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Eine Lanze für den Empfänger der Rilke-Briefe

Franz Xaver Kappus: Biciul dispre-ţului. Povestea unui stigmatizat/ Die Peitsche im Antlitz. Geschichte eines Gezeichneten. Prefaţă, tabel cronologic şi ediţie bilingvă îngri-jită de William Totok. Traducere din limba germană de Werner Kremm. Bucureşti: Editura Muzeul Literaturii Române, 2018. 246 Seiten

Franz Xaver Kappus’ Roman „Die Peitsche im Antlitz“ ist 1921 im Temeswarer Helicon-Verlag erschienen.

Zeitgleich mit der Präsentation der rumänischen Übersetzung des Romans „Die Peitsche im Antlitz“ von Franz Xaver Kappus Mitte März 2019 in Temeswar sind in einer neuen Ausgabe der von Rainer Maria Rilke an Kappus gerichteten „Briefe an einen jungen Dichter“ erstmalig auch die Kappus-Briefe erschienen, die bis dahin unauffindbar waren. Daraus ergaben sich neue Einsichten in den Briefwechsel Rilke-Kappus. Die erste rumänische Übersetzung aus dem umfangreichen Romanschaffen von Franz Xaver Kappus sowie der mehrfache Bezug auf die Rilke-Briefe in der Einführung zum Roman sind Anlass genug für einige Anmerkungen. Es geht dabei auch darum, offensichtliche Fehlspekulationen in Frage zu stellen und für den Temeswarer Autor einzutreten. Über den Briefwechsel Kappus-Rilke ist in dieser Zeitung bereits ausführlicher berichtet worden (siehe Banater Post, Nr. 17-18 vom 15. September 2019).

Fruchtbare Jahre in Temeswar

Mit dem Zusammenbruch des Habsburger Reiches am Ende des Ersten Weltkriegs hat der k.u.k. Hauptmann Franz Xaver Kappus (geboren 1883 in Temeswar) seine Offizierskarriere beendet. Schon vor Kriegsausbruch war er als Schriftleiter der „Militärischen Rundschau“ in Wien tätig, veröffentlichte zu der Zeit auch seine „Militärsatiren“ im Band „Ha! Welche Lust ...“ (1911) und war ab 1914 als Kriegsbericht-erstatter eingesetzt. In den beiden letzten Kriegsjahren arbeitete Franz Xaver Kappus in der serbischen Hauptstadt als Schriftleiter der österreichischen Besatzerzeitung „Belgrader Nachrichten“, bei der auch Otto Alscher beschäftigt war.

Selbst in den Kriegsjahren war er schriftstellerisch tätig, erregte Aufsehen mit dem Erzählungenband „Blut und Eisen. Kriegsnovellen“ (Stuttgart, 1916) und mit dem Roman „Die lebenden Vierzehn“ (Berlin, 1918). Trotz alledem konnte Kappus in den Wirren der unmittelbaren Nachkriegszeit weder in Wien noch in Budapest Fuß fassen. Er kehrte 1919 in seine Heimatstadt Temeswar zurück, um dort seinen Lebensunterhalt als Publizist und Schriftsteller zu verdienen. Vor allem bei der traditionsreichen „Temesvarer Zeitung“ fand er bis zu seiner Umsiedlung nach Berlin (1925) ein günstiges Klima für seine journalistische Entfaltung. Er beteiligte sich desgleichen als maßgeblicher Intellektueller an der Erneuerung des deutschen Kulturlebens im Banat, das nicht seinem Geschmack entsprach. Dem viel gepriesenen, schillernden Literaten wurde schließlich die Stadt zu eng, wie er selbst bekannte.
Es waren jedoch auch literarisch ertragreiche Jahre. Und sie ebneten ihm den Weg zum Ullstein Verlag in Berlin, dessen Lektor und „Hausautor“ er für zwei Jahrzehnte werden sollte. Bereits 1918 hatte er dort seinen Roman „Die lebenden Vierzehn“ herausbringen können. Bedenkt man, dass Autoren wie Lion Feuchtwanger, Bertolt Brecht, Heinrich Mann oder Carl Zuckmayer bei Ullstein veröffentlichten, so wird klar, was der Wechsel nach Berlin für Kappus bedeutete.

