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Adrian Constantin erhält Wittgenstein-Preis

Prof. Dr. Adrian Constantin © FWF/Daniel Nowotny

Bahnbrechende Forschungen eines ehemaligen Lenauschülers - Eine freudige Nachricht für den Verein der Freunde der Lenauschule: Der Mathematiker Adrian Constantin, der seit 2008 Universitätsprofessor für Partielle Differentialgleichungen an der Universität Wien und gleichzeitig auch Professor am Londoner King’s College ist, wurde mit dem renommierten Ludwig-Wittgenstein-Preis ausgezeichnet. Es handelt sich um den mit 1,5 Millionen Euro höchstdotierten Förderpreis der Republik Österreich (ein Pendant zum deutschen „Leibniz-Preis“), der an Forscher verliehen wird, um ihnen die Fortführung und Vertiefung ihrer Projekte zu ermöglichen.

Adrian Constantins Forschungen befassen sich mit Ursachen und Auswirkungen von Naturphänomenen, wie etwa Tsunamis. Sein besonderes Augenmerk gilt dem Klimaphänomen „El Niño“, das alle paar Jahre für massive Regenfälle, gleichzeitig aber auch für Trockenheit und Dürren sorgt. Als Mathematiker ist er daran interessiert, die Phänomene „in Formeln zu gießen“, das heißt sie zu erklären und vorhersagbar zu machen. Durch seine Forschungen konnte Adrian Constantin beispielsweise zeigen, welche Welle bei einem Tsunami die größte sein wird und damit die Küste am stärksten trifft. Als entscheidende Ursache für „El Niño“ vermutet er eine Tiefenströmung im Pazifik, die entsteht, wenn kalte und warme Wasserschichten aufeinandertreffen. Inwieweit durch diese Ursachenforschung konkrete Vorhersagen möglich sind, ist allerdings noch nicht klar. Das Preisgeld ermöglicht jedoch weitere Detailforschungen in diese Richtung.

Außer „El Niño“ hat Constantin aber auch andere Phänomene im Fokus: den antarktischen Zirkumpolarstrom oder den Polarjetstream, der auch das Wetter in Europa beeinflusst. Interessant findet er auch das Phänomen der „Morning Glory-Wolken“ in Australien. Den Preis will er aber vor allem auch dazu nutzen, interdisziplinär zu arbeiten, da er auf Daten und Knowhow von Wissenschaftlern anderer Disziplinen angewiesen ist, etwa Geophysiker oder Ozeanographen. Die Jury verlieh ihm den Preis für seine „bahnbrechenden Beiträge zur Mathematik der Wellenausbreitung.“

Adrian Constantin wurde 1970 in Temeswar geboren und ist Lenau-Absolvent des Jahrgangs 1988. Er studierte Mathematik an der Universität Nizza Sophia-Antipolis, promovierte 1996 an der New York University und habilitierte sich 1999 an der Universität Zürich. Seine berufliche Laufbahn führte ihn unter anderem an die Universität Lund (Schweden) und ans Trinity-College in Dublin, bevor er den Lehrstuhl in Wien übernahm. Bereits 2007 erhielt er den mit 45000 Euro dotierten Friedrich-Bessel-Förderpreis.

Der Verein der Freunde der Lenauschule gratuliert Adrian Constantin herzlich zum Wittgenstein-Preis. Die Auszeichnung ist ein weiterer herausragender Beweis für die über Jahrzehnte anhaltende Qualität der Ausbildung am „Lenau“, aus dessen Reihen zwei Nobelpreisträger hervorgegangen sind, aber neben diesen Spitzen auch zahlreiche gut ausgebildete Forscher, Wissenschaftler und erfolgreiche Vertreter aller Berufssparten. (Frauen sind auch ohne Gender-Kennzeichnung selbstverständlich mit gemeint und zahlreich vertreten.)