zur Druckansicht

Gedenkfeier zum 175. Todestag von Nikolaus Lenau

Am Lenau-Denkmal nach der Kranzniederlegung (von links): Bürgermeister Ilie Suciu, Vizekonsul Siegfried Geilhausen, Dr. Johann Fernbach, Werner Griebel, Isolde Griebel und Erwin Josef Țigla. Foto: Archiv Radio Temeswar

Zum 175. Todestag von Nikolaus Lenau am 22. August 2025 wurde auch im Geburtsort des Dichters in Csatàd/Lenauheim eine Gedenkfeier abgehalten. Gestaltet wurde sie vom Bürgermeisteramt Lenauheim, gemeinsam mit der Deutschen Vortragsreihe Reschitza und der Heimatortsgemeinschaft Lenauheim, außerdem hat auch das Deutsche Demokratische Forum von Großsanktnikolaus mitgewirkt.

Als erstes fand eine Heilige Messe in der katholischen Kirche zu Lenauheim statt, der Taufkirche von Nikolaus Lenau. Sie wurde von Generalvikar Johann Dirschl zelebriert und vom Ortspfarrer Cristinel Bălan konzelebriert. Vor der zweisprachig abgehaltenen Messe brachte der Ortspfarrer eine Einführung in die Bedeutung des Tages für Lenau und Lenauheim. Lesungen und Fürbitten wurden von Isolde Griebel und einem Ministranten vorgetragen. Msgr. Dirschl sprach in deutscher und rumänischer  Sprache über Lenau, sein Leben, seine Werke und seinen Niedergang. In der schönen Gedenkrede für den berühmtesten Sohn des Ortes kamen auch kleine Details zur Sprache, die man selten lesen oder hören kann. Der diesjährige Stefan-Jäger-Preisträger Mario Mateaş, ein sehr fähiger junger Mann mit Lenauheimer Wurzeln, hat die Messe an der Orgel musikalisch begleitet. Dabei wurde er von der Sängerin Melanie Visoina unterstützt.

Danach begaben sich die zahlreich erschienenen Gäste zum Denkmal von Lenau und seiner Muse vor dem Rathaus. Hier wurden im Gedenken an den 175. Todestag des Dichters, der am 22. Augst 1950 in Oberdöbling bei Wien gestorben ist und auf dem Weidlinger Friedhof seine letzte Ruhe fand, Kränze niedergelegt. Seitens des Konsulats der Bundesrepublik Deutschland in Temeswar legte Vizekonsul Siegfried Geilhausen einen Kranz nieder. Das Demokratische Forum der Deutschen im Banat war durch seinen Vorsitzenden Dr. Johann Fernbach und die stellvertretende Vorsitzende Anca-Edith Micluța-Herbei vertreten, die auch einen Kranz niederlegten. Weitere legten Erwin Josef Țigla für die Berglanddeutschen, der Bürgermeister von Lenauheim Ilie Suciu und der HOG Vorsitzende Werner Griebel an das Denkmal. Nach einem Moment des Innehaltens wurden zwei Gedichte von Nikolaus Lenau durch Erwin Josef Țigla und Isolde Griebel vorgetragen, danach wurde die Vertonung des Lenau-Gedichtes „Einst und jetzt“ in einer Aufnahme der Eisenbahner-Musikanten in deutscher und rumänischer Sprache abgespielt.

Der Zug der Beteiligten folgte dann der Richtung des Handzeichens der Muse des Dichters. Sie zeigt nämlich auf das Geburtshaus von Nikolaus Lenau, in dem sich das Lenau-Museum befindet. Hier versammelten sich die Gäste von nah und fern neben der Büste des Dichters zu einer Würdigung. Bürgermeister Suciu zog eine Parallele zwischen Lenau und dem rumänischen Nationaldichter Eminescu, deren Schicksale sich sehr ähneln. Vizekonsul Siegfried Geilhausen ergriff das Wort und erinnerte an den Dichter und lobte das Forum, das Lenauheimer Bürgermeisteramt und die HOG Lenauheim für ihre Bemühungen um den Erhalt und die Pflege des Andenkens an Lenau.

Der Vorsitzende der HOG Lenauheim bedankte sich seitens der Heimatortsgemeinschaft und der Landsmannschaft der Banater Schwaben für das zahlreiche Erscheinen der Gäste. Als besonderes Schmankerl las er einen Bericht aus der Banater Deutschen Zeitung vom 18. August 1940 vor. Es war der Abdruck eines Textes, den Anastasius Grün (1806-1876) über die letzten Momente des Lebens von Nikolaus Lenau und dessen Beerdigung geschrieben hatte. Erwin Josef Țigla präsentierte einige Fotos, die er zwei Tage davor persönlich am Lenau-Grab in Weidlingen gemacht hat. Seine eindrucksvollen Worte fesselten alle Zuhörer, die nicht nur aus dem Bergland, Temeswar und den Nachbarorten, sondern auch aus Vác in Ungarn gekommen waren. Vertreter der Reschitzaer deutschen Kulturgruppe lasen Gedichte, Elena Cozâltea, Dirigentin des „Franz Stürmer”-Chors Reschitza, interpretierte Lieder nach Lenau-Texten. Malereien von Viorica Ana Farkas, Mitglied des Kreises „Deutsche Kunst Reschitza“, wurden dem Museum als Geschenk überreicht. Erwin Josef Țigla verteilte noch Sonderdruckbriefumschläge.

Nach der Gedenkfeier lud Bürgermeister Suciu die Gäste noch zu einem selbst zubereiteten, sehr schmackhaften Gulasch ein. Das gesellige Beisammensein bot Gelegenheit zu einem regen Gedankenaustausch.

Ein herzlicher Dank für die Unterstützung geht an dieser Stelle an alle Beteiligten, an die gut vertretene Presse und nicht zuletzt an die Geistlichkeit für die würdevolle Gestaltung der Gedenkfeier.