zur Druckansicht

Großes Jäger-Bild mit Geschichte: Erfreuliche Spende für das Nischbach-Haus

Übergabe des Bildes in Würzburg, (von links): Nikolaus Rennon, Anni Stein und deren Enkel Yannik Stein. Foto: Nikolaus Rennon

Das Hilfswerk ist dank der Familie Stein aus Regensburg um ein großes Bild von Stefan Jäger reicher geworden. Zusammen mit ihrem Enkel Yannik hat Anni Stein in Würzburg dem Vorsitzenden des Hilfswerks Nikolaus Rennon ein Gemälde des bekannten Banater Künstlers überreicht, das dieser am 30. März zu seinem Bestimmungsort, das Banater Haus Josef Nischbach, gebracht hat. Dort wird es die deutschlandweit größte Sammlung von Stefan-Jäger-Bildern bereichern.
Das Bild stellt ein Hatzfelder Mädchen dar, das 1923 mit 11 Jahren ein tragisches Schicksal erlitt, es starb an einer Hirnhautentzündung.  Das Mädchen aus guter Familie hieß Anna Ludwig und war Tochter von Josef und Anna Ludwig, geborene Konrad. Ludwig und Anna bekamen danach noch eine Tochter, die sie dann ebenfalls Anna tauften. Diese hieß später Anna Tendler, und hatte ebenfalls eine Tochter mit dem Namen Anna. Das ist Anna Stein, die dem Hilfswerk nun dieses Geschenk übergab. Somit stellt das Bild die Tante von Anna Stein dar.

Anna Stein erklärte, dass sie dieses wertvolle Familienbild nur schweren Herzens hergibt, aber wegen seiner Größe und Art passe es nicht in eine zeitgemäß eingerichtete Wohnung. Sie sei der Überzeugung dass es im Nischbach-Haus am besten untergebracht ist. Wir vom Hilfswerk freuen uns und sind sehr dankbar für dieses Geschenk. Auch wir sind der Überzeugung, dass es hier die beste Bleibe gefunden hat und dabei vielen Banater Landsleuten und Freunden der Banater zugänglich gemacht werde.

Das Bild hat eine interessante Geschichte durchlaufen:  Während des Krieges, als die Russen in Hatzfeld einmarschierten, kamen sie auch in das Haus der Ludwigs. Das Bild sah so echt aus, als wäre da ein Mensch gestanden, so dass ein Russe auf das Bild schoss. Bei genauer Betrachtung sieht man noch das Einschussloch, das ein Restaurator später  wieder verschloss. Die Familie besaß mehrere Jäger-Bilder, die während der fünf Jahre dauernden Baragan-Deportation der Familie alle aus ihrem Heimathaus verschwanden. Auch das Bild dieses Mädchens war dabei. Einige Jahre nach der Rückkehr aus der Deportation hat es ein Familienmitglied durch ein offenes Fenster im Haus  einer rumänischen Familie entdeckt. Diese hatte es für ein Heiligenbild gehalten und bei sich aufgehängt. Durch diesen Zufall konnte die Familie dieses Bild als einziges ihrer Jäger-Bilder wieder zurückerhalten. Als die Familie 1983 nach Deutschland auswanderte, durfte sie das Bild nicht mitnehmen. Mitte der 80er Jahre erhielten auch die Schwiegereltern von Anni Stein ihre Ausreisegenehmigung, da hat  Annis Vater mit Hilfe eines Regensburger Freundes das Bild  in einem dafür präparierten PKW Anhänger mit doppeltem Boden auf abenteuerliche Weise über den damals noch eisernen Vorhang geschmuggelt. So kam es wieder in zu der nun in Deutschland lebenden Familie. 

Das Hilfswerk der Banater Schwaben bedankt sich auch im Namen der Bewohner und aller Banater, für die das Bild jetzt zugänglich ist, bei den Mitgliedern der Familie Stein für das großzügige Geschenk, und lädt sie am 13. Juni zum Sommerfest ins Seniorenheim nach Ingolstadt ein, wo sie dann ihr Bild an seinem neuen Bestimmungsort besuchen können.