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Mundart- und Fachlexikografie

„Beiträge zur deutschen Mundart- und Fachlexikografie“ nennt sich der von Ioan Lazarescu, Hermann Scheuringer und Stefan Sienerth herausgegebene und vor kurzem im Verlag des Instituts für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas an der LMU München (IKGS) erschienene Band. Der Großteil der Beiträge dieses Sammelbandes geht auf Referate zurück, die auf der vom IKGS in Zusammenarbeit mit dem Institut für geschichtliche Landeskunde der Rheinlande der Universität Bonn im Februar 2007 in München veranstalteten Tagung „Lexikografie der deutschen Mundarten in Südosteuropa“ präsentiert wurden. Den Anlass des Münchner Symposiums bot das Erscheinen des fünften und letzten Bandes des „Nordsiebenbürgisch-Sächsischen Wörterbuches“ und eines weiteren Bandes (Q–R) des „Siebenbürgisch-Sächsischen Wörterbuches“, des neunten Bandes in der Reihe eines wissenschaftlichen Großprojektes, das den gesamten Sprachraum der Sieben-bürger Deutschen umfasst und an dem mit Unterbrechungen seit mehr als hundert Jahren gearbeitet wird. Eingeworben wurden für den Band nicht zuletzt als methodische Anregungen zur Auseinandersetzung mit dem Thema auch Abhandlungen zu weiteren Fragestellungen aus dem Bereich der Mundart- und der Fachlexikografie.

Im ersten Teil des Bandes, der der Mundartlexikografie gewidmet ist, werden zunächst die Entstehung und Bearbeitungsgeschichte des „Nordsiebenbürgisch-Sächsischen Wörterbuches“ (Werner Besch, Bonn) sowie Fragen im Zusammenhang mit der Geschichte und der gegenwärtigen Situation des „Siebenbürgisch-Sächsischen Wörterbuches“ erörtert (Sigrid Haldenwang, Hermannstadt und Stefan Sienerth, München). Dem Stand der Erforschung deutscher Dialekte in Südosteuropa wendet sich Kurt Rein (München) zu, zumal die Dialekte in den von den Deutschen vertriebenen bzw. verlassenen Regionen Südosteuropas heute bloß noch in kleinsten Kreisen gesprochen werden und sich eine Erfassung dieser Sprachstände dringlichst aufdrängt. Auf zwei dieser Vorhaben, das Wörterbuch der Banater deutschen Mundarten und das Projekt eines Wörterbuchs der deutschen Mundarten in Ungarn, gehen Alvina Ivanescu (Temeswar) und Elisabeth Knipf-Komlósi (Budapest) näher ein. Rodica-Cristina Turcanu (Baia Mare) befasst sich mit individueller und Gruppen-Mehrsprachigkeit in Baia Mare und in der Maramuresch. Der zweite Teil des Bandes enthält neben der Vorstellung des auf das „österreichische Deutsch“ ausgerichteten neuen deutsch-rumänischen Wörterbuchs (Hermann Scheuringer, Regensburg und Ioan Lazarescu, Bukarest) und des in dritter Auflage erschienenen deutsch-rumänischen Wörterbuchs der Rumänischen Akademie (Ioan Lazarescu, Bukarest und Grete Klaster-Ungureanu, München) mehrere Beiträge zur Fachlexikografie von Manfred Glauninger (Wien), Doris Sava (Hermannstadt), Thomas Schares, Eleonora Boldojar und Ana Iroaie (alle Bukarest).

Beiträge zur deutschen Mundart- und Fachlexikografie. Hrsg. v. Ioan Lazarescu, Hermann Scheuringer und Stefan Sienerth. München: IKGS Verlag 2012, 248 S. (Veröffentlichungen des Instituts für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas an der LMU München / Wissenschaftliche Reihe: Literatur und Sprachgeschichte. Bd. 125). ISBN 978-3-942739-04-7. Preis 19.50 Euro. Bestellung über Südost Verlag Service, Am Steinfeld 4, 94065 Waldkirchen, Tel. 08581 / 960514, Fax 08581 / 754.