort fasziniert, denn es hatte sich so vieles verändert. Die Kontraste hatten es ihr besonders angetan: Dörfer mit Pferdefuhrwerken, in denen die Zeit stillzustehen schien, und gleich um die Ecke schicke, supermodern ausgestattete Pensionen. Sie kam immer wieder, reiste per Auto, Bus oder Zug herum, mal allein, mal mit deutschen oder rumänischen Freunden. Trotz der Knoblauch- und Vampirwitze, die sie sich in Deutschland anhören musste, und trotz der Warnungen vor Autodieben. „Ich bin drei Monate am Stück herumgereist und hatte nie das Gefühl, in Gefahr zu sein“, sagt die 42-Jährige. „Mir wurde nicht einmal ein Kugelschreiber geklaut.“ Die vielen positiven Eindrücke seien mit ein Antrieb gewesen, dieses Buch zu schreiben, sagt sie im Rückblick. „Ein Land im Wandel, das sich häutet, sich verändert – was kann es Spannenderes geben?“ Die Faszination folgt einer längeren Funkstille. Mit elf Jahren kam sie mit ihren Eltern aus Großsanktnikolaus nach Deutschland. Diana Schanzenbach bezeichnet sich selbst als „Promenaden-mischung“: die Mutter halb Deutsche, halb Ungarin, der Vater Rumäne. Sie wuchs zweisprachig auf, hatte im Banat deutsche, rumänische, serbische und bulgarische Freunde. In Deutschland entschied sie sich nach Abitur und Studium für den Beruf der Journalistin. Sie war sieben Jahre Redakteurin in Köln, wo sie heute noch lebt. Seit 2009 arbeitet sie frei-beruflich.

Für den Rumänien-Reiseführer, der im Michael-Müller-Verlag erschienen ist, hat sie rund zwei Jahre lang recherchiert und gearbeitet. Und das heißt, dass sie eben nicht nur die ausgetretenen touristischen Pfade erkundet hat, sondern bis in die hintersten Dörfer gereist ist. Die Angaben über schöne Zimmer in der Pension oder saubere Sanitäranlagen auf dem Campingplatz habe sie selbst überprüft. Positiv aufgefallen ist Diana Schanzenbach vor allem, dass es mittlerweile viele kleine touristische Initiativen gibt. Sie wollte ihren Lesern auch bewusst nicht die üblichen „Hotelkästen“ empfehlen, sondern besondere Übernachtungsmöglichkeiten mit mehr Charme. „Ich war selbst erstaunt, was es da alles gibt, auch auf dem Land, zum Beispiel zauberhaft restaurierte Häuser in sächsischem Stil.“ Und weil sie keine Enttäuschung produzieren will, sagt die Reiseexpertin ihren Lesern auch klipp und klar, wo es nichts zu sehen gibt. Auch für Banater Schwaben auf Heimat-besuch hat Diana Schanzenbach in ihrem Reiseführer ein paar Geheimtipps parat, die man ziemlich sicher noch nicht entdeckt hat: eine Wanderung mit freundlichen Rangern in der wildromantischen Nera-Klamm oder den Valiug-See in der Umgebung von Reschitza mit einem malerischen Freibad.

 

Diana Schanzenbach: Reiseführer „Rumänien“, Michael-Müller-Verlag, 1. Auflage 2012, 688 Seiten, 279 Farbfotos, 40 Übersichtskarten und Stadtpläne, 24,90 Euro, ISBN 978-3-89953-658-4.