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Glauben bekunden – Kraft für den Alltag schöpfen

Mit Kreuz und Fahnen ziehen die Pilger in Begleitung von Heimatpfarrer Peter Zillich betend und singend zur Wallfahrtskirche

Ave Maria. Foto: KV Heilbronn

Wallfahrtsorte ziehen immer noch Touristen und Pilger an: die junge Generation eher weniger, ältere Menschen etwas mehr – ganz gleich, ob gesund oder krank, ob fromm oder nur neugierig, ob aus Dankbarkeit oder Enttäuschung. Davon sind die Banater Schwaben nicht ausgenommen, und so machten sich am 17. Mai rund 40 Banater Landsleute aus dem Kreisverband Heilbronn unterwegs nach Ave Maria in Deggingen, um ihren Glauben zu bekunden und Kraft für den Lebensalltag zu schöpfen, aber auch um mit ihren Sorgen und Nöten bei der Muttergottes vorzusprechen und ihre Hilfe zu erbitten.

Auf der Hinfahrt stimmte sich die Pilgerschar mit typischen Gebeten und Marienliedern auf die Wallfahrt ein. Wie stark die Marienlieder sich im Gedächtnis der Landsleute eingeprägt haben, merkte man an dem ausdrucksstarken, mitunter zweistimmigen Gesang, der tiefe Inbrunst und christliche Überzeugung offenbarte. Gegen 9 Uhr trafen sich die Wallfahrer aus Heilbronn mit jenen aus Reutlingen und mit Heimatpfarrer Peter Zillich am unteren Kreuz in Deggingen. Nach dem gemeinsamen Beten des Rosenkranzes von den heiligen fünf Wunden zog der Pilgerstrom, begleitet von der „Original Donauschwäbischen Blaskapelle Reutlingen“ unter der Leitung von Johann Frühwald, den Berg hoch zur Wallfahrtskirche. Im Vergleich zu früheren Jahren war der Pilgerzug um einiges kürzer geworden. Zu den Klängen der Blaskapelle erfolgte der Einzug in die Wallfahrtsbasilika, wobei das Bekenntnis „Großer Gott, wir loben dich“ angestimmt wurde, während die Kreuz- und Fahnenträger, gefolgt von dem Priester, zum Altar schritten. Erfreulicherweise war die Kirche dann doch voll besetzt, woraus sich schließen lässt, dass vielen Gläubigen der Aufstieg mittlerweile zu anstrengend ist. Doch das Hochamt ist ihnen wichtig, und so standen die Pilger wie eine große Familie – betend oder mit dem Banater Chor aus Reutlingen singend – in der Kirche, um mit Pfarrer Zillich die heilige Messe zu feiern.

Eindrucksvolle Gebete, Bibeltexte und Fürbitten gaben dem Gottesdienst einen besonders feierlichen Rahmen. Natürlich durfte das Akkordeon von Pfarrer Zillich nicht fehlen, der zusammen mit den Wallfahrern das Lied „Geh hin zu den heiligen Orten“ sang. Den Glauben nicht nur zu bewahren, sondern vorwärts zu bringen, dazu forderte Pfarrer Zillich die Wallfahrer in seiner Predigt auf. Die eindringlichen Worte des Priesters verdeutlichten, dass der Glaube die Quelle des Lichtes und der Wärme ist, die die Menschen im Alltag und zum Leben brauchen. Als ob sie dies unterstreichen wollte, strahlte die Sonne den ganzen Tag über und ließ so die Wallfahrt zu einer angenehmen Reise werden. Höhepunkt für die meisten Teilnehmer war der sakramentale Schlusssegen, den Pfarrer Zillich am Ende der Maiandacht, nach dem Beten der Lauretanischen Litanei, erteilte. Die Botschaft, die er den Pilgern mit auf den Weg gab, war unmissverständlich: Das Leben der Muttergottes Maria, das nicht immer nach ihren eigenen Plänen und Vorstellungen verlief, könne den Menschen als Vorbild dienen und ihnen im Alltag, gerade wenn sie von Enttäuschungen oder Missgeschicken verfolgt werden, Orientierung geben. Mit dem bekannten Lied „Segne Du, Maria“ endete diese eindrucksvolle Wallfahrt.

Menschen unternehmen Wallfahrten, weil sie suchen und erhoffen, das zu finden, was sie in ihrer Alltagswelt vermissen. Pilgerfahrten eröffnen ihnen neue Räume der Begegnung mit sich selbst, mit anderen Menschen und mit Gott. Diese Erfahrung machten auch die Banater Schwaben aus Heilbronn in Deggingen.