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Otfried Preußler im Banat

Der international vielfach übersetzte und beliebte Kinderbuchautor unserer Zeit Otfried Preußler besuchte im Spätsommer 1986 das Banat, Siebenbürgen und Bukarest. Es war eine organisierte „Privatreise“ einer Gruppe deutscher Autoren, Journalisten, Wissenschaftler und Politiker, die gezielt die Regionen Rumäniens besichtigen wollten, in denen Deutsche lebten. Im Banat wurden Temeswar, Lenauheim, Hatzfeld, Guttenbrunn und Wolfsberg besichtigt. Ein großer Teil der Reisegruppe hatte, wie Preußler, „böhmische“ (sudentendeutsche) Wurzeln. Für den auch in Rumänien bekannten und gern gelesenen Kinderbuchautor hatte diese Reise einen besonderen Anlass: Der Bukarester Kriterion-Verlag hatte seine bis heute populärsten Bücher herausgebracht, den „Räuber Hotzenplotz“ (als erstes, 1980) und „Die kleine Hexe“; der „Kleine Wassermann“ (aus dem „Hotzenplotz“) war ins Rumänische übersetzt worden.

Die Temeswar-Rundfahrt, der Besuch der Lenau-Schule, des „Pressehauses“ mit der NBZ-Redaktion, der Jäger-Gedenkstätte, des Lenau- und Guttenbrunn-Museums hatten bleibende Eindrücke hinterlassen. Für Preußler war natürlich Wolfsberg mit seinen Deutschböhmen eine der interessantesten Begegnungen, hier konnte er sich heimisch fühlen, auch landschaftlich. Bei dem Banat-Besuch knüpfte Preußler, wie mehrere andere Teilnehmer der Reisegruppe, Beziehungen, die noch lange fortbestanden. Ob er selbst über die Fahrt, die ihn in Bukarest auch in die Redaktion des damaligen Neuen Weg und zum Rumänischen Schriftstellerverband geführt hatte, selbst etwas veröffentlicht hat, ist leider nicht bekannt. Er hatte es vor, ist in einem Zeitungsbeitrag nachzulesen, der im NBZ-Kulturboten vom 28. September 1986 erschienen ist. Eduard Schneider hatte über die „Begegnung mit Otfried Preußler“ ausführlich berichtet, illustriert wurde der Artikel u. a. mit einem Foto, das Preußler zu Besuch bei den Deutschböhmen in Wolfsberg zeigte. Otfried Preußler starb am 18. Februar im Alter von 89 Jahren in Prien am Chiemsee.