zur Druckansicht

Erinnerungen, festgehalten mit Pinsel und Farbe

Dorfmitte: Kirche und Dorfladen

Männer bei einer Kartenpartie

„Verlezitieren“ des Rosmarinstraußes am Kirchweihbaum

Peter Ebinger (1912-2001) aus Bogarosch hinterließ viele Ölbilder und Aquarelle - Die Vergangenheit unserer Banater Heimat, in der bis zu zehn Generationen unserer Familien lebten, wird in zahlreichen Liedern, Gedichten, literarischen und geschichtlichen Werken beschrieben. Maler und Fotografen stellten das Leben im Banat bildlich dar, selbst in elektronischen Medien werden verschiedene Aspekte aus unserer alten Heimat festgehalten.

Sicherlich kann jeder, der dort einen Teil seines Lebens verbracht hat, seine eigenen Geschichten von früher erzählen. Das Leben im Banat hat uns geprägt, es ist ein Teil unserer Biografie. Zu jenen Menschen, die ihre alte Heimat im Herzen tragen, gehörte auch Peter Ebinger aus Bogarosch, genannt Binder Peter. Die Erinnerungen an seinen Heimatort hat er mit Pinsel und Farbe auf Leinwand und Papier gebracht.

Peter Ebingers Leben verlief so wie das vieler Menschen seiner Generation. Er wurde am 5. Februar 1912 in der Heidegemeinde Bogarosch geboren und wuchs als Halbwaise bei Mutter und Großeltern auf. Sein Vater war im Ersten Weltkrieg gefallen. Er besuchte die Dorfschule, machte anschließend eine Lehre als Zimmermaler und übte diesen Beruf zeitlebens aus. So malte er in vielen Bogaroscher Haushalten die Innenräume aus, wie es damals Mode war, mit Walzen, gebürsteten Blumenmustern und mit mehrfach gezogenem Liniensims als oberen Wandtafelabschluss.

Seine Begeisterung für die Bilder-Malerei war schon seit frühester Jugend ausgeprägt, er brachte sich das Malen selber bei durch Üben und Versuchen. Gelegentlich malte er großflächige Landschaftsbilder auf Wandtafeln in den offenen Hausgängen oder in den trockenen Einfuhren der Häuser. Auch Kulissen für Theatervorführungen der Dorfjugend malte er. In den Wintermonaten, wenn die Zimmermalerei eher ruhte, malte er gerne auf Bestellung verschiedene Heiligen- und Landschaftsbilder sowie Blumen- und Obststillleben.

Peter Ebinger war verheiratet und hat zwei Töchter. Er überlebte den Zweiten Weltkrieg, die russische Kriegsgefangenschaft und die Bărăganverschleppung. Während der Bărăganzeit malte er mangels Leinwand mehrere Obst- oder Blumenbilder als Hinterglasbilder.

Im fortgeschrittenen Alter von 72 Jahren übersiedelte er mit seiner Familie in die Bundesrepublik Deutschland und verstarb am 2. Januar 2001 in Stein bei Nürnberg.

Peter Ebinger war sehr heimatverbunden, es fiel ihm schwer, sein Elternhaus und sein Heimatdorf zu verlassen. Bogarosch, das für ihn sieben Jahrzehnte lang Ort der Vetrautheit und Zugehörigkeit war, ließ ihn nicht mehr los. Scheinbar hat er sein Heimweh auch in seinen Bildern verarbeitet, die er in den 16 Jahren hier in Deutschland malte. Es sind teils Aquarelle, teils Ölbilder, einige verschenkte er an Verwandte und Bekannte, die meisten sind im Familienbesitz. Seine Bilder zeigen verschiedene Gebäude des Dorfes, die Feld- und Gartenarbeiten auf dem Land, aber auch das Spielen der Kinder und das Feiern von Festen. Er wollte damit seinen Nachfahren einige Eindrücke vom Leben und Arbeiten unserer Ahnen hinterlassen und damit Erinnerungen an Bogarosch wachrufen.