Landsmannschaft der Banater Schwaben e.V.

Ingo Glass wird Ehrenbürger von Moineşti

Einweihung des DADA-Denkmals in Moineşti im Oktober 1996. Das Denkmal aus Eisen und Beton ist neun Meter hoch und 22 Meter lang und als begehbare Skulptur gestaltet.

Das monumentale, von Ingo Glass realisierte DADA-Denkmal, fand Eingang in der Wappen und das Tourismuslogo der Stadt Moineşti. Einsender der Fotos: Ingo Glass

Seit 1996 steht in der in der Moldau, nahe Bacău gelegenen Stadt Moineşti das monumentale, neun Meter hohe, 22 Meter lange und 2,60 Meter breite DADA-Denkmal. Es war aus Anlass des 100. Geburtstages von Tristan Tzara (eigentlich Samuel Rosenstock, 1896-1963) errichtet worden. Der Name des hier geborenen Dichters, Kunsttheoretikers und Kunstsammlers ist untrennbar mit der Dada-
Bewegung verbunden. Schließlich zählte Tzara in den Jahren des Ersten Weltkriegs zu den maßgeblichen Gründern dieser literarisch-künstlerischen Protestbewegung, die gegen die herrschende Kunst und das klassische Wertesystem zu Felde zog. Die Dadaisten, zu deren führenden Protagonisten Tristan Tzara gehörte, reagierten auf die Absurdität der Geschichte mit einer ebenso absurden Poesie.

Gestaltet wurde das DADA-Denkmal in Moineşti von dem aus dem Banat stammenden Bildhauer Ingo Glass, der schon damals als Vertreter der Konkreten Kunst internationalen Ruf genoss. Das 120 Tonnen schwere Monument aus Eisen und Beton besteht aus vier Toren mit rechtwinklig geöffneten Türflügeln in der Mitte, die die jeweiligen Buchstaben „DADA“ aussparen. Zwischen den Toren der begehbaren Skulptur sind Platten mit dem Wort „TZARA“ ausgelegt. Die Initiative, ein solches beeindruckendes und bleibendes Erinnerungszeichen zu setzen, war von der 1991 in Moineşti gegründeten Literarisch-kulturellen Gesellschaft „Tristan Tzara“ ausgegangen, die sich seitdem um das Andenken und die Vergegenwärtigung des literarischen Erbes Tristan Tzaras verdient gemacht hat. Das Projekt wurde von der UNESCO (Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft und Kultur) und der Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia finanziert.

Dank des von Ingo Glass realisierten Denkmals sowie der ersprießlichen Tätigkeit der von Vasile Robciuc (1942-2018) geleiteten Literarisch-kulturellen Gesellschaft „Tristan Tzara“, die die periodische Publikation „Caietele Tristan Tzara“ herausgibt und alljährlich das Internationale Symposium „Tristan Tzara und die Dada-Kultur“ veranstaltet, ist die Stadt Moineşti mittlerweile als „Dada-City“ bekannt und anerkannt. Und das monumentale Werk von Ingo Glass hat sogar Eingang in das Wappen und das Tourismuslogo der Stadt gefunden.

In Anerkennung des außerordentlichen Beitrags, den Ingo Glass zur Verbreitung des Bildes und des
Namens der Stadt Moineşti geleistet hat, wird die Stadt dem Künstler im September den Titel eines Ehrenbürgers verleihen. Die Ehrung wird im Rahmen einer Festsitzung des Stadtrats anlässlich der „Tage des Munizipiums Moineşti“ erfolgen.

Indessen ist der renommierte Künstler, der seit einigen Jahren in Budapest lebt, wie eh und je in der europäischen Kunstszene unterwegs. Seit Anfang dieses Jahres waren seine Werke in zwei Eigenausstellungen zu sehen, zudem beteiligte er sich an mehreren internationalen Kunstausstellungen.

Am 11. Januar wurde seine Ausstellung „Geometrie Konkret“ in der Manfred Weiss Fachoberschule in Budapest-Csepel eröffnet. In die von der Galerie Peter Mansfeld veranstaltete Werkschau führte der Kunsthistoriker László Fábián ein. Ab 19. März war diese Ausstellung unter dem Titel „Drei Formen, drei Farben – Basis Konkreter Kunst“ sechs Wochen lang in der Skulpturenhalle der Stiftung für Konkrete Kunst Roland Phleps in Freiburg zu sehen. Das Werk des Künstlers wurde von Dr. Roland Phleps und Professor Dietmar Guderian vorgestellt. „In der ungewöhnlichen Fülle seiner Skulpturen mit den immer gleichen, nur in der Größe veränderlichen Grundelementen fasziniert deren großer Variationsreichtum und die Sicherheit des Künstlers, seine Bildelemente immer wieder neu und in ihrer Anordnung für den Betrachter logisch nachvollziehbar zusammenzufügen“, schrieb die Presse.

Ingo Glass beteiligte sich mit mehreren Werken an der Ausstellung „Art in Process“, die zur Erinnerung an den 2017 verstorbenen Künstler Heinz Kasper in der Universitätsbibliothek Bochum und im „Russischen Haus für Wissenschaft und Kultur“ in Berlin gezeigt wurde und Künstler des 21. Jahrhunderts aus mehreren europäischen Ländern aus Heinz Kaspers Künstlernetzwerk präsentierte. Zudem war er auch in der internationalen Ausstellung „Fuga / Fugue“ vertreten, die am 28. März im Budapester Vasarely Museum eröffnet wurde. Werke von Ingo Glass waren dann im April/Mai in der Ausstellung „Neue Konkrete Kunst. Farbe, Raum, Rhythmus“ zu sehen, die von der Internationalen Vereinigung zur Förderung Neuer Konkreter Kunst im Üblacker-Häusl in München, dem langjährigen Wirkungsort von Ingo Glass, veranstaltet wurde. Im Mai folgte seine Beteiligung an einer internationalen Ausstellung geometrisch-konkreter Kunst im Literaturhaus in Łódź (Polen) und ab Ende Juni wird Glass zusammen mit acht weiteren ungarischen zeitgenössischen Künstlern in der Galerie Umelka in der slowakischen Hauptstadt Bratislava ausstellen. Weitere Ausstellungsaktivitäten sind für die nächsten Monate geplant.