Ob er in Berlin „40 Romane ohne Inhalt“ geschrieben hat, wie es bei der öffentlichen Präsentation der rumänischen Übersetzung des Kurzromans „Die Peitsche im Anlitz“ in Temeswar hieß (Allgemeine Deutsche Zeitung für Rumänien, Online-Ausgabe vom 26. März 2019), muss wohl noch bewiesen werden. Jedenfalls hatte Kappus von 1918 bis 1925, bis zu seinem Wechsel nach Berlin, sieben Romane veröffentlicht. Rund zwei Dutzend Bücher folgten in seiner Berliner Zeit. Schon mit seinem Roman „Der rote Reiter“ (Berlin, 1922) war er im deutschen Sprachraum ungewöhnlich erfolgreich. Der Roman wurde zweimal verfilmt (1923 und 1935), wobei die zweite Variante auch filmgeschichtlich relevant ist: „Als erste farbige Szene in einem deutschen Spielfilm wäre eine Varieté-Sequenz in dem Melodram Der rote Reiter (Rolf Randolf) zu nennen: Nach der Buchvorlage von Franz Xaver Kappus erzählte der (verschollene) Film die tränenreiche Geschichte eines ehemaligen Weltkriegssoldaten...“ (Dirk Matthias Alt: Frühe Farbfilmverfahren...,  Hannover 2007).

Franz Xaver Kappus war 1919 notgedrungen in seine Heimatstadt zurückgekehrt, die inzwischen mit zwei Dritteln des Banats zu Großrumänien gehörte. Dem rumänischen Leser war er unbekannt. Außerhalb Temeswars dürfte nur ein kleiner Kreis rumänischer Intellektuellen seinen Namen 1938 erfahren haben, als nämlich Ana Maria Musicescu Rilkes „Briefe an einen jungen Dichter“ in rumänischer Übersetzung herausgebracht hat, eine inzwischen so gut wie verschollene Ausgabe. Dass Kappus im Namen der deutschen Schriftsteller Temeswars 1923 rumänische Autoren bei ihrem Temeswar-Besuch begrüßt hat, darunter Liviu Rebreanu, Ion Minulescu, Victor Eftimiu und Ioan A. Bassarabescu, war sicher nicht in Bukarest bekannt geworden. Auch späterhin, bis zur erneuten Übersetzung der „Briefe an einen jungen Dichter“ (Facla Verlag Temeswar, 1977) tauchte der Name Kappus nicht in der rumänischen Öffentlichkeit auf. Die Erinnerungsbeiträge Franz Liebhards/Robert Reiters und die bei Kriterion Anfang der 1970er Jahre herausgegebenen Bücher – „Der Wunderleutnant“, eine Auswahl von Militärsatiren, und der Roman „Die lebenden Vierzehn“ – wirkten wohl kaum über den recht kleinen Kreis der rumäniendeutschen Leserschaft hinaus.

