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Kulturtag 2024 des Kreisverbandes Augsburg: 300 Jahre Banater Ansiedlung

Abschlusskonzert mit Franz Metz und Franz Tröster. Fotos: Maria und Peter Bergmann

Horst Samson referierte über „Heimat als Versuchung“.

Bgm. Bernd Kränzle (li.) und MdB Volker Ullrich (2. v.re.) waren Ehrengäste beim Kulturtag.

Bereits zum vierten Mal veranstaltete der Kreisverband Augsburg, diesmal am 9. Juni,  einen festlichen und gut besuchten Kulturtag im  Tagungshaus St. Ulrich. Er stand diesmal unter der Überschrift: „300 Jahre banatschwäbischer Lebensraum“. Wie immer gab es eine gut verträgliche Mischung aus Ausstellung, Vorträgen und einem Abendkonzert. Während der Pausen hatten die Besucher Gelegenheit, sich zu stärken und miteinander ins Gespräch zu kommen.
Die Ausstellung des Donauschwäbischen Zentralmuseums: „Das Banat – eine Reise nach Europa“ lockte im Foyer die Blicke der Besucher auf sich. Nach der Begrüßung durch die Kreisvorsitzende Dr. Hella Gerber stellte Halrun Reinholz das Gesamtkonzept und einzelne Rollups der Ausstellung vor. Im großen Vortragssaal folgte der Hauptteil mit Grußworten und Fachvorträgen zum Thema. Die Kreisvorsitzende, auch BdV-Vorsitzende und Stadträtin in Augsburg,  konnte zahlreiche treue Ehrengäste aus der Lokalpolitik begrüßen, die immer wieder gern den Weg zu den Veranstaltungen der Banater Schwaben finden. Oberbürgermeisterin Eva Weber hatte die Schirmherrschaft über den Kulturtag übernommen und ein schriftliches Grußwort abgeliefert, weil sie am Termin verhindert war. Darin erwähnte sie lobend, dass die Banater Schwaben in Augsburg rege und vielfältig mit den Zeugnissen ihrer heimischen Kultur in Erscheinung treten, aber gleichzeitig ein wichtiger Teil der Stadtgesellschaft seien. Als ihr Vertreter wies Bgm. Bernd Kränzle darauf hin, dass ihre Feste auch Bestandteil seines Terminkalendersn sind. Auch der Augsburger Bundestagsabgeordnete Volker Ullrich begrüßte die Gäste des Kulturtags persönlich und würdigte, mit Bezug auf die Charta der Heimatvertriebenen, das Engagement der Vertriebenen und Aussiedler für ein vereintes Europa. Von Seiten des Bundesvorstands der Landsmannschaft war der stellvertretende Bundesvorsitzende und Bayerische Landesvorsitzende Harald Schlapansky zum diesjährigen Kulturtag gekommen.
Als Fachreferent trat zunächst Luzian Geier in Erscheinung, der als langjähriger Redakteur der Neuen Banater Zeitung und unermüdlicher Archiv-Forscher einen guten Überblick über die Ansiedlungsgeschichte des Banats hat. Er erzählte sie am Beispiel von Bildern ausgewählter Ortschaften und deren Eigenheiten, musste sein ausuferndes Wissen jedoch zum Bedauern so mancher Zuhörer in das enge Zeitkorsett der Tagung pressen.  Nach einer Kaffee-Pause referierte der Schriftsteller und Publizist Horst Samson, einst NBZ-Kollege von Luzian Geier, über seinen persönlichen Zugang zum Begriff „Heimat“. Das Essay untermalte er mit eigenen literarischen Texten aus seinem Buch: „Heimat als Versuchung“, das danach spontan etliche Käufer fand und vom Autor auch gern signiert wurde.
Ein gemeinsames Abendessen bot nun wieder die Gelegenheit, Gehörtes zu erörtern und die Vorfreude auf den musikalischen Teil der Veranstaltung zu schüren. Franz Metz war diesmal ohne das Lehár-Ensemble gekommen, hatte jedoch den bekannten Banater Trompeter Stefan Tröster zum gemeinsamen Konzert in der benachbarten Kirche St. Ulrich und Afra eingeladen. Da wenige Tage zuvor ein Blitzschlag die Stromversorgung der großen Hauptorgel unterbunden hatte, musste improvisiert werden und die Zuschauer durften zur kleinen Orgel auf die Empore klettern oder die himmlische Musik wahlweise vom Kirchenraum aus verfolgen. Langanhaltender Applaus war der Lohn des Publikums für das virtuose Konzert, das wie immer bei Franz Metz auch einen Banater musikalischen Bezug hatte.
Dank der Unterstützung der Tagung durch das Kulturwerk Bayern der Landsmannschaft der Banater Schwaben konnten die Besucher das fast ganztägige Kulturerlebnis bei freiem Eintritt genießen. Die ausgesprochen positiven Reaktionen beweisen, dass der Kulturtag als fester Programmpunkt des Augsburger Kreisverbandes gut und gerne angenommen wird.