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Für jeden Musikgeschmack war etwas geboten

Bundesvorsitzender Peter-Dietmar Leber begrüßt die Mitwirkenden des Banater Chortreffens und das Publikum. Foto: Cornel Simionescu-Gruber

Die Chorleiter und Solisten werden am Ende des Konzerts mit einem kleinen Präsent bedacht. Foto: Cornel Simionescu-Gruber

Aus der landsmannschaftlichen Kulturarbeit sind die Banater Singgemeinschaften nicht mehr wegzudenken. Durch ihre Auftritte bei verschiedenen Veranstaltungen bereichern sie das kulturelle Angebot und erfreuen die Menschen mit ihren Liedern. Beim Konzertnachmittag in Gersthofen präsentierten die mitwirkenden Chöre und Solistinnen einen Querschnitt ihres musikalischen Könnens. Sie boten ein abwechslungsreiches Programm aus Volksliedern, Kunstliedern und Kirchenliedern, darunter auch banatschwäbisches Liedgut sowie Stücke und Bearbeitungen von Banater Komponisten. Das Programm umfasste zudem Werke aus der klassischen und zeitgenössischen Musikliteratur. Durch das breite Repertoire war für jeden Geschmack etwas geboten.

Den Anfang machte der Banater Chor Traunreut unter der Leitung von Susanne Ballmann. Die 1983 gegründete Singgemeinschaft blickt mit berechtigtem Stolz auf eine ebenso abwechslungsreiche wie erfolgreiche dreißigjährige Tätigkeit zurück. Mit beliebten Volks- und Kirchenliedern erfreuen die Sängerinnen und Sänger ihre Zuhörer stets aufs Neue. Beim diesjährigen Banater Chortreffen bot der Traunreuter Chor vier Lieder dar: „Ein liebes Wort“, „Regenbogen“, „Träume aus der Kinderzeit“ und  „Wir wollen niemals auseinander gehn.“

Der von Hildegard Mojem geleitete Banater Chor Stuttgart ist seit seiner Gründung im Jahr 1986 eine tragende Säule der Kulturarbeit im dortigen Kreisverband und hat sich auch darüber hinaus einen Namen gemacht. In seinem musikalischen Reisegepäck hatte er diesmal hauptsächlich Volkslieder: „Horch, was kommt von draußen rein“, „Beim Holderstrauch“, „Im Feld schlagt die Wachtel“. Doch auch das Klassische kam nicht zu kurz, zumal die Stuttgarter Sängerinnen und Sänger ihr Programm mit dem Mozart-Lied „Vom Naschen“ eröffneten.

Zum letzten Mal am Chortreffen teilgenommen hat der Banater Seniorenchor Ingolstadt unter der Leitung von Niki Huss. Die 1997 ins Leben gerufene Singgemeinschaft lud das Publikum zu einer Reise in die alte Heimat ein. Die beiden ersten Lieder „Ja, Sonntag ist Kirchweihfest“ und „Mädel freu dich“ stammen aus der Feder der Lenauheimer Dichterin Annie Schmidt-Endres. Danach brachte der Chor zwei Lieder zu Gehör, deren Text Rainer Kierer verfasst hat: „Unvergessenes Banat“ und „Ein altes Lied“.

Mit „River flows in you“, einem Klavierstück des zeitgenössischen koreanischen Komponisten Yiruma, bezauberte die junge Pianistin Nadine Bachl, deren Eltern aus Wetschehausen stammen, das Publikum. Den ersten Teil des Konzerts beschloss ein  Gesangsduett. Durch ihre zahlreichen Auftritte sind die beiden Sopranistinnen Irmgard Holzinger-Fröhr und Melitta Giel in unseren Reihen längst bekannt. Von Bruno Scarambone am Klavier begleitet, interpretierten sie die bekannte Weise „Vor meinem Vaterhaus steht eine Linde“ und das Lied „Träume aus Musik“.

Nach der Pause betrat der Darowaer Kirchenchor Spaichingen die Bühne. Am Dirigentenpult steht seit zehn Jahren Erich Meixner. Der Chor – mit 38 Sängerinnen und Sängern war es die größte in Gersthofen anwesende Singgemeinschaft – präsentierte drei Lieder: „Frag mich net“, „Herr, wie du willst“ (von Hans Sieber-Brach vertontes Lieblingsgebet des Jesuitenpaters Rupert Mayer) und „Hopsa, Schwabenliesel“. Zum Abschluss sang der Männerchor das sathmarschwäbische Volkslied „Hoi sot i gau“.

Dass sie eine hoffnungsvolle Künstlerin ist, stellte die 14-jährige Sarah Klamm, deren Eltern aus Semlak stammen, anschließend unter Beweis. Auf der klassischen Gitarre spielte sie eine „Tarantella“ von Johann Kaspar Mertz. Danach präsentierte Carolin Ottohal, eine weitere junge Instrumentalsolistin, deren Eltern aus Wetschehausen stammen, aus ihrem breitgefächerten Repertoire den Titel „Comptine d’un autre été“, ein Klavierstück des französischen Komponisten Yann Tiersen.

Dank seiner zahlreichen Auftritte und seiner Vielseitigkeit hat der Banater Chor Karlsruhe unter der Leitung von Hannelore Slavik – der dieses Jahr sein 30. Jubiläum feiert – einen hohen Bekanntheitsgrad erreicht. Zu Beginn sang der vierstimmige Chor, am Klavier von Bruno Scarambone begleitet, das von Franz Schubert vertonte Lied „Der Lindenbaum“. Dann entführten die Karlsruher die Zuhörer nach Italien: Zunächst ließen sie „Die Glocken von Isola Bella“ erklingen, und abschließend gab es ein „Italienisches Potpourri.“ Als Solistinnen sind Irmgard Holzinger-Fröhr und Melitta Giel aufgetreten.

Das musikalische Programm beschloss der Temeswarer Schubert-Chor unter der Leitung von Adrian Nucă-Bartzer – „ein Qualitätssiegel für Banater Singkultur“, wie Henriette Mojem bei der Vorstellung dieser Singgemeinschaft zu Recht hervorhob. Vom beachtlichen künstlerischen Niveau des 1969 in Temeswar gegründeten und nach der Aussiedlung seiner meisten Mitglieder Ende der 1980-er Jahre in Deutschland neugegründeten Chors konnte sich das Publikum erneut überzeugen. Mit den Liedern „Mein Mund, der singet“, „Zum Rundtanz“, „Im Vorübergehen“, „Frühlingslied“, „Liebeslied“ und – als Zugabe – „Im Walde“ gewährten die Sängerinnen und Sänger einen Einblick in die ebenso anspruchsvolle wie vielseitige Chorarbeit dieses traditionsreichen Ensembles.

Das 16. Banater Chortreffen in Gersthofen, von freundschaftlichem Miteinander geprägt, bescherte den Zuhörern einen stimmungsvollen musikalischen Nachmittag. Dafür sei allen Mitwirkenden herzlich gedankt.