Roman-Übersetzung mit einführendem Kappus-Porträt

Den Journalisten und Schriftstellern William Totok (geboren 1951 in Großkomlosch, lebt heute in Berlin) und Werner Kremm (geboren 1951 in Großsanktnikolaus, lebt in Reschitza) – beide Gründungsmitglieder der „Aktionsgruppe Banat“ – kommt das Verdienst zu, nun erstmals einen Roman von Franz Xaver Kappus in rumänischer Übersetzung herausgegeben zu haben, der zudem das Original beigefügt ist: „Die Peitsche im Antlitz“ unter dem Titel „Biciul disprețului“, übersetzt von Werner Kremm. Es handelt sich also um eine zweisprachige Ausgabe, erschienen 2018 im renommierten Bukarester Verlag Muzeul Literaturii Române. Vorangestellt ist dem Roman ein ausführliches „Vorwort“ von William Totok, das sich nur am Rande auf den übersetzten Text bezieht. Im Grunde will es dem rumänischen Leser ein Gesamtbild des schriftstellerischen und publizistischen Werks von Franz Xaver Kappus vermitteln. Es ist im vorliegenden zweisprachigen Band nur auf Rumänisch abgedruckt. Mit dem Titel Franz Xaver Kappus între isterie de război şi pacifism moderat / Zwischen Kriegshysterie und moderatem Pazifismus wird zwar ein entscheidender Abschnitt im Leben und Schaffen des Offiziers und Schriftstellers ins Auge gefasst, aber auch eine einseitige Eingrenzung seiner Persönlichkeit beim Leser bewirkt. Um es gleich vorwegzunehmen: Kappus war bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs der „Kriegshysterie“ weit weniger verfallen als manch großer, bereits international schon namhafter deutscher Schriftsteller oder noch junger Expressionist. Weder die vor 1914 von ihm in der Presse oder in Buchform veröffentlichten Militärsatiren noch seine Novellensammlung „Blut und Eisen“ sind kriegseuphorisch zu nennen.

William Totok dokumentiert die „moderat“ pazifistische Haltung des Journalisten Kappus zum Kriegs-
geschehen vor allem in seiner Zeit als Chefredakteur der „Belgrader Nachrichten“ (1917/1918). Ebenso bietet er eine einleuchtende Skizze seiner Prosa und eine kurze Charakteristik seiner weniger bekannten lyrischen Dichtung und berücksichtigt dabei den Wandel unter dem Eindruck des Kriegserlebnisses. Dass Kappus’ literarisches Werk von etwa 1916 bis Anfang der zwanziger Jahre expressionistisch geprägt ist, hat zuletzt der Klausenburger Germanist Michael Markel überzeugend nachgewiesen in seiner Anthologie „In Dornbüschen hat Zeit sich schwer verfangen. Expressionismus in den deutschsprachigen Literaturen Rumäniens“ (Regensburg 2015). In seiner Anthologie sind einige Kappus-Texte nachzulesen, darunter das erschütternde, mahnende Gedicht an die Überlebenden des Weltkriegs „Doch ihr, die ihr lebt...“, das Totok zu Recht in seiner Einführung ganz abdruckt, von der rumänischen Übersetzung leider nur einige Verse in der Übersetzung des bedeutenden Literaturhistorikers und Essayisten Ovid S. Crohmălniceanu (Literatura română și expresionismul, Bukarest 1971).

Im Schlussteil seiner Studie stellt Totok den Roman kurz vor und weist auf expressionistische Züge des Prosawerks hin, in dem er auch romantische Motive ausmacht. Kamükler, die Hauptfigur des Kurzromans, ist ein Gezeichneter, um den sich das gesamte Geschehen mit jeder Episode rankt, das sich vorrangig auf psychischer Ebene, also in ihm selbst vollzieht. Sein Gesicht ist wie von einem Peitschenhieb so entstellt, dass er immer zu lächeln scheint, unpassend, ironisch und abstoßend bis hin zum Anschein der Blasphemie. Vergeblich kämpft er dagegen an. In seinem Blick spiegelt sich die philisterhafte Welt einer Kleinstadt.  Als geheimnisvoller Fremder, von dem man weder Herkunft noch Ziel kennt, der aber wohlhabend und gebildet zu sein scheint, genießt er die Aufmerksamkeit der Bürger, die er mit Gleichgültigkeit in ihrem gekünstelten, oberflächlichen und nichtssagenden Gehabe wahrnimmt und auch verachtet.

Als ob er sie begutachten würde bei einem Begräbnis, am Stammtisch, bei einem der vielen Gesangsvereine der Stadt oder auf der Kirmes-Wiese vor der Stadt, registriert er die Bilder seiner Umgebung. Erst die Begegnung mit dem einbeinigen Leierkastenmann auf der Vorstadtwiese, der auch sein Schicksal als Gezeichneter tragen muss und auch tragen kann, lässt Kamükler über seine Lebensgeschichte erzählen. Die darauf folgende rauschhafte Liebe zur Tochter des Leierkastenmanns wird Kamükler zum Verhängnis. Erst in seinem Freitod findet er die Erlösung vom „Peitschenhieb des Hohnes“.

William Totok hat den Kurzroman nur kurz, aber m.E. zutreffend literaturhistorisch und mit Hinweis auf den Einfluss der psychoanalytischen Theorie kommentiert. Wichtig scheint ihm jedenfalls – neben den literarisch-ästhetischen Besonderheiten –, dass Kappus seine „Temeswarer Enttäuschungen“ („experienţele dez-amăgitoare timişorene“) darin verarbeitet habe. Es handle sich um eine Art „Schlüsselroman“. Um seine (wohl Temeswarer) „Mitbürger nicht zu beleidigen“, sei der Handlungsort in einer Hügellandschaft angesiedelt, die anders ist als die Banater Heide. Das möge die Forschung entschlüsseln.

Werner Kremm, dessen übersetzerische Leistung sicher eine eigene Bewertung und Würdigung verdient, hat bei der Temeswarer Buch-Präsentation sein Engagement als Übersetzer mit dem besonderen Rang der Erzählkunst von Franz Xaver Kappus begründet: Der Roman sei „mit beachtlicher schriftstellerischer Meisterschaft verfasst“. Doch auch der Übersetzer verliert kein Wort über die herausragende bildliche und nuancierte Sprachkraft des Schriftstellers, der als angehender Dichter auch die Aufmerksamkeit eines Rainer Maria Rilke erfahren hat.

Fehlspekulationen zum Briefaustausch Kappus-Rilke

Mehr Raum als seine Roman-Interpretation nimmt im „Vorwort“ William Totoks Kommentar zu den von Rilke an Kappus gerichteten „Briefen an einen jungen Dichter“ ein. Sie gelten bekanntlich unbestritten als ein Hauptwerk des Prager Dichters und sind bis heute ein unvergleichlicher Welterfolg. Ob man für Rilkes so intensiv und emotional empfohlene Dichtungs- oder Kunstideal Verständnis hat oder es ablehnt, es aus der Zeit seiner Entstehung zu deuten versucht oder es im  heutigen Zeitgeist liest, tut der ungebrochenen weltweiten Wirkung und Popularität der „Briefe“ keinen Abbruch. Totok weist einerseits angemessen auf relevante inhaltliche Aspekte der Rilke-Briefe hin, wirft aber dem Dichter einen „narzisstisch geprägten Stil“ und Weltflucht („opinii escapiste“) vor. Darüber lässt sich zumindest streiten.

Was Kappus an Rilke geschrieben hat, ist im Detail erst bekannt geworden, als die hier kommentierte Übersetzung schon erschienen war. Deshalb sind William Totok missverständliche Vermutungen beziehungsweise Deutungen nicht pauschal vorzuhalten. Er hat, wie er es übrigens auch im Falle der frühen Veröffentlichungen von Kappus in der österreichischen Presse usw. getan hat, sorgfältig recherchiert, was die Rezeption der Rilke-Briefe betrifft. Die Recherchen des Literaturprofessors Erich Unglaub, der die verschollen geglaubten Kappus-Briefe an Rilke 2019 erstmalig veröffentlicht hat, reichen weiter. Hier soll auf Grund dieser Forschungsergebnisse und der jetzt bekannten Korrespondenz Kappus-Rilke versucht werden, falsche Behauptungen oder Missverständnisse aufzuklären, die sich bekanntlich hartnäckig verbreiten und Franz Xaver Kappus’ Umgang mit den Rilke-Briefen in ein falsches Licht rücken.

Kappus hat früh erkannt und auch zugegeben, dass er die Ratschläge des von ihm hochverehrten Dichters nicht befolgen kann. So machte er keinen Hehl daraus, dass er zu Humor und Ironie neige, was er Rilke gegenüber sehr bedauerte. „Mit Sicherheit hat Kappus in seinen Briefen an Rilke seine satirischen Schriften nicht erwähnt und hat sich gehütet, ihm Beispiele dieser Texte zuzuschicken“, vermutet hingegen William Totok (S. 12). Nun erfahren wir aus Kappus’ Brief an Rilke, datiert 29. August 1903 (Temesvár Josefstadt Bezirkskrankenkasse, Ungarn): „Ich sende Ihnen unter einem ein Buch, das mich teilweise zum Verfasser hat (…) Vielleicht nehmen Sie es einmal zur Hand und sehen die Sachen durch. Und ich will Ihnen auch gleich sagen, warum ich es Ihnen geschickt habe, der Sie ja gar kein Interesse an dem Stoffe und dem Milieu haben: Es ist mir wie ein Akt des Vertrauens und des Dankens, daß ich Sie Dinge wissen lasse, deren ich mich eigentlich schäme, und die mir wie eine Schuld vorkommen. Sie werden begreifen. Schon der Humor. Er ist mir nicht angeboren, höchstens die Ironie, von der ich Ihnen gegenüber schon einmal gesprochen habe.“

Es kann sich nur um das Bändchen „Im mohrengrauen Rock“ handeln, das 1903 erschienen ist und Militärsatiren von Kappus und Edmund Glaise von Horstenau, auch er ein Zögling der Theresianischen Militärakademie Wiener Neustadt, enthält. Totok erwähnt diese erste Buchpublikation des damals kaum einundzwanzigjährigen Kappus, als Folge eines Versehens leider unter dem sinnentstellenden Titel „Im moorengrauen Rock“, der auch in der „Zeittafel“ so erscheint und zudem entsprechend falsch auch in rumänischer Übersetzung: „Cenuşiu ca mlaştina“.

Rilke vermerkt in einem Antwortbrief, dass das Buch nicht angekommen sei, was er auf die Post und seine häufigen Wohnortwechsel zurückgeführt hat. Der Briefwechsel reichte weit über die von Kappus erwarteten Ratschläge für seinen einzuschlagenden Weg als junger Dichter hinaus, bezog Haltungen und Deutungen beider Dichter zu Themen der damals aktuellen Literatur und Kunst mit ein und führte schließlich zu einer von großer Offenheit und von  Vertrauen geprägten zwischenmenschlichen Beziehung, die trotz ihres unterschiedlichen Ranges als Dichter und der unterschiedlichen Warte ihres Auftritts ein gegenseitiges „Geben und Nehmen“  bedeutete.

Warum Franz Xaver Kappus 1929 nur Rilkes Briefe veröffentlicht hat und warum es auch nach Kappus’ Tod (1966) noch gute fünf Jahrzehnte dauerte, bis seine Briefe zusammen mit jenen von Rilke herausgegeben wurden, sind bloß zwei der offenen Fragen zum Umgang mit dem Briefwechsel Kappus-Rilke. Spekulationen über die Veräußerung der Rilke-Briefe durch Kappus dürfte Erich Unglaub inzwischen widerlegt haben.

Doch Gerüchte wuchern wie Unkraut, wie man weiß. In der Allgemeinen Deutschen Zeitung für Rumänien vom 26. März 2019 wurde ausführlich über die Präsentation der zweisprachigen Ausgabe des Romans „Die Peitsche im Antlitz“ in Temeswar berichtet und vermerkt: „Die Originalbriefe hatte Franz Xaver Kappus in den 1950er Jahren für eine Million US-Dollar an einen Amerikaner verkauft.“ Die Quelle der Information wird nicht genannt. Überzeugend heißt es indessen bei Erich Unglaub, dass „die originalen Manuskripte seit einer Auktion von Autographen am 20. Oktober 1953 nicht mehr gesehen worden (sind)“. In einer Fußnote dazu wird erläutert: „Für die Rilke-Briefe wurde ein Verkaufspreis von 1850,- DM erzielt“. An gleicher Stelle wird Franz Liebhard zitiert: „Die Briefe (…) ließ er (Kappus) nach dem Zweiten Weltkrieg zu Gunsten der in Not geratenen Tochter Rilkes versteigern